Gesunde Bakterien im Darm fördern die gesunde Verdauung. Verschiedene Bedingungen können den Anteil schädlicher Bakterien erhöhen. Das kann die Funktionen der Verdauung und des Harntrakts stören. Die Zufuhr gesunder Darmbakterien kann dann das Gleichgewicht in der Darmflora wieder herstellen.
Probiotika oder gesunde Darmbakterien sind eine Gruppe von (meist einzelligen) sehr nützlichen Mikroorganismen, die den Darm besiedeln und zur sogenannten Darmflora gehören. Diesen Bakterien fehlt meist ein klar erkennbarer Zellkern, typisch ist außerdem die Zellwand mit einer jeweils eigenen Form (z.B. Kokken, Stäbchen, spiralförmig oder gewunden). Die Darmbakterien unterteilen sich in verschiedene Gruppen, dazu gehören Enterokokken, Bifidobakterien, Lactobazillen und Streptokokken. Bei gesunden Menschen überwiegt der Anteil der gesunden Bakterien an den insgesamt vorhandenen Bakterien im Darmtrakt mit annähernd 90 Prozent.
Die Funktionen der gesunden Darmbakterien
Gesunde Darmbakterien im Stoffwechsel und Verdauungsystem
Der Darm wird von einer Fülle von gesunden, aber auch von schädlichen Darmbakterien besiedelt. Mit das bekannteste Darmbakterium ist Escherichia coli. Insgesamt sind rund 400 verschiedene Arten von Darmbakterien bekannt, von denen fast alle (99 Prozent) anaerob sind, das heißt sie existieren ohne Sauerstoff. Man schätzt, dass die Darmbakterien am Volumen des gesamten Darminhalts einen Anteil von etwa 30 bis 50 Prozent haben. Gesunde Darmbakterien fermentieren unlösliche Ballaststoffe, Stärke und unverdaute Kohlenhydrate. Die dabei entstehenden kurzkettigen gesättigten Fettsäuren sind die Hauptenergiequelle für die Epithelzellen des Darmes.
Gesunde Darmbakterien fördern die allgemeine Gesundheit des Verdauungssystems, und sie stärken auch die Immunfunktionen des Darmes. Gesunde Darmbakterien können helfen, verschiedene Verdauungsbeschwerden zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise die erhöhte Durchlässigkeit der Darmwände für schädliche Stoffe (intestinale Permeabilität), das Reizdarm-Syndrom mit Krämpfen und Blähungen und allgemein die zahlenmäßige Beschränkung schädlicher Bakterien.
Gesunde Darmbakterien helfen außerdem, Harntrakt-Infektionen zu lindern. Gesunde Bakterien im Darm können weiter dazu beitragen, dass Cholesterol besser ausgeschieden wird, auf diese Weise können die Gesamt-Cholesterinwerte verringert werden. Mit der Hilfe von gesunden Darmbakterien können eine Reihe von Vitaminen gebildet werden. Dazu gehören Vitamin K, einige B-Vitamine (B2, B5, B6, Biotin, Folsäure) sowie die in den Komplex der B-Vitamine einbezogenen Nährstoffe Cholin und Inositol.
Gesunde Darmbakterien im Immunsystem
Gesunde Darmbakterien fördern die Funktionen des Immunsystems. Sie tragen dazu bei, verschiedene Substanzen zu bilden, die für wirksame Immunfunktionen benötigt werden. Gesunde Darmbakterien können als Antigene schädlich wirkende Bakterien und Viren bekämpfen. Verschiedene Zellen des Immunsystems (Neutrophile) sind an der Zerstörung von schädlichen Bakterien, die in den Körper gelangt sind, beteiligt. Ist das Immunsystem geschwächt, wird der Körper allgemein anfälliger für Infektionen mit schädlichen Bakterien. Das gilt beispielsweise für ein durch Allergien überlastetes Immunsystem.
So ernähren sich gesunde Darmbakterien
Die gesunden Darmbakterien sind lebende Organismen, die sich vorwiegend von Kohlenhydraten, speziell von Fructooligosacchariden, ernähren. Eine weitere Nahrungsquelle ist die Buttersäure.
Schädliche Darmbakterien
Schädliche Darmbakterien kommen bei gesunden Menschen nur in relativ geringer Menge vor. Verschiedene Situationen können die Anzahl schädlicher Darmbakterien jedoch erhöhen und in der Folge toxische (giftige) Wirkungen im Körper auslösen. Schädliche Darmbakterien können vermehrt bei einem höheren Lebensalter, bei belastendem Stress und bei einer Reihe von Krankheiten vorhanden sein. Sie können auch zur Entstehung von Krankheiten beitragen. Eine Reihe von antibiotisch wirkenden Substanzen (natürlich und pharmazeutisch) können übermäßig vorhandene, schädliche Darmbakterien hemmen oder vernichten.
Schädliche Darmbakterien können verringert werden
Sind im Darm übermäßig schädliche Bakterien vorhanden, verdrängen sie die gesunden Darmbakterien, deren wichtige Funktionen dadurch eingeschränkt werden. Eine unausgeglichene Balance zwischen gesunden und schädlichen Darmbakterien wird als Dysbiose bezeichnet, die behandelt werden sollte. Verschiedene Ernährungsweisen können zur Dysbiose beitragen. Dazu gehört ein übermäßiger Konsum von Nahrungsfetten und Proteinen. Der Verzehr verdorbener Speisen kann ebenfalls die Anzahl der schädlichen Darmbakterien erhöhen.
Antibiotisch wirkende Medikamente können schädliche Darmbakterien wirksam vernichten, sie zerstören dabei aber auch die gesunden Darmbakterien. Im Anschluss an eine Therapie mit Antibiotika sollte daher immer dafür gesorgt werden, dass sich im Darm wieder vermehrt gesunde Bakterien ansiedeln können. Dafür gibt es verschiedene Präparate mit gesunden Darmbakterien. Schädliche Bakterien können auch durch eine Reihe von natürlichen Maßnahmen und Substanzen verringert werden. Dazu gehören, um nur einige zu nennen, das Sonnenlicht, die Magen-Salzsäure, Enzyme, Coenzym Q10, einige sekundäre Pflanzenstoffe wie Rutin oder Allicin (aus Knoblauch), Colostrum (Muttermilch) und Joghurt, Cranberry, grüner Tee, Oreganoöl und Grapefruit-Kernextrakt.
Gesunde Darmbakterien - zur Nahrungsergänzung
Verschiedene Mischungen von nützlichen Darmbakterien sind als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen (z.B. als Kapseln und Pulver) erhältlich. Da es sich um lebende Mikroorganismen handelt, ist eine gute Qualität besonders wichtig, um die Bakterien aktiv zu halten. Dies wird durch verschiedene Verfahren bei der Herstellung erreicht (z.B. Kühlung, Gefrierverfahren, Lyophilisierung).