Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe und dienen nur den Probiotika – den gesunden Darmbakterien – als Nahrung. Für schädliche Darmbakterien sind sie unverdaulich. Auf diese Weise fördern sie die Ansiedlung und Vermehrung gesunder Bakterien.
Präbiotika sind Ballaststoffe bzw. unverdauliche Bestandteile aus der Nahrung, die durch körpereigene Enzyme nicht abbaubar sind. Dazu gehören vor allem Fructooligosaccharide, Inulin, und Lactulose. Präbiotika dienen Probiotika – den gesunden Darmbakterien, darunter die wichtigen Bifidobakterien und Lactobazillen – als Nahrung. Dies sind lebende Mikroorganismen, die den Darm besiedeln und sich natürlich ernähren müssen, um aktiv zu bleiben. Präbiotika liefern den Probiotika die nötige Nahrung, die erfreulicherweise von schädlichen Darmbakterien nicht verdaut werden kann. Auf diese Weise sorgen Präbiotika dafür, dass Probiotika ihre Aufgaben erfüllen und sich vermehren können. Das stärkt die gesunden Darmfunktionen und schützt vor der Ausbreitung schädlicher Bakterien.
Fructooligosaccharide (FOS)
FOS gehören zu den unverdaulichen Oligosacchariden (Mehrfachzucker), die aus einem Sucrose-Molekül und aus ein bis drei Fructose-Molekülen bestehen. FOS sind in verschiedenen Lebensmitteln enthalten, u.a. in Bier, Bananen, Roggen und Hafer, Tomaten, Spargel, Knoblauch und Zwiebeln. Im menschlichen Darm dienen FOS den gesunden Darmbakterien als Nahrung, schädliche Bakterien können sie dagegen nicht verwerten. FOS können bei täglicher Aufnahme in geeigneten Mengen (ca. 1 bis 4 Gramm) die Bildung von Bifidobakterien und Lactobacillen auf bis zum 10-fachen erhöhen.
Die übliche Aufnahme von FOS pro Tag ist allgemein geringer, aus der Nahrung werden meist weniger als ein Gramm (ca. 800 Milligramm) täglich aufgenommen. FOS können die Darmtätigkeit anregen und daher eine Obstipation (Verstopfung) vermeiden. FOS können auch die sogenannte intestinale Permeabilität (Durchlässigkeit der Darmwände) beeinflussen und die Darmwände in ihrer Schutz- und Barrierefunktion stärken.
Da FOS den gesunden Darmbakterien als Nahrung dienen, wird auch das Immunsystem, das weitgehend über den Darm geregelt wird, gefördert. FOS haben möglicherweise antikarzinogene Fähigkeiten. Sie stärken die Funktion der Leber und können dazu beitragen, Triglyzeride zu senken, da sie die Leber daran hindern, Fettsäuren in Triglyzeride umzuwandeln. FOS fördern außerdem die Absorption von Kalzium und Magnesium.
Inulin
Inulin ist ein Gemisch aus Polysacchariden (Mehrfachzuckern), das in vielen Pflanzen, darunter Chicoree und Artischocken, vorkommt und u.a. Fructose enthält. Bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) wird Inulin oft als Zuckerersatz verwendet und kann dazu beitragen, erhöhte Blutzuckerwerte zu senken. Inulin fördert außerdem die Absorption von Kalzium. Es wird im Dünndarm nicht resobiert, weil dem Menschen das dafür nötige Enzym fehlt. Erst im Enddarm kann Inulin von den dort vorhandenen gesunden Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut und verwertet werden. Inulin hat möglicherweise auch antikarzinogene Fähigkeiten.
Lactulose
Lactulose (nicht zu verwechseln mit Lactose, einem natürlichen Milchzucker) ist eine Zuckerart (Disaccharid), die aus einem Galaktose- und einem Fructose-Molekül besteht. Sie bildet sich, wenn Milch erhitzt oder gelagert wird. Lactulose kann von Verdauungsenzymen nicht abgebaut werden. Sie wird aber von gesunden Darmbakterien zu Milch- und Brenztraubensäure fermentiert. Lactulose fördert das Wachstum von Bifidobakterium bifidus. Lactulose hat eine abführende Wirkung und wird zur Behandlung der Obstipation (Verstopfung) sowie bei Salmonellosen eingesetzt.
Synbiotika kombinieren Probiotika und Präbiotika
Werden in Nahrungsergänzungen Probiotika mit Präbiotika kombiniert, bezeichnet man sie oft als Synbiotika.
Präbiotika fördern in Synbiotika-Präparaten die Aufnahme und Ansiedlung der enthaltenen Probiotika im Darm, und sie sichern ihre Ernährung. Beide Komponenten ergänzen sich gut und fördern auf diese Weise die Darmgesundheit.