Lykopin und Lutein –starke Antioxidantien aus der Carotinoid-Familie

Lykopin und Lutein schützen die Pflanzen vor Lichtschäden. Dieser antioxidative Schutz ist auch beim Menschen wirksam, beide sind starke Radikalenfänger.

Lykopin und Lutein sind zwei Farbpigmente aus der Carotinoid-Familie mit sehr starken antioxidativen Wirkungen, jedoch ohne Vitamin-A-Aktivität. Die antioxidative Wirkung schützt nicht nur Pflanzen, sondern auch Menschen. Sie ist für unseren Körper sogar weitaus wichtiger, da in den westlichen Ländern der Schutz vor einem Vitamin-A-Mangel in der Regel unnötig ist. Antioxidantien tragen wesentlich dazu bei, unsere Körperzellen vor Belastungen durch freie Radikale zu schützen, und sie stärken das Immunsystem. Die Carotinoide Lykopin und Lutein zeichnen sich dabei durch besonders interessante Wirkungen aus.

Lykopin schützt Pflanzen und Menschen vor freien Radikalen
Lykopin schenkt vor allem den Tomaten ihre rote Farbe. Es ist ähnlich wie andere Carotinoide ein licht-absorbierendes Pigment innerhalb der Photosynthese und schützt die Pflanzenzellen vor schädlichen Lichteinwirkungen (UV-Licht). Lykopin wirkt auch beim Menschen antioxidativ und schützt die Zellen vor oxidativen Schäden. Da es keine Vitamin-A-Aktivität hat, wird die gesamte Menge im Körper für antioxidative Funktionen verwendet. Lykopin ist allgemein ein weitaus stärkerer Radikalenfänger als andere Carotinoide.

Es kann freie Radikale beispielsweise um das 1,5-fache besser als beta-Carotin entgiften. Stickstoffdioxid aus verschmutzter Luft, das die Zellmembranen schädigt, kann durch Lykopin um das 2-fache besser als durch beta-Carotin gebunden werden. Lykopin ist ein sogenannter "Quencher" (Bindemittel) von Singulett-Sauerstoff. Dieser ist zwar selbst kein Radikal, wirkt jedoch hochenergetisch und regt die Radikalenbildung (z.B. Hydroxylradikale) an. Lykopin trägt weiter dazu bei, die Kommunikation der Zellen untereinander zu verbessern, und es beeinflusst das Zellwachstum.

Lykopin beugt vielen Krankheiten vor

Lykopin ist ein starker Fänger von freien Radikalen. Es kann diese weitaus besser entgiften als andere Carotinoide. Diese Wirkung trägt zur Vorbeugung vor einigen Krankheiten bei.

Neue epidemiologische und experimentelle Studien zeigen, dass Lykopin bei der Vorbeugung vor verschiedenen Krebserkrankungen und kardiovaskulären Krankheiten eine Rolle spielt. Bei der Vorbeugung vor Krebs betrifft das speziell die Tumoren des gesamten Verdauungstraktes (Mund, Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Darm), aber auch die Tumoren der Brust, Gebärmutter, Lunge, Prostata, Blase und Haut. Seit langem ist bekannt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Mittelmeerraum seltener als im Norden Europas auftreten. Neben den Rotwein-Polyphenolen trägt dazu möglicherweise der hohe Konsum von Tomaten bei. Lykopin kann aufgrund seiner antioxidativen Wirkungen auch den Cholesterin-Stoffwechsel beeinflussen.

Die Cholesterin-Werte können moderat verringert werden. Diese Wirkung beruht vermutlich auf der Senkung der Peroxidation von Fetten der LDL-Fraktion. Erhöht vorhandenes Lykopin senkt die LDL-Oxidation und senkt so das Risiko, dass arteriosklerotische Plaques (Ablagerungen) entstehen. Zu beachten ist im übrigen, dass die regelmäßige Einnahme von Lipidsenkern die Serumspiegel von Vitamin E, beta-Carotin und Lykopin vermindern kann und sich dann der antioxidative Schutz vermindert. Lykopin kann das Immunsystem älterer Menschen stärken und die Aktivität der natürlichen Killerzellen anregen. Es gibt Hinweise, dass Lykopin auch die männliche Unfruchtbarkeit beeinflussen kann. Nach Lykopin-Gaben steigerten sich die Spermienzahlen und deren Aktivität.

Lykopin in der Ernährung
Lykopin wird neben beta-Carotin aus der Nahrung am häufigsten aufgenommen. Der Anteil liegt bei 20 bis 40 Prozent der Gesamtmenge an Carotinoiden. Das meiste Lykopin nehmen wir mit Tomaten und mit vielen Tomatenprodukten in unserer Ernährung auf. Der Lykopin-Gehalt hängt jeweils von der Tomatensorte, dem Reifegrad und der Zubereitung ab. In den roten Bereichen sind etwa 50 mg Lykopin pro kg Tomaten enthalten, in noch gelben Bereichen nur etwa 5 mg pro kg. Lykopin bleibt bei der Nahrungszubereitung und beim Kochen relativ stabil.

Das Erhitzen kann sogar die Freisetzung von Lykopin und seine Aufnahme in den Körper verbessern. Der Zusatz von Fetten verbessert die Resorption. Der Gehalt von Lykopin in Tomatenpasten ist höher als der frischer Tomaten. Lykopin ist außerdem in Aprikosen, Papayas, rosa Grapefruits und Wassermelonen enthalten.

Tomaten

Lykopin
pro 100g/mg
roh 9,3
Ketchup 17,2
Paste 55,5
Püree 16,7
Sauce 18,0
Suppe 11,0
Saft 10,8

Wieviel Lykopin wird zur Vorbeugung empfohlen?
Zur Stärkung antioxidativer Prozesse und für vorbeugende Wirkungen werden mindestens 6 mg Lykopin täglich empfohlen. Lykopin hat eine relativ kurze Halbwertzeit im Plasma von etwa zwei bis drei Tagen. Daher ist die regelmäßige Zufuhr nötig, um einen anhaltenden Schutz zu gewährleisten. Nebenwirkungen durch die Einnahme von Lykopin sind bisher nicht bekannt.

Lutein schützt die Augen vor degenerativen Prozessen

Lutein ist vor allem im Spinat und in Kohlsorten enthalten. Es kann die Augen vor schädlichen Einflüssen schützen und so degenerativen Prozessen vorbeugen.

Lutein ist ein antioxidatives, fettlösliches Pigment in Pflanzen und gehört zur Xantophyll-Familie der Carotinoide. Es kommt vor allem in gelben und grünen Gemüsen und Blumen vor. Besonders reichlich ist es in Spinat, Kohlsorten, in Römischem Salat, Porree, Erbsen und im Eidotter enthalten. Lutein beeinflusst vor allem den Wasserhaushalt und die Funktionen der Zellmembranen (Zellwände). Hohe Mengen von Lutein (und Zeaxanthin) sind in der Makula (gelber Fleck) der Retina (Netzhaut) enthalten.

Dies ist der Ort des schärfsten Sehens, mit zunehmendem Alter können sich hier degenerative Prozesse entwickeln. In der Folge kann dies schließlich bis zum Sehverlust führen. Die altersbedingte Makula-Degeneration ist eine der wichtigsten Ursachen für den Sehverlust im Alter. Sie wird auf die jahrzehntelange Einwirkung von Licht und Sauerstoff zurückgeführt, was die Vorkommen freier Radikale erhöhen kann. Lutein (und Zeaxanthin) wirkt ähnlich wie ein Filter, es schützt die Makula vor schädlichen Lichteinwirkungen (UV-Licht). Es trägt außerdem dazu bei, freie Radikale im Augenbereich abzubauen.

Lutein kann auf diese Weise der altersbedingten Degeneration der Makula vorbeugen und auch ihren Verlauf verlangsamen. Lutein kann weiter zur Vorbeugung vor einem Katarakt (grauer Star) beitragen. Ein Mangel an Lutein ist zwar bisher nicht eindeutig nachgewiesen, jedoch haben Menschen, die mehr Lutein aufnehmen, ein geringeres Risiko für die Makula-Degeneration.

Wieviel Lutein wird zur Vorbeugung empfohlen?
Zur Vorbeugung werden täglich 6 mg Lutein empfohlen. Lutein-Ergänzungen werden am besten zu den Mahlzeiten und zusammen mit fetthaltigen Lebensmitteln eingenommen, das kann die Aufnahme verbessern. Nebenwirkungen durch die Einnahme von Lutein sind bisher nicht bekannt.