Coenzym Q10 ist ein Vitaminoid und für die Energiegewinnung und als Antioxidans sehr wichtig. Es wird im Körper gebildet und mit der Nahrung aufgenommen. Im Alter reicht die Versorgung oft nicht aus. Idebenone ist ähnlich in Struktur und Funktionen, ebenfalls ein Antioxidans und vor allem für das Gehirn wichtig.
Coenzym Q extrahierte Frederick L. Crane (USA) erstmals 1957 aus Rinderherzen. Coenzyme sind ubiquitär (überall) vorhanden und werden auch Ubichinone genannt. Sie kommen in allen Lebewesen, bei Pflanzen, Tieren und Menschen vor. Coenzyme Q bestehen aus Sauerstoff-, Wasserstoff- und Kohlenstoffatomen mit ringförmiger Chinonstruktur und unterschiedlich langen Isoprenoidketten. Diese hat bei Säugetieren und damit auch beim Menschen zehn Einheiten. Die chemische Formel entschlüsselte Karl Folkers und gab dem Coenzym Q10 danach seinen Namen. Es ist ein fettlösliches Molekül und ähnelt den Vitaminen A, E und K, daher wird es Vitaminoiden, vitaminähnlichen Stoffen, zugeordnet.
Coenzym Q10 wirkt mit einigen Vitaminen synergistisch, andere sind für seine Synthese als essentielle Cofaktoren nötig. Coenzym Q10 ist ein lebenswichtiger Mikronährstoff für die Energieversorgung und Teil der Elektronentransportkette. In den Zellen ist Coenzym Q10 vor allem in den Mitochondrien - den "Kraftwerken" der Zellen - angesiedelt. Es ist wichtig für den Elektronentransfer, für die Zellatmung und für die Kontrolle von oxidativen Reaktionen. Coenzym Q10 ist außerdem für die Zellen ein wichtiges Antioxidans. Ist es ausreichend vorhanden, werden die Zellmembranen (Trennhäutchen) vor Schäden durch freie Radikale geschützt. Coenzym Q10 unterstützt dabei auch die antioxidativen Wirkungen von Vitamin E.
Coenzym Q10 – eigene Herstellung und Zufuhr aus der Nahrung
Coenzym Q10 wird im Körper mit Hilfe der Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin und Methionin gebildet. Coenzym Q10 wird auch aus der Nahrung aufgenommen, die Zufuhr kann täglich etwa bis zu 10 mg betragen. Die wichtigsten Nahrungsquellen sind Fleisch, z.B. Rind, Huhn und Leber, Fisch, Nüsse und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, z.B. aus Sojaöl. Gemüse und Milchprodukte enthalten nur geringe Mengen. Coenzyme Q aus der Nahrung mit weniger als 10 Isopren-Einheiten (Q1 bis Q9) werden im Körper in Coenzym Q10 umgewandelt.
Coenzym Q10 – die Versorgung sinkt mit dem Alter
Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit des Körpers, Coenzym Q10 selbst zu bilden. Ergänzungen können dann die Versorgung verbessern.
Der Gesamtgehalt an Coenzym Q10 wird im Körper auf etwa 500 mg bis 1500 mg geschätzt. Die tatsächlich vorhandene Menge hängt stark von den Lebensjahren ab. Mit zunehmendem Alter verliert der Körper die Fähigkeit, Coenzym Q10 selbst zu bilden. Ursache dafür ist vermutlich eine verminderte Biosynthese sowie zunehmender oxidativer Stress, der den Bedarf an Coenzym Q10 erhöht. Er ist dann oft durch die körpereigene Bildung und durch die Nahrung nicht mehr zu decken. Hinzu kommt, dass Coenzym Q10 im Körper in unterschiedlichen Mengen vorhanden und nötig ist. Es hängt offenbar vom Energiebedarf der Körperzellen ab, wieviel Coenzym Q10 vor Ort gebraucht wird.
Besonders viel Coenzym Q10 enthalten beispielsweise die Zellen des Herzens und der Leber, daneben auch Niere und Pankreas. Am deutlichsten macht sich der Abfall von Coenzym Q10 im Alter am Herzen bemerkbar. Ist ein 20-jähriger noch mit 100% Coenzym Q10 im Herzen versorgt, sinkt der Anteil bei einem 40-jährigen um 30%, bei einem 80-jährigen sogar um 60%.
Wenn Coenzym Q10 im Körper fehlt
Schon geringe Mängel an Coenzym Q10 schwächen die Funktionen des Organismus und die Zellen, die sehr viel Energie benötigen.
Die Unterversorgung oder gar ein Mangel an Coenzym Q10 kann aus verschiedenen Gründen, einzeln oder auch kombiniert, entstehen:
Neben mangelnder Synthese im Alter und verringerter Zufuhr aus der Nahrung können auch bestimmte Medikamente die Versorgung mit Coenzym Q10 beeinträchtigen. Das gilt beispielsweise für Menschen, die regelmäßig Statine, Medikamente zur Cholesterinsenkung, einnehmen. Statine hemmen die Bildung von Coenzym Q10 zum Teil erheblich (25 bis zu 75%). Ergänzungen von Coenzym Q10 können Unterversorgungen und Mängel ausgleichen.
Coenzym Q10 stärkt die Herzfunktionen
Die ausreichende Versorgung mit Coenzym Q10 ist für das Herz, das viel Energie benötigt, besonders wichtig. Schon leichte Mängel können sich hier störend auswirken. Verringertes Coenzym Q10 ist mit dem Abfall von Herzfunktionen verbunden und bei vielen Herzkrankheiten nachgewiesen. Coenzym Q10 kann sowohl zur Vorbeugung vor Herzkrankheiten beitragen als auch mit einer begleitenden Gabe bei Herzkrankheiten die Genesung fördern. Coenzym Q verbessert den Stoffwechsel im Herzen, normalisiert den Herzrhythmus und lässt die Energiereserven in den Zellen des Herzmuskels wieder ansteigen.
Coenzym Q10 stärkt das Immunsystem
Coenzym regt die Thymusdrüse, das wichtigste Organ des Immunsystems, und viele Immunzellen an. Das steigert die Widerstandsfähigkeit gegenüber Angriffen von freien Radikalen und verringert auch unerwünschte Wirkungen schädlicher Substanzen. Coenzym Q10 kann beispielsweise das Immunsystem bei schweren Erkrankungen, Hauterkrankungen und Allergien stärken.
Coenzym Q10 beeinflusst viele Körperfunktionen
Es gibt zahlreiche Hinweise, dass Coenzym Q10 bei vielen anderen Funktionen im Körper eine wichtige Rolle spielt. Dazu gehört, dass es dazu beiträgt, den Blutdruck zu senken und die Muskelgewebe sowie das Zahnfleisch zu stärken. Es kann helfen, Migräne vorzubeugen und beeinflusst Fertilitätsstörungen bei Männern.
Coenzym Q10 zur Vorbeugung und Therapie
Zur allgemeinen Vorbeugung, vor allem im Alter ab ca. 40 Jahren, kann die Ergänzung von Coenzym Q10 einer möglichen Unterversorgung vorbeugen. Dazu reichen in der Regel etwa 10 bis 30 mg Coenzym Q10 aus. Bei allen medizinischen Anwendungen sind die Dosen meist höher und sollten von Therapeuten verordnet sein. Damit Coenzym Q10 vom Körper besser verwertet werden kann, sollte es zusammen mit Nahrungsfetten aufgenommen werden.
Coenzym Q10 ist im allgemeinen gut verträglich. Da es bisher keine Untersuchungen über Ergänzungen bei schwangeren oder stillenden Frauen gibt, ist zu empfehlen, in der Schwangerschaft und Stillzeit auf Coenzym Q10 zu verzichten. Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten Coenzym Q10 nur unter therapeutischer Kontrolle nehmen.
Coenzym Q10-ähnlich: Idebenone
Idebenone ist wie Coenzym Q10 ein Chinon und ähnlich in Struktur und Funktionen. Es ist ebenfalls ein starkes Antioxidans, kann die Funktion der Mitochondrien in den Zellen stärken und die DNA vor freien Radikalen schützen. Idebenone wirkt außerdem auf die Hirnfunktionen ein, in den USA bezeichnet man es daher als "smart drug". Es verbessert den Informationsfluss im Hirn und kann die Kreativität und den Sprachfluss fördern. Gute Einflüsse wurden außerdem auf das Gedächtnis und die Lernfähigkeit beobachtet. Idebenone sollte nur nach therapeutischer Empfehlung angewendet werden.