Papain – ein proteolytisches Enzym aus der Papaya

Papain wird vorwiegend aus dem Milchsaft der Papaya- Pflanze gewonnen. Es kann vor allem die Verdauung von Proteinen fördern.

Papain ist ein proteolytisches Enzym, das aus mehr als 200 Aminosäuren aufgebaut ist. Papain wird vorwiegend aus dem Milchsaft (Latex) des Melonenbaums (Carica papaya), aber auch aus einigen anderen Pflanzen gewonnen. Im Papaya-Milchsaft ist ein weiteres Enzym, Chymopapain, enthalten, das aber weniger wirkungsvoll ist. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts war bekannt, dass Papaya-Latex Proteinasen enthält. Aber erst im späten 19. Jahrhundert erkannte man seine Bedeutung als Enzymquelle.

Papain wird in der Industrie zu verschiedenen Zwecken eingesetzt, u.a. als Zusatz zu Reinigungsmitteln, zur Enthaarung von Tierhäuten beim Gerben, in Textilien, um das Verfilzen von Wolle und Seide zu verhindern, in der Lebensmittelindustrie als "Weichmacher" von Fleisch sowie zur Entfernung von Trübstoffen im Bier. Papain wird in der Medizin u.a. zur Unterstützung der enzymatischen Verdauung und Wundreinigung eingesetzt. Es hat eine allgemein milde, beruhigende Wirkung auf den Magen und hilft bei der Verdauung von Proteinen.

Papain und seine Funktionen
Papain hat eine breite Funktionsweise, es spaltet vorwiegend Peptidbindungen, an denen basische Aminosäuren beteiligt sind, es kann aber auch Ester und Amide hydrolysieren. Im Verdauungssystem erleichtert Papain die Verdauung von Nahrungs-Proteinen. Es kann außerdem bei Zöliakie-Patienten die Verdauung von Gliadin, ein Bestandteil des Glutens, fördern. Damit können geringe Gluten-Mengen verträglich werden. Im Herz-Kreislauf-System trägt Papain dazu bei, dass Fibrin und Fibrinogen abgebaut werden können, die zur Zusammenballung von Blutzellen beitragen.

Immunsystem

Papain trägt zu einem gut funktionierenden Immunsystem bei.

Von Papain sind antibakterielle, antientzündliche und antioxidative Wirkungen bekannt. Es kann beispielsweise Entzündungen und Schmerzen durch Insektenstiche lindern. Zusammen mit anderen Proteasen kann Papain dazu beitragen, dass Ödeme, Schmerzen und Entzündungen bei Sportverletzungen oder Arthritis gelindert werden können. Papain wird zusammen mit anderen proteolytischen Enzymen weiterhin eingesetzt, um schädliche Immunkomplexe, die zu Autoimmunkrankheiten beitragen können, abzubauen. Papain trägt dazu bei, dass Antikörper-Moleküle in bestimmte Fragmente (Immunglobuline) gespalten werden. Zusammen mit Bromelain und Pankreas-Amylase kann Papain helfen, dass Interleukin 1 und 6 und der Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) gebildet werden. Papain kann außerdem die orale Bioverfügbarkeit des sekundären Pflanzensstoffes Curcumin fördern.

Nahrungsquellen von Papain

Papain ist in unreifen Papays deutlich stärker enthalten als in reifen Früchten.

Papain ist in Papayas enthalten, allerdings wird über den Verzehr von reifen Papayas nur wenig Papain zugeführt. Grüne, unreife Papayas enthalten nahezu 5.000 Prozent mehr Papain als reife Papayas.

Was ist bei der Einnahme von Papain zu beachten?
Papain ist einzeln als Kapseln oder Tabletten zu erhalten, oft aber auch Bestandteil von gemischten Enzym-Präparaten für die allgemeine Enzym-Therapie. Für Ergänzungen zu therapeutischen Zwecken geht man von Dosierungen zwischen ca. 350 bis 1.000 mg aus. Papain kann außerdem in kosmetischen Präparaten enthalten sein, z.B. in Hautcremes.

Bei der Einnahme von Enzymen sollte man allgemein darauf achten, dass sie direkt zu den Mahlzeiten (kurz vor, während und direkt danach) die Verdauung unterstützen. Nimmt man sie ca. 1 ½ bis 2 Stunden vor oder nach dem Essen, wird die optimale entzündungshemmende Wirkung erreicht.