Nervensystem und Ernährung

Das Nervensystem durchzieht mit seinen Geweben und Zellen netzartig unseren gesamten Körper. Es wird in das zentrale (Gehirn und Rückenmark) und periphere (somatisches und vegetatives) Nervensystem unterschieden, die eng miteinander verbunden sind. Das Nervensystem steuert bewusste und unbewusste Aktionen (z.B. Atmung, Körpertemperatur, Herz-Kreislauf-, Hormon-, Schlaf-Wach-System etc.). Es analysiert sehr schnell die Reaktionen des Körpers, steuert, koordiniert, reguliert und verarbeitet physische und psychische Reize, die Motorik sowie unzählige Abläufe in den Organsystemen.

Das Gehirn des Menschen ist dabei die Schaltzentrale für alle Informationen mit einer beständig hohen Leistung. Sinneseindrücke, Gefühle, Verhalten, Lernen, Denken, Sprechen, Gedächtnis, Reaktionen, Reflexe etc. werden im Wach- und Schlafzustand ausgelöst, verarbeitet, koordiniert oder gespeichert.

Die gute Funktion des gesamten Nervensystems ist von der ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen abhängig. Das gilt bereits im Stadium des Embryos und in allen Lebensphasen bis ins hohe Alter. Dabei hat das Gehirn einen beständig hohen Nährstoff-Bedarf. Es hat zwar nur einen Anteil von etwa zwei Prozent am Körpergewicht, verbraucht aber rund 20 Prozent des Sauerstoffs und 25 Prozent der Glukose.

Wichtig ist außerdem die gute Versorgung mit Mikro-Nährstoffen. Eine entscheidende Rolle für die Funktionen von Nerven und Gehirn spielt die Gruppe der B-Vitamine. Vitamin B1 wird benötigt, um Glukose bereitzustellen und Nerven anzuregen. Vitamin B6 ist für den Stoffwechsel von Aminosäuren wichtig, es trägt zur Bildung der Neurotransmitter (Übertragungs- und Botenstoffe) Dopamin, GABA und vor allem Serotonin bei. Auch Mineralstoffe beeinflussen das Nervensystem. Kalzium und Magnesium können die Übertragung von Nervenreizen modulieren.

Die antioxidativen Spurenelemente Zink und Selen können schädliche Einflüsse auf die Nerven reduzieren. Nährstoffe können im Gehirn generell nur in geringem Maße gespeichert werden, die regelmäßige Versorgung ist daher sehr wichtig.


Belastungen des Nervensystems und Mikro-Nährstoffe
Das Nervensystem kann in seiner Funktion durch viele Einflüsse beeinträchtigt werden. Ursache dafür können Stress durch starke psychische und physische Belastungen, Operationen, Krankheiten und Schmerzen sein. Auch eine schlechte Ernährung, der Mangel an Mikro-Nährstoffen und die Belastung mit Schwermetallen können das Nervensystem in seiner Funktion stören. Gleiches gilt für Unfälle, den Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen sowie Diabetes, die Nervenschäden hervorrufen können.

Hinzu kommen spezielle, teilweise sehr schwere Krankheiten des Nervensystems, dazu gehören u.a. Restless legs, Multiple Sklerosis, Morbus Parkinson und Epilepsie. Generell gilt bei allen Belastungen, dass die gute Versorgung mit Mikro-Nährstoffen dazu beiträgt, die Funktionen des Nervensystems zu regenerieren und zu stärken. So sind beispielsweise sowohl für die Multiple Sklerose als auch für den Parkinson enge Beziehungen zu bestimmten Nährstoff-Defiziten bekannt. Bei der Multiplen Sklerose spielen vor allem Vitamin D und Antioxidanzien eine wichtige Rolle, darunter besonders Vitamin E und die Omega-3-Fettsäuren.

Beim Parkinson sind ebenfalls die gute Versorgung mit Vitamin D und dazu die Vitamine des B-Komplexes wichtig, das gilt besonders für Vitamin B6 und Folsäure.


Migräne, Ernährung und Mikro-Nährstoffe
Die Migräne mit ihren typischen Symptomen von starkem Kopfschmerz, Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit kann durch unverträgliche Nahrungsmittel, aber auch durch einen Mangel an Mikro-Nährstoffen hervorgerufen werden. Zu den möglichen Auslösern können beispielsweise Koffein, Alkohol, hohe Kupferaufnahmen, Laktose oder Glutamat (bei Unverträglichkeiten) sowie Nitrite etc. gehören. Zur Prävention kann neben der Vemeidung bekannter Auslöser auch die gute Versorgung mit Mikro-Nährstoffen beitragen. Besonders wichtig sind ausreichende Mengen von Magnesium, Coenzym Q10 und Selen.


Demenz und Depressionen
Beide Krankheiten sind in den westlichen Industrienationen immer weiter verbreitet und nehmen mit dem Alter und höherer Lebenserwartung zu. Sie sind oft mit charakteristischen biochemischen Störungen im Stoffwechsel verbunden. Die ergänzende Unterstützung mit Mikro-Nährstoffen kann bei der Therapie von Demenz, Depressionen, aber auch von Psychosen, hilfreich sein. Bei Depressionen können die Vitamine des B-Komplexes zur Verbesserung der Stimmungen beitragen, gleiches ist von Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren bekannt.

Die Aminosäuren Tyrosin und Tryptophan tragen zur Bildung von wichtigen Neurotransmittern (Noradrenalin und Serotonin) bei. Besser als eine einzelne Aminosäure ist jedoch meist die Ergänzung eines guten Aminosäuren-Komplexes. Einige Studien zeigen außerdem, dass organisches Lithium Depressionen und aggressives Verhalten verringern kann. Bei der Demenz (incl. Alzheimer) spielt der oxidative Stress vermutlich eine große Rolle, der im Alter zunimmt.

Er führt dazu, dass sich schädliche Ablagerungen (Beta-Amyloid-Peptide) im Gehirn bilden können. Entsprechend ist eine gute Versorgung mit Antioxidanzien zur Prävention und begleitenden Therapie der Demenz sehr wichtig. Die Nährstoff-Therapie dieser Krankheiten gehört grundsätzlich in die Hand spezialisierter Therapeuten, da hier oft erhöhte Dosierungen notwendig sind.


Wichtige Mikro-Nährstoffe für Gehirn und Nerven
Für das Gehirn und Nervensystem sind gute Versorgungen mit folgenden Nährstoffen besonders wichtig. Im Fall von Nerven- und Gehirn-Krankheiten müssen sie evtl. höher dosiert werden.

  • Vitamine D und E, einige Studien zeigen, dass bei deren Defiziten im Alter kognitive Prozesse beeinträchtigt sind
  • Vitamin C
  • Vitamin-B-Komplex, besonders B1, B6, B12, Folsäure, Niacin und Pantothensäure
  • beta-Carotin
  • Mineralstoffe und Spurenelemente – Kalzium, Magnesium, Zink und Selen, evtl. auch Eisen, Kupfer und Molybdän (bei nachgewiesener Unterversorgung)
  • Omega-3-Fettsäuren, vor allem DHA (Docosahexaensäure), aber auch EPA (Eicosapentaensäure)