Glucosinolate haben vor allem antioxidative Fähigkeiten. Sie können u.a. Karzinogene abbauen und dazu beitragen, vor Krebs zu schützen.
Eine ganze Reihe von Kohlsorten, vor allem Blumen-, Rosen-, Rot-, Grün- und Weißkohl sowie Broccoli, aber auch andere Kohlarten und Senföle enthalten gesundheitlich sehr nützliche Pflanzenstoffe, die in anderen Gemüsen nicht oder eher selten vorkommen. Das sind die Glucosinolate, eine Gruppe von scharfen schwefelhaltigen Bestandteilen, die früher u.a. als Vitamin U bezeichnet wurden. Sie dienen den Pflanzen zur Abwehr von Mikroorganismen, z.B. Bakterien und Schimmelpilze, und schützen sie auf diese Weise vor Krankheiten.
Glucosinolate – auch für den Menschen gesund
Glucosinolate bilden sich, wenn die Pflanzenzellen, z.B. bei der Zubereitung von Lebensmitteln zerstört werden. Im Lauf von Abbauprozessen entstehen daraus weitere Substanzen.
Werden bei der Herstellung von Kohl-Mahlzeiten die Pflanzenzellen zerteilt, zerschnitten bzw. zerkleinert, tritt mit Hilfe des Enzyms Myrosinase (ß-Thioglucosidase) ein zersetzender Prozess ein. Dabei entstehen verschiedene Abbauprodukte, die der Körper weiter verwertet. Das Erhitzen von Speisen verringert die Menge dieser Produkte, das Zerkleinern von Kohlpflanzen erhöht sie. Daher ist es sehr gesund, Kohlsorten auch roh zu verzehren.
Zu den Abbauprodukten von Glucosinolaten gehören u.a. die Isothiocyanate mit einer speziellen Form, dem Sulforaphan, das interessante gesundheitliche Eigenschaften hat.
Indole gehören ebenfalls zu den Abbauprodukten von Glucosinolaten. Sie kommen in einigen Kohlsorten vor und sind eine Gruppe pflanzlicher Wachstumshormone. Eine spezielle Form ist das Indol-3-Carbinol, oft als I3C abgekürzt. Daraus kann wiederum Diindolylmethan, abgekürzt DIM, gebildet werden. Beide haben sehr interessante und gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Glucosinolate und Indole - vorwiegend in Kohlsorten vorhanden
Glucosinolate kommen in vielen Kohlsorten vor und sind auch in einigen Speiseölen vorhanden. Werden die pflanzlichen Gewebe bei der Nahrungszubereitung und/oder beim Verzehr zerstört, wird das Enzym Thioglucosidase freigesetzt. Dieses hydrolysiert die Glucosinolate, von denen wiederum verschiedenen Abbauprodukte gebildet werden können. Dazu gehören u.a. die Isothiocyanate und Indole.
Glucosinolate Blumenkohl, Broccoli, Brunnenkresse, Rot-, Grün- und Weißkohl, Rosenkohl, Meerrettich, Radieschen, Senföl, Rapssamenöl
Isothiocyanate Kohlsorten, aber auch in Sojabohnen und Erdnüssen
Sulforaphan größte Mengen in Broccoli-Sprossen, aber auch in Broccoli sowie in Blumenkohl, Rot-, Grün- und Weißkohl etc.
Indole Blumenkohl, Broccoli, Rot-, Grün- und Weißkohl, Rosenkohl etc.
I3C Blumenkohl, Broccoli, Rot-, Grün- und Weißkohl, Rosenkohl
Glucosinolate – die gesundheitlichen Wirkungen
Für die Gesundheit sind diese Glucosinolate wegen ihrer antikarzinogenen Wirkung besonders interessant:
– Diindolmethan (DIM)
– Indol-3-Carbinol (I3C)
– Sulforaphan
Glucosinolate besitzen antioxidative Fähigkeiten und können dazu beitragen, die Entwicklung einiger Krebsarten zu hemmen. Sie können schädlich wirkendes Aflatoxin beseitigen. Das ist ein von Pilzen gebildeter giftiger Stoff (Mykotoxin), der sich u.a. bei der schlechten Lagerung von Erdnüssen oder Kartoffeln bilden kann. Isothiocyanate, die zu den Abbauprodukten der Glucosinolate gehören, tragen mit ihren antioxiditaven Fähigkeiten zur Vorbeugung vor einigen Krebsarten bei. Sie können Karzinogene unschädlich machen und u.a. Enzyme hemmen, die zur Entwicklung von Speiseröhren-Krebs beitragen.
Sulforaphan
Sulforaphan ist eine spezielle Art der Isothiocyanate, es kann dazu beitragen, die Entwicklung von Krebszellen zu hemmen. Sulforaphan kann Enzyme fördern, die Karzinogene blockieren können. Es erhöht außerdem die Aktivität der Chinonreduktase, ein wichtiges Enzym bei Entgiftungsprozessen im Körper.
Indole
Indole besitzen antioxidative Wirkungen und unterstützen das Immunsystem. Sie tragen dazu bei, verschiedenen Krebsformen vorzubeugen, dazu gehört beispielsweise der Brustkrebs. Indole aktivieren schützende Enzyme, die übermäßiges Östrogen deaktivieren können, das an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt ist.
Indol-3-Carbinol (I3C)
Unter den Indolen ist I3C besonders interessant, da es besondere Fähigkeiten hat. Es kann einige Symptome des chronischen Müdigkeits-Syndroms und der Fibromyalgie erleichtern. I3C regt außerdem die endogene Bildung von Glutathion durch die Leberzellen (Hepatozyten) an. Es kann eine Reihe toxischer Substanzen unschädlich machen, dazu gehören beispielsweise Dioxin, Aflatoxin und die heterozyklischen aromatischen Amine, die zu Krebs beitragen und die DNA schädigen können. Auch mit diesen Funktionen kann I3C der Krebsbildung vorbeugen. I3C verbindet sich außerdem mit Vitamin C zu Ascorbigen, ein weiteres Indol.
Diindolylmethan (DIM)
Im Magen wird Indol-3-Carbinol zu DIM verstoffwechselt, das aus zwei verbundenen Molekülen von I3C besteht. Man nimmt an, dass DIM um das 10-fache pro Milligramm wirksamer ist als Indol-3-Carbinol. DIM kann den Stoffwechsel der toxischen Aflatoxine unterbinden. Es hemmt außerdem die Umwandlung von Östron in seine karzinogenen Metaboliten (16-Hydroxyöstron). Es sorgt dafür, dass Östron in seine sicheren Metabolite (2-Hydroxyöstron) umgewandelt wird. DIM hemmt auf diese Weise die Entwicklung einiger Krebsarten, das gilt u.a. für Brust-, Darm- und Prostatakrebs.
Glucosinolate – in der Regel sicher in der Aufnahme
Glucosinolate und Indole sind in der Regel sicher in der Anwendung. Ein übermäßiger Konsum von Isothiocyanaten kann aber zu Gicht oder Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose) führen, da es die Ausnutzung von Jod hemmen kann und so die Funktion der Schilddrüse verringert. Schwangere Frauen sollten I3C wegen seiner Wirkungen auf Östrogen nicht anwenden.
Glucosinolate – zur Nahrungsergänzung
Glucosinolate, vor allem Sulforaphan, und Indole sind in einigen Multi-Nährstoff-Präparaten eingesetzt. Dabei werden zur Nahrungsergänzung bzw. für präventive und therapeutische Zwecke vor allem Indole eingesetzt. Die täglichen Dosen reichen von 100 bis 300 mg täglich. I3C und DIM werden auch als Monopräparate bzw. in speziellen Kombinationen angeboten. I3C wird üblicherweise mit 400 bis 800 mg täglich dosiert, spezifischere Dosierungen in der Therapie richten sich nach dem Körpergewicht. DIM wird meist in Mengen von 100 bis zu 400 mg täglich angewendet. Man sollte sich nach den therapeutischen Empfehlungen richten.