Chymotrypsin trägt zur Verdauung durch die Spaltung von Eiweißstoffen bei. Die so entstehenden kleineren Enzyme können dann in freie Aminosäuren gespalten werden.
Chymotrypsin ist ein eiweißspaltendes Verdauungsenzym (Protease) im Dünndarm der Wirbeltiere. Seine Struktur wurde 1967 von David Blow entdeckt, dessen Forschungen den Grundstein für das Verständnis der katalytischen (beschleunigenden) Funktionen vieler Enzyme legten. Chymotrypsin wird mit Hilfe seiner inaktiven Vorstufe Chymotrypsinogen im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und unter Beteiligung des Enzyms Trypsin gebildet. Chymotrypsin ist Bestandteil des Pankreassafts.
Chymotrypsin und seine Funktionen
Die im Pankreas gebildeten Verdauungsenzyme vermischen sich im Dünndarm mit dem Speisebrei und zerkleinern die darin enthaltenen Nahrungsstoffe. Chymotrypsin trägt zur Spaltung von Proteinen bei. Es katalysiert (beschleunigt) die Hydrolyse von Eiweißstoffen und baut sie zu kleineren Molekülen, Peptiden, ab. Diese können daran anschließend in freie Aminosäuren gespalten werden.
Immunsystem
Chymotrypsin kann dazu beitragen, schädliche Immunkomplexe abzubauen. Es kann außerdem zusammen mit anderen Enzymen Entzündungen lindern.
Chymotrypsin wird zusammen mit anderen proteolytischen Enzymen eingesetzt, um schädliche Immunkomplexe, die zu Autoimmunkrankheiten beitragen können, abzubauen. Chymotrypsin kann außerdem bei frühzeitiger Anwendung dazu beitragen, Schmerzen und Entzündungen, u.a. bei Verletzungen im Muskel-Skelett-System oder bei Operationen, zu verringern. In Kombination mit den Enzymen Trypsin und Papain wird Chymotrypsin außerdem angewendet, um die Heilung einer Gürtelrose anzuregen.
Gestörte Pankreas-Funktionen verringern Chymotrypsin
Einige Krankheiten führen dazu, dass im Pankreas Chymotrypsin nicht im ausreichenden Maß gebildet werden kann. Daraus können sich verschiedene Beschwerden entwickeln. Dazu gehören u.a. Durchfälle, Stuhlveränderungen, Blähungen, Schwächen, Gewichtsverlust und Muskelschwund.
Chymotrypsin – bei gestörtem Pankreas zur Therapie
Haben Verdauungsstörungen ihre Ursache in einer gestörten Pankreas-Funktion, werden die Enzyme der Bauchspeicheldrüse, darunter auch Chymotrypsin, oft als Medikament gegeben.
Wann wird Chymotrypsin bestimmt?
Chymotrypsin aus der Bauchspeicheldrüse lässt sich im Stuhl nachweisen. Der Wert wird beispielsweise bestimmt, wenn Nahrungsbestandteile aus dem Darm nur mangelhaft aufgenommen werden oder bei Durchfällen, deren Ursachen unklar sind. Niedrige Chymotrypsin-Werte deuten auf eine gestörte Pankreasfunktion hin. Bei bestimmten Krankheiten finden sich oft verringerte Werte, das gilt u.a. für Pankreaskrebs und andere Pankreas-Erkrankungen (z.B. Pankreatitis), chronischen Alkoholmissbrauch, Gallensteine sowie bei Einnahme einiger Medikamente, darunter Thiazide, Sulfonamide, Östrogene und Tetrazykline.
Was ist bei der Einnahme von Chymotrypsin zu beachten?
Früher glaubte man, dass oral eingenommene Enzyme im Körper durch die Verdauung zerstört werden. Inzwischen ist nachgewiesen, dass Chymotrypsin-Ergänzungen intakt vom Darm in den Blutstrom aufgenommen und zu den sekretorischen Pankreas-Zellen transportiert werden, wo sie verwertet werden. Im Durchschnitt werden 16 % des ergänzten Chymotrypsins absorbiert. Um entzündungslindernde Wirkungen zu erzielen wurden in klinischen Untersuchungen 1 mg Chymotrypsin täglich eingesetzt, kombiniert mit anderen proteolytischen Enzymen.
Chymotrypsin ist Bestandteil von Pankreas-Enzym-Ergänzungen sowie von gemischten Enzym-Präparaten für die allgemeine Enzym-Therapie. Bei der Einnahme von Enzymen sollte man allgemein darauf achten, dass sie direkt zu den Mahlzeiten (kurz vor, während und direkt danach) die Verdauung unterstützen. Nimmt man sie ca. 1 ½ bis 2 Stunden vor oder nach dem Essen, wird die optimale entzündungshemmende Wirkung erreicht.