Lithium gilt bisher nicht als ein lebensnotwendiges Spurenelement. Es kommt aber in unserem Körper vor und hat dort einige wichtige Funktionen, das gilt vor allem für die Psyche.
Lithium ist ein silberweißes, weiches Alkalimetall und das leichteste aller Metalle. Es wurde 1817 in Gesteinen entdeckt und erhielt danach seinen Namen, lithos bedeutet im Griechischen Stein. Lithium kommt außerdem im Meerwasser und in Böden vor. Dieses Metall wird in der Industrie zu zahlreichen Zwecken eingesetzt, beispielsweise bei der Gummiproduktion, zur Herstellung von Batterien, Röntgenfilmen und für Legierungen mit Kupfer, Blei und Nickel. Als Spurenelement gilt Lithium bisher für den Menschen als nicht-essentiell, jedoch sind eine Reihe von therapeutischen Wirkungen, besonders auf die Psyche, nachgewiesen.
Lithium hat möglicherweise essentielle Funktionen im Körper
Lithium wirkt vor allem auf die Psyche ein. Als Medikament wird es seit langem bei chronischen Depressionen eingesetzt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass es auch bei leichten psychischen Belastungen wirken kann.
Die physiologischen Funktionen von Lithium beim Menschen sind bis heute nicht genau geklärt. Aus Tierversuchen weiß man, dass ein Mangel an Lithium zu erhöhten Abortraten und zu einem niedrigen Geburtsgewicht führen kann. Weiter können sich die Enzymaktivitäten verändern, und das Verhalten kann deutlich gestört werden. Es ist denkbar, dass Lithium auch beim Menschen ähnliche Wirkungen haben kann. In unserem Körper ist es jedenfalls mit wenigen Milligramm enthalten. Die größten Vorkommen finden sich in den Lymphknoten, in der Lunge und Leber, aber auch im Gehirn und anderen Organen ist dieses Spurenelement enthalten. In den Knochen und Zähnen kommt Lithium außerdem in Verbindung mit Phosphorsäuren vor. Im Körper finden Wechselwirkungen von Lithium vor allem mit Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium und vielen Neurotransmittern statt. Lithium Natrium und Kalium teilweise (unvollständig) ersetzen. Und es ist in der Lage, im Stoffwechsel sonst unlösliche Substanzen zu lösen, das gilt beispielsweise für Harnsäure.
Schon aus der Antike gibt es Hinweise, dass lithiumhaltiges Quellwasser genutzt wurde, um Manien zu heilen. Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte dieser Gedanke in der Medizin wieder auf, als man vermutete, dass Lithiumsalze (Lithiumcarbonat) therapeutisch bei Depressionen wirken können. Doch erst 1949 probierte man die Wirkung tatsächlich aus. Im Lauf der folgenden Jahre konnte sich Lithium als wirksames Medikament bei der Behandlung bipolarer (manischer) und teilweise auch unipolarer Depressionen durchsetzen. Es beruhigt und hilft bei chronischen Depressionen, Rückfällen vorzubeugen und die Wirkung anderer, antidepressiver Medikamente zu fördern. Noch relativ neu ist die Erkenntnis, dass Lithium auch auf leichtere psychische Belastungen einwirken kann. Es gibt beispielsweise Hinweise, dass es aggressives Verhalten mindern kann. Aufgrund der bekannten Wirkungen auf psychische Prozesse kann man Lithium in die Gruppe psychotroper Substanzen einordnen. Es trägt zum seelischen Gleichgewicht und zur geistigen Leistungsfähigkeit bei.
Die Hauptlieferanten von Lithium
Lithium kommt in unserer Ernährung in relativ geringen Mengen vor. Eier, Milch und Fleisch sind die wichtigsten Quellen. Auch Kartoffeln, Gemüse und Fische enthalten Lithium. Es ist weiter in manchen Mineralwässern sowie in einigen Limonaden (Coca-Cola) enthalten. Auch im Trinkwasser kommt es, abhängig von der jeweiligen Region, in geringen Mengen vor.
500 mcg Lithium sind enthalten in
Eier | 300 g |
Butter | 500 g |
Getreide | 500 g |
Reis | 500 g |
Fleisch | 500 g |
Milch | 700 g |
Schokolade | 1200 g |
Der tägliche Bedarf an Lithium
Der Bedarf an Lithium ist bisher weder bestimmt, noch nach neueren Erkenntnissen geschätzt. Sicher ist, dass die tägliche Zufuhr aus der Nahrung recht gering ist. Der tägliche Bedarf an Lithium wird, wenn überhaupt in der Fachliteratur angegeben, nach einer Quelle von 1960 (Reis) meist auf 10 mg täglich geschätzt.
Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Lithium?
In Deutschland werden täglich etwa = 0,8 Milligramm (mg) Lithium aufgenommen. Dabei gibt es allerdings eine große Breite in der Zufuhr. Die Werte schwanken von 0 bis zu 3 mg täglich. Würden 10 mg Tagesbedarf tatsächlich stimmen, bestände eine erhebliche Unterversorgung an diesem Spurenelement. Sicher kann man auf jeden Fall davon ausgehen, dass Lithium zu den Spurenelementen gehört, die in jede gesunde Ernährung gehören.
Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Lithium
Wenn Lithium im Körper fehlt
Mangelerscheinungen bei Lithium sind aus der Forchung bisher nicht bekannt. Einige Forscher sind der Meinung, dass ein Mangel an Lithium zu einer Reihe von psychischen Störungen führen kann, darunter vor allem zu aggressivem Verhalten.
Kann man Lithium überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?
Von höheren Lithiumaufnahmen aus der Nahrung, bis zu 10 mg täglich, sind bisher keine unerwünschten Wirkungen bekannt. Zur Behandlung von Depressionen werden dazu im Vergleich extrem hohe Dosen eingesetzt, die an der Grenze zur Toxizität liegen. Daher sind bei dieser Therapie auch einige Nebenwirkungen möglich, beispielsweise Erbrechen, Diarrhoe, Zittern und Krämpfe. Die Dosierungen müssen daher ärztlich überwacht und gegebenenfalls angepasst werden. Von Zeit zu Zeit werden die Lithiumspiegel im Blut bestimmt, um die Dosierung zu überprüfen.
Lithium zur Vorbeugung – und wieviel?
Lithium kann in relativ geringen Dosen bei seelischer Instabilität wirksam sein. Die Anwendung sollte immer ärztlich überwacht werden.
Eine allgemeine Vorbeugung mit Lithium ist in der Regel nicht notwendig. In relativ geringen Dosierungen, die im Bereich der üblichen Tageszufuhren bis zu 3 mg liegen, kann Lithium bei seelischer Instabilität, beispielsweise aggressivem Verhalten oder Zwangsgedanken, eingesetzt werden. Dabei tritt die Wirkung bei organischem Lithium (aus pflanzlichen Quellen) oft schneller ein als bei den anorganischen Lithiumsalzen. Anwendungen von Lithium sollten auf jeden Fall therapeutisch überwacht werden. Die Hochdosierung von Lithium zur Therapie von chronischen Depressionen und anderen Krankheiten sollte ausschließlich unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.