Vanadium gilt bisher nicht als essentielles Spurenelement. Doch es hat im Körper eine Reihe wichtiger Aufgaben. Vanadium trägt zur Mineralisation der Knochen bei. Es ist am Stoffwechsel von Fetten beteiligt und hilft vermutlich, den Zuckerstoffwechsel zu regulieren.
Vanadium ist ein Schwermetallelement mit 1- bis 6-wertigen Verbindungen. Es kommt in Böden und Pflanzen vor. In der Industrie verwendet man Vanadium beispielsweise zur Veredelung von Stahl. Der Mensch nimmt dieses Spurenelement vorwiegend aus pflanzlichen Nahrungsmitteln, vor allem aus Ölen, auf. Der Bestand an Vanadium im Körper beträgt bis zu 100 Gramm. Es kommt in den Knochen, Nieren, in der Lunge, Leber und Milz vor. Vanadium gilt bisher für den Menschen als nicht essentielles Spurenelement, dennoch ist es im Körper an einer Reihe von Prozessen beteiligt.
Vanadium hat wichtige Funktionen im Körper
Vanadium ist für die Mineralisation von Knochen und Zähnen wichtig. Es trägt zur Synthese des biogenen Amins Cholin bei und wird für die Aktivität des Enzyms Cholinesterase benötigt. Im Stoffwechsel von Fetten kann Vanadium die Synthese von Cholesterin hemmen. Vanadium ist außerdem am Stoffwechsel von Eisen beteiligt. In biologischen Systemen dient Vanadium vermutlich als Katalysator für Redoxsysteme, durch die der Elektronenaustausch im Lauf der Gewinnung von Energie geregelt wird. Noch nicht genau geklärt ist der Einfluss von Vanadium auf den Blutzucker. In Tierversuchen entfaltete Vanadium eine Insulin-ähnliche Wirkung auf den Blutzucker. Ob beim Menschen vergleichbare Wirkungen entstehen, darüber gibt es bisher zu wenig Nachweise. 1985 erschien beispielsweise in der Zeitschrift "Science" einen Bericht über die stabilisierende Wirkung von Vanadium bei der Zuckerkrankheit (Diabetes). Man vermutet, dass Vanadium dazu beiträgt, den Blutzucker zu regulieren. Vanadium kann möglicherweise vor stark erhöhten LDL und Triglyzeriden schützen, die zu den eher "schlechten" Bestandteilen des Cholesterins zählen.
Die Hauptlieferanten von Vanadium
Vanadium kommt reichlich in Fetten, besonders in Pflanzenölen, sowie in der Gelatine und in Buchweizen vor. Grundsätzlich ist es in vielen Lebensmitteln enthalten, meist in eher geringen Mengen.
30 mcg Vanadium (geschätzter Tagesbedarf) sind enthalten in
Hülsenfrüchte | 80 g |
Nüsse | 200 g |
Austern | 300 g |
Gemüse, Obst | 500 g |
Fisch | 1000 g |
Muskelfleisch | 3000 g |
Milch | 3 Liter |
Der tägliche Bedarf an Vanadium
Vanadium gehört zu den Spurenelementen, deren täglicher Bedarf bisher nicht genau bestimmt ist. Die Schätzungen reichen von 10 bis 20 Mikrogramm (mcg) bis zu 1 bis 2 Milligramm (mg) täglich. Meist wird der Tagesbedarf mit 15 bis 30 mcg angegeben.
Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Vanadium?
Vanadium ist zwar in vielen Lebensmitteln enthalten, die Mengen sind aber bisher wenig untersucht. Bekannt ist, dass dieses Spurenelement aus der Nahrung nur zu einem geringen Teil resorbiert wird. Von den täglich aufgenommenen rund 2 Milligramm sind nur 5 bis 20% bioverfügbar.
Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Vanadium
Wenn Vanadium im Körper fehlt
Ein Mangel an Vanadium wurde bei Tieren beobachtet. Zu den Folgen gehörten erhöhte Abortraten, verringerte Milchproduktion, vermindertes Wachstum, Ödeme, gestörte Funktionen der Schilddrüsen und im Fettstoffwechsel. Beim Menschen sind durch das Fehlen von Vanadium bisher keine Mangelerscheinungen bekannt.
Kann man Vanadium überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?
Bei hohen Aufnahmen von Vanadium in Milligramm-Bereichen können Krämpfe und Störungen im Magen-Darm-Trakt auftreten, auch Depressionen und psychische Symptome können entstehen. Aus der Arbeitsmedizin sind schädliche Wirkungen durch den beruflichen Kontakt mit Vanadium bekannt.
Vanadium zur Vorbeugung und Therapie – und wieviel?
Die Einnahme von Vanadium im Bereich des geschätzten Tagesbedarfs gilt als sicher. Vanadium kann die Glykogenspiegel in der Leber erhöhen und die Aufnahme von Traubenzucker in die Muskeln fördern. Dies könnte die Leistungen von Sportlern verbessern. Vanadium wird zu therapeutischen Zwecken zur Steuerung des Zuckerstoffwechsels eingesetzt. Die Dosierungen sollten vom Therapeuten bestimmt werden.