Tee – Polyphenole und andere Nährstoffe für die Gesundheit

Tee trinken gehört seit Jahrtausenden zur menschlichen Geschichte. Tee war schon im alten China als Heilmittel bekannt und wurde im Lauf der Zeit zum alltäglichen Getränk, das relativ spät auch nach Europa kam.

Tee – weit mehr als ein Getränk

Plaudernd genießen wir eine Schale grünen Tees -
dunstverhüllte Blüten öffnen sich in den Wolken
Nishikoribe no Hikogimi

Tee trinken heißt den Lärm der Welt vergessen
chinesisches Sprichwort

Abwarten und Tee trinken
deutsche Redewendung

Bei den Briten ist die "tea time" und speziell der "Five o´clock tea" eine gesellschaftliche Institution. In Japan entwickelte sich über viele Jahrhunderte eine rituelle Teezeremonie, die sich bis heute erhalten hat. Tee trinken ist auch in vielen anderen Ländern der Welt ein wichtiger Teil der menschlichen Kultur und ein Genuss, zu dem die sorgfältige Auswahl der Teesorte, die Art des Aufgusses, das Teeservice und die Beigaben gehören.

Selbstverständlich lässt sich eine Tasse Tee am besten mit ein wenig Muße im Tagesablauf genießen. Nicht zuletzt ist Tee auch ein sehr gesundes Getränk. Pur getrunken führt er zwar keine Kalorien zu, versorgt uns aber dennoch mit einer Fülle an gesundheitlich wichtigen Nährstoffen. Schon vor rund 2700 Jahren vor Christus war grüner Tee in China als Heilmittel bekannt, im Lauf der Zeiten wurde er zum alltäglichen Volksgetränk. Im 6. Jahrhundert nach Christus brachten buddhistische Mönche den grünen Tee nach Japan, wo er zunächst nur in Klöstern getrunken und schließlich ebenfalls ein alltägliches Getränk wurde. Noch heute wird in China und Japan vorwiegend grüner Tee getrunken.

Er dient, wie die Chinesen sagen, der Lebenspflege. Ab dem 16. Jahrhundert brachten zunächst die Araber, christliche Missionare und Seeleute den Tee nach Europa. Die Niederlande als Seefahrer- und Handelsnation etablierten Anfang des 17. Jahrhunderts den Teehandel in Europa, in dem sich ab dem 18. Jahrhundert auch die Engländer einen Platz eroberten. Sie importierten aus ihren Kolonien Indien und Ceylon den schwarzen Tee. Dieser hatte im Vergleich zum grünen Tee vor allem den Vorteil, länger haltbar zu sein.

Grüner, schwarzer und gelber Tee

Es gibt unzählige Teesorten, die nach Art der Herstellung übergreifend in drei Gruppen eingeteilt werden können: grüner Tee, schwarzer Tee und gelber Tee.

Beheimatet sind die Teegewächse vorwiegend in Südostasien sowie in Mittel- und Südamerika. Die meisten Teesorten werden aus den getrockneten Blättern der Pflanze Camellia sinensis gewonnen. Dieser immergrüne Teestrauch kann bis zu mehreren Metern groß werden, hat gelblich-weiße Blüten und trägt haselnuss-ähnliche Früchte. Zur Herstellung von Tees werden bevorzugt die oberen Blätter und Blattknospen gepflückt.

Grüner Tee – die unfermentierte Urform des Tees
Beim grünen Tee werden die Blätter nach dem Pflücken vorsichtig gedämpft und getrocknet. Die Blätter sollen nicht brechen, und es darf kein Zellsaft austreten, der zur sogenannten Fermentierung führt. Grüner Tee wird am besten möglichst frisch genossen. Er enthält viele stark antioxidativ wirkende Catechine, die zu den Flavonoiden aus der Gruppe der Polyphenole gehören. Sie haben dem grünen Tee in den letzten Jahren seinen Ruf als besonders gesundes Getränk gesichert. Grüner Tee besitzt eine 6fach höhere antioxidative Aktivität als schwarzer Tee. Er enthält weitere Polyphenole, beispielsweise Rutin, Quercetin und Kaempferol. Außerdem sind Provitamin A, Vitamin C und E, Kalzium, Fluoride und ätherische Öle enthalten.

Schwarzer Tee – die fermentierte Form
Beim schwarzen Tee werden die Blätter nach dem Pflücken sofort gerollt oder geschnitten. Dabei soll Zellsaft aus den Blättern austreten, damit die enzymatische Fermentierung beginnt. Sie gibt dem schwarzen Tee seine rote Farbe und den typischen Geschmack. Im Lauf dieses Prozesses werden fast alle Catechine in die orangeroten Theaflavine und die dunkelfarbigen Thearubigine umgewandelt. Sie wirken ebenfalls antioxidativ, jedoch in schwächerem Maße. Schwarzer Tee enthält eine Reihe weitere Stoffe, darunter Rutin, ein Polyphenol, und Fluoride in größeren Mengen als im grünen Tee. Hinzu kommen, abhängig von der Sorte, einige Vitamine und Mineralstoffe sowie Peptide (Proteine).

Gelber Oolong-Tee – Mix aus fermentiertem und unfermentierten Tee
Der Oolong-Tee ist eine Mischung aus fermentiertem und unfermentierten Anteilen, die in ihrem Gehalt unterschiedlich sein können.

Tee-Polyphenole und ihre antioxidative Kapazität

Tee ist vor allem wegen seines reichlichen Gehalts an verschiedenen Polyphenolen sehr gesund. Ihre starke antioxidative Wirkung trägt zum Schutz und zur Vorbeugung vor vielen Krankheiten bei.

Tee-Polyphenole

– schützen vor Belastungen durch freie Radikale
– steigern die Aktivität antioxidativer Enzyme (Katalase,SOD,Gluthathionperoxidase)
– schützen die DNA vor Schädigungen
– schützen vor Hautalterung und Bestrahlungen (UV, Röntgen)
– schützen vor Krebsbildung und -ausbreitung
– hemmen Entzündungsprozesse
– fördern das Immunsystem
– fördern den Fettstoffwechsel
– können dazu beitragen, zu hohen Blutdruck zu senken
– beugen der Zusammenballung von Blutplättchen vor
– tragen zum Schutz vor Schlaganfällen bei
– fördern die Nierenfunktionen
– fördern die Verdauungsfunktionen
– regen die Bildung von Salzsäure an
– tragen zum Schutz vor Osteoporose und rheumatoider Arthritis bei
– wirken beruhigend
– tragen zum Schutz vor Karies und Gingivitis (Zahnfleischerkrankung) bei

  Antioxidative Kapazität
pro 100 g oder 100 ml
(in Fmol Trolox Equivalente *)
in verschiedenen Getränken und Gemüsen
   
Rotwein (Rioja/Bordeaux) 1.400-2.267
Schwarzer Tee 933
Grüner Tee 900
Zwiebel 580
Johannisbeersaft 533
Orangensaft 267
Tomate 160
Weißwein 147
Bier 100-200
Apfelsaft 93

Grüner und schwarzer Tee haben nach dem Rotwein eine sehr hohe antioxidative Kapazität. Will man diese miteinander vergleichen, entspricht 1 Glas Rotwein 2 Tassen Tee oder 3,5 Gläsern Johannisbeersaft bzw. Bier oder 5 Portionen Zwiebeln oder 7 Gläsern Orangensaft.
(* Angaben nach: Dr. U. Engelhardt, Flavonoide - in Tee, anderen Getränken und Lebensmitteln)

Tee und sein Gehalt an Koffein
Wie Kaffe enthalten auch grüner und schwarzer Tee das anregende Koffein, wenn auch in geringeren Mengen. Wer kein Koffein aufnehmen möchte, kann zu entkoffeinierten Teesorten greifen.

Tee – sicher in der Aufnahme
Tee ist in der Regel sehr gut verträglich, kann aber bei einigen Krankheiten und bei der Anwendung einiger Arzneimittel ungeeignet sein. Fragen Sie im Zweifelsfall den behandelnden Therapeuten.

Tee-Polyphenole – zur Vorbeugung und Therapie
Zur allgemeinen Vorbeugung werden täglich vier Tassen grüner Tee empfohlen, zur Unterstützung von Heilprozessen sind täglich fünf bis zehn Tassen empfehlenswert. Beim Teekauf sollte man auf ökologisch angebaute Sorten achten, um den Gehalt an Insektiziden und Pestiziden zu vermeiden. Extrakte aus dem grünen Tee gibt es für Nicht-Teetrinker auch als Kapseln, sie sind außerdem einigen Kosmetikprodukten zur Haut- und Haarpflege zugesetzt. Einzelne Tee-Polyphenole, vor allem Catechine, sind zudem in einigen Antioxidantien-Präparaten enthalten.