Anthocyanidine und OPCs – Flavonoide mit starker antioxidativer Wirkung

Anthocyanidine und OPCs haben eine sehr starke antioxidative Wirkung. Sie schützen vor allem das Herz-Kreislauf-System auf vielfältige Weise.

Anthocyanidine gehören zu den Flavonoiden, sie sind wasserlösliche Pigmente und schenken vielen Beerenarten ihre roten, blauen, violetten und schwarzen Farben. Der Name leitet sich vom griechischen anthos = Blüte und von kyanos = blau ab. Eine spezielle Gruppe der Anthocyanidine sind die OPCs (oligomere Proanthocyanidin-Complexe) als farblose Flavanole. Das "Pro" bezieht sich auf den farblosen Zustand und die Fähigkeit, zu roten Anthocyanidinen umgewandelt zu werden. Eine weitere Gruppe sind die Anthocyanoside, dazu gehören Anthocyanidine, die an Arabinose, Galaktose oder Glukose gebunden sind.

Die Funktionen von Anthocyanidinen und OPCs
Anthocyanidine einschließlich OPCs und Anthocyanoside sind starke Antioxidantien. Sie wirken auf viele Funktionen im menschlichen Körper ein. Ihre antioxidative Kapazität ist in Testversuchen im Vergleich zu Vitamin C oder E deutlich höher. Sie sind wirksame Fänger von freien Radikalen, reaktiven Sauerstoff- und Stickstoff-Molekülen, die u.a. die DNA sowie Proteine und Lipide schädigen können. Anthocyanidine wirken auf viele Funktionen im menschlichen Körper ein, besonders interessant sind ihre vielfältigen Aufgaben im Herz-Kreislauf-System. Sie stärken die Blutgefäße, speziell die Kapillaren, und schützen vor übermäßiger Zusammenballung der Blutplättchen. Sie tragen weiter zum Schutz vor einem zu hohen Blutdruck bei und können auch den Blutdruck senken. Anthocyanidine und speziell die OPCs beugen der Atherosklerose vor und beeinflussen ihre Entwicklung.

Die tägliche Zufuhr von Anthocyanidinen und OPCs
Wir nehmen im Durchschnitt 2,7 mg Anthocyanidine pro Tag mit unserer Nahrung auf, die Schwankungsbreite reicht dabei von 0 bis zu 76 mg. Wer ein Glas Rotwein trinkt, nimmt pro 100 ml etwa 24 bis 35 mg Anthocyanidine auf. Besonders in den Sommermonaten kann die Zufuhr von Anthocyanidinen durch den häufigeren Verzehr von Beerenfrüchten oft auf mehrere hundert Milligramm täglich steigen. Dies gilt natürlich nur für Obstesser. Auf mindestens 10 Prozent schätzt man immerhin die Menge in der Bevölkerung, die mit ihrer Ernährung keine Anthocyanidine aufnehmen.

Anthocyanidine und OPCs in Obst und Gemüsen

Wer regelmäßig viel Obst und Gemüse isst, nimmt meist reichlich Anthocyanidine und OPCs auf. Vor allem Beerenfrüchte und Rotwein sind gute Quellen für diese Flavonoide.

Anthocyanidine kommen in vielen Fruchtsorten sowie in einigen Gemüsen vor, besonders reichlich sind sie in Beerenfrüchten vorhanden. Cranberries, Erdbeeren, Heidelbeeren, Kirschen, Kiwi, Orangen, Passionsfrucht, Rotkohl, Schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, Weintrauben und Zwiebeln enthalten Anthocyanidine, sie sind vor allem in den Randschichten der Pflanzen und Früchte zu finden. OPCs kommen in größeren Mengen vor allem im Rotwein vor. Die in den letzten Jahren in vielen Studien bestätigen gesundheitlichen Wirkungen des Rotweins sind vermutlich auf den hohen Gehalt an OPCs zurückzuführen. Rotwein enthält jedoch eine Reihe weiterer wichtiger Pflanzensubstanzen, so dass sich die Wirkungen vermutlich addieren. OPCs kommen außerdem in vielen Früchten, einigen Kräutern sowie in Erdnüssen und Traubenkernen vor. Der OPC-Gehalt steigt mit dem Reifegrad der Früchte an. Traubenkern-Extrakte enthalten Procyanidin B2-3'-O-gallat, das bisher als stärkste Form der OPCs gilt.

Der Gehalt von Anthocyanidinen pro 100 g

Auberginen 750 mg
Weintrauben 30-750 mg
Süßkirschen 2-450 mg
Heidelbeeren 83-420 mg
Johannisbeeren 130-400 mg
Blutorangen 200 mg
Brombeeren 115 mg
Himbeeren 10-60 mg
Rotkohl 25 mg
Rote Zwiebeln 0-25 mg

OPCs im Rotwein
100 ml Rotwein enthalten ca. 30 mg OPC

Anthocyanidine und OPCs – die gesundheitlichen Wirkungen
Anthocyanidine unterstützen das Herz-Kreislauf-System, indem sie fragilen Kapillaren schützen. Im Verdauungssystem beugen sie Magengeschwüren vor, und sie können deren Heilung fördern. Sie stärken die Blutgefäße, die den Verdauungstrakt versorgen und regen vermutlich defensive Mechanismen der Magenschleimhäute an. Anthocyanidine können als Antioxidantien der Krebsbildung vorbeugen und wirken teilweise antientzündlich. Sie fördern die Bildung gesunder Kollagengewebe und schützen vor der Bildung von Ödemen. Sie stärken weiter die Augenfunktionen und das Immunsystem. Anthocyanidine aus der Heidelbeere können außerdem bei Frauen die Symptome von Menstruationsbeschwerden lindern.

Anthocyanidine
– schützen vor antioxidativer Belastung
– unterstützen das Herz-Kreislauf-System
– unterstützen die Verdauung
– unterstützen die Augenfunktionen
– stärken das Immunsystem
– unterstützen das Kollagengewebe
– beugen Ödemen vor

Oligomere Proanthocyanidine unterstützen viele Prozesse im Herz-Kreislauf-System. Sie hemmen die Oxidation von LDL-Cholesterin, schützen vor Bluthochdruck und können ihn auch senken. Bei Atherosklerose-Patienten ist häufiger ein bestimmtes Enzym (Histidin-Decarboxylase) zu finden, das die übermäßige Umwandlung von Histidin zu Histamin fördert. Erhöhte Histaminmengen wirken negativ auf die Blutkapillaren, OPCs können diesen Prozess hemmen. OPCs verbessern und stärken außerdem die Wände der Blutgefäße, speziell die Kapillaren, und verringern ihre Durchlässigkeit (Permeabilität).

Sie schützen vor übermäßiger Zusammenballung von Blutplättchen und senken das Risiko für Thrombosen. Sie können außerdem das Venensystem unterstützen und stärken. Wie Anthocyanidine stärken OPCs die Augenfunktionen. Letztere unterstützen besonders die Retina und sind bei Kurzsichtigkeit zu empfehlen. Sie erleichtern die Anpassung der Augen an besondere Lichtverhältnisse, gleich ob starkes Licht oder Dunkelheit. Im Immunsystem schützen OPCs vor Zellveränderungen und Entzündungen, sie können auch allergischen Reaktionen vorbeugen. OPCs tragen weiter dazu bei, einige Arten von Krebszellen abzutöten. Als Antioxidantien richten sich OPCs speziell gegen Hydroxyl-Radikale und gegen die Lipidperoxidation. Das verringert beispielsweise die Ablagerung von oxidiertem LDL-Cholesterin in den Wänden der Blutgefäße.

Bei Aufnahme von zuviel Paracetamol (Schmerzmittel) können OPCs die Leberzellen vor Schädigungen schützen. OPCs können auch einige Altersprozesse hemmen. Sie schützen vor Hautalterung, u.a. weil sie die gesunde Bildung von Kollagen unterstützen. Sie tragen außerdem dazu bei, Lipofuscin (ein Abbaupigment) aus dem Gehirn zu entfernen, und sie beugen seiner erneuter Bildung vor. OPCs fördern die Funktionen von Vitamin C, daher kann bei gleichzeitiger Aufnahme die Dosierung von Vitamin C meist gesenkt werden. OPCs bewahren Vitamin C vor Abbauprozessen und helfen auch beim Recycling von Vitamin E. Sie verbinden sich außerdem mit freien Eisen-Molekülen und schützen vor der Eisen-abhängigen Lipidperoxidation.

OPCs
– hemmen einige Altersprozesse, speziell der Haut
– stärken die Herz-Kreislauf-Funktionen
– schützen vor Bluthochdruck
– schützen die DNA in den Zellen
– unterstützen das Verdauungssystem
– unterstützen die Augenfunktionen
– unterstützen das Immunsystem

Anthocyanidine und OPCs – sicher in der Aufnahme
Anthocyanidine und OPCs sind in der Regel sehr gut verträglich, sie sind auch als Lebensmittelzusatzstoffe (E 163, Farbstoffe ohne Mengenbegrenzung) zugelassen. Anthocyanidine sind bei oraler Einnahme relativ schlecht biovervügbar. Die Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt beträgt ca. 5 Prozent, diese Menge reicht jedoch aus, um die gewünschten gesundheitlichen Wirkungen zu erzielen. Nach der Aufnahme steigen die Plasmawerte von Anthocyanidinen schnell an und sinken innerhalb von zwei Stunden ab. Die wasserlöslichen OPCs sind sehr viel stärker bioverfügbar. Sie werden über das Blut zu allen Organen und Geweben transportiert und überschreiten die Blut-Hirn-Schranke.

Anthocyanidine und OPCs – zur Vorbeugung und Therapie
Zur allgemeinen Vorbeugung, zur Stärkung der Antioxidantien oder bei obstarmer Ernährung können Anthocyanidine und OPCs ergänzt werden. Anthocyanidine werden in der Regel nicht als Einzelsubstanz angeboten, sie sind meist eine Komponente mehrerer standardisierter Frucht- oder Wein-Extrakte und beispielsweise in Heidelbeeren-, Cranberry-, Traubenkern- oder Rotwein-Extrakten enthalten. Speziell die OPCs werden häufig zur unterstützenden Therapie eingesetzt, beispielsweise bei Herz-Kreislauf-Erkankungen etc. Die Dosierempfehlungen liegen bei ca. 100 bis 380 mg täglich. Die Anwendung sollte nur Empfehlung des behandelnden Therapeuten erfolgen.