Cholin und Betain – Wichtiges Amin und ein Cholin-Metabolit

Cholin gehört zur Gruppe der biogenen Amine. Es ist wichtig für den Stoffwechsel von Aminosäuren. Cholin ist ein Bestandteil von wichtigen Stoffen im Körper: Lezithin, Sphingomyelin und Acetylcholin. Betain entsteht beim Abbau von Cholin und hat ebenfalls gesundheitliche Wirkungen.

Cholin wurde 1862 entdeckt und wenige Jahre später chemisch synthetisiert. Cholin gehört zur Gruppe der biogenen Amine, die im Stoffwechsel von Aminosäuren entstehen. Cholin ist ein wasserlöslicher, lipotroper Aminoalkohol und wird in die Gruppe der B-Vitamine eingereiht. Es ist ein für Säugetiere bedingt essenzieller Nährstoff und hat im Stoffwechsel von Aminosäuren wichtige Funktionen. Cholin kann bei ausreichender Zufuhr von Aminosäuren, vor allem von Lysin und Methionin, im Körper selbst gebildet werden. Cholin ist auch ein wichtiger Bestandteil anderer für den Körper wichtiger Stoffe, dazu gehören Lezithin, Acetylcholin und Spingomyelin. Cholin wird außerdem industriell verwendet, u.a. als Emulgator zur Stabilisierung in der Lebensmittelindustrie.

Cholin und seine Funktionen
Cholin ist im Körper am Stoffwechsel von Aminosäuren beteiligt. Es kann u.a. die Aminosäure Arginin anregen, Wachstumshormone freizusetzen. Cholin verhindert, dass die Aminosäure Carnitin ausgeschieden wird. Acetyl-L-Carnitin fördert die Aufnahme von Cholin im Gehirn. Glyzin kann aus Cholin synthetisiert werden. Hinzu kommt, dass Cholin die Entgiftung von übermäßig vorhandenem Homocystein, das im Körper schädlich wirken kann, erleichtert.

Cholin kann neben Aminosäuren auch die Bildung und Aktivität einiger Enzyme fördern. Gleiches gilt für die Synthese von Nukleinsäuren. Cholin ist außerdem am Aufbau der Zellmembranen beteiligt, und es trägt zur Verarbeitung von Signalen bei. Cholin hilft dem Körper, Folsäure, ein wichtiges Vitamin aus der Gruppe des B-Komplexes, vorrätig zu halten. Umgekehrt trägt die Folsäure dazu bei, Cholin einzusparen, das sonst für die Methylierung verwendet werden würde. Dadurch steht Cholin im Körper für andere Zwecke zur Verfügung. Cholin ist ein wichtiger Bestandteil einiger Stoffe im Körper, das gilt beispielsweise für Lezithin. Es ist auch ein Teil von Sphingomyelin, einem Bestandteil der Markscheide, das die Nervenzellen isoliert und schützt.

Cholin kann bei Bedarf die Bildung von Acetylcholin fördern, ein wichtiger Neurotransmitter im Gehirn und im Nervensystem des Körpers. Dazu tragen die B-Vitamine, Niacin, Pantothensäure und Vitamin B12 bei, denn sie fördern die Aufnahme von Cholin im Gehirn. Cholin spielt außerdem im Fettstoffwechsel eine Rolle und kann dazu beitragen, die Ansammlung von Fett in der Leber zu verhindern.

Cholin – aus körpereigener Herstellung
Cholin wird in Leber und Niere vor allem aus Lysin und Methionin synthetisiert. Cholin wird aus dem Dünndarm recht schnell aufgenommen. Es kann die Blut-Hirn-Schranke nicht direkt, jedoch indirekt überschreiten. Ein Teil des Nahrungs-Cholins wird zu DMAE oder zu Phosphatidylcholin (Teil des Lezithins) verstoffwechselt. Diese beiden Substanzen können die Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden.

Cholin – in vielen Nahrungsmitteln enthalten
Die empfohlene tägliche Aufnahme von Cholin aus Nahrungsquellen liegt im Bereich von etwa 500 bis 1000 mg täglich. Cholin ist in Lebensmitteln überwiegend in Form von Phosphatidylcholin enthalten. Die Hauptquellen sind Eigelb, Fleisch, Rind, Leber (Rind, Huhn), Weizenkeime und Sojabohnen. Hitze, z.B. beim Kochen, kann in Lebensmitteln enthaltenes Cholin zerstören.

Cholin – die Versorgung

Die Versorgung mit Cholin kann aus mehreren Gründen verringert sein. Dazu gehören u.a. ein höheres Alter, starke Belastungen oder schlechte Ernährungsweisen.

Im allgemeinen ist ein Mangel an Cholin nicht bekannt. Mit zunehmendem Alter sinken jedoch die Cholin-Werte im Körper. Dabei verringert sich die Fähigkeit des Cholins, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden um bis zu 80 %. Auch starke körperliche Belastungen können die Cholin-Werte senken. Ein übermäßiger Konsum von Zucker und Alkohol kann die Entleerung von Cholin verursachen, Östrogene können die Entleerung beschleunigen.

Cholin – die Dosierung
Cholin ist in vielen Multi-Vitamin-Mineralstoff-Formeln und speziellen Mischungen, welche die mentalen Funktionen stärken sollen, enthalten. Cholin ist auch als Einzelpräparat erhältlich. Für therapeutische Zwecke sollte Cholin nur auf entsprechende Empfehlung eingenommen werden, übliche Dosierungen liegen meist zwischen 500 bis 1500 mg täglich. Am besten wird Cholin in mehreren Dosen über den Tag verteilt und nach den Mahlzeiten eingenommen. In den üblichen Dosen sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Zu hohe Dosierungen (über 6 g täglich) können zu Arrhythmien und Darmproblemen (Diarrhoe, "fischiger" Körpergeruch, Übelkeit), Kopfschmerzen und Muskelverspannungen führen. Bei manischer Depressivität sollte Cholin nicht eingenommen werden.

Betain – ein Metabolit von Cholin

Betain ist ein Abbauprodukt von Cholin. Betain-TMG kann zum Schutz vor Herz Kreislauf-Krankheiten beitragen. Betain-HCl kann bei einem Mangel an Salzsäure das Magen-Darm-Milieu verbessern.

Betain ist ein Metabolit (Abbauprodukt) von Cholin, es wird im Körper für die Synthese einiger Stoffe benötigt, u.a. von Kreatin, Methionin, Lecithin und Carnitin. Betain kommt vor allem in Weizenkleie und -keimen vor. Betain kann allgemein körperliche Leistungen und Energie fördern sowie den Fett- und Leberstoffwechsel verbessern. Es kann auch dazu beitragen, die mentalen Funktionen anzuregen.
Im Bereich der Nahrungsergänzungen spielen zwei Formen von Betain eine Rolle.

Betain-TMG (Trimethylglyzin)
Betain-TMG ist die reine und optimale Betain-Form und kann zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen. Das beruht darauf, dass Betain-TMG übermäßig vorhandenes Homocystein senken kann. Gleiches gilt für Helicobacter pylori, ein schädlich wirkendes Bakterium, das bei Hypochlorhydrie (Mangel an Salzsäure) oft in erhöhter Menge vorhanden ist.

Betain-HCl
Betain-HCL besteht aus 76 % Betain, gebunden an 24 % Salzsäure (Hydrochlorid). Es wird als Ergänzung bei verringerter Salzsäure eingesetzt. Wird im Magen zu wenig Salzsäure gebildet, hat dies u.a. zur Folge, dass bakteriell oder parasitär bedingte Infektionen sich im Magen-Darm-Trakt ausbreiten können. Bei dieser sogenannten Hypochlorhydrie kann Betain-HCl helfen, die davon abhängigen Beschwerden zu verringern. In der Folge kann beispielsweise Sodbrennen erleichtert und das Risiko von Gallensteinen gesenkt werden. Auch die Situation im Dünndarm kann sich verbessern, wenn dort übermäßig Bakterien vorhanden sind.

Möglicherweise kann Betain auch dazu beitragen, Allergien zu lindern, die unter anderem von einer zu geringen Salzsäure-Bildung abhängig sind. Die Anwendung von Betain-HCl bei verringerter Säurebildung im Magen soll nach therapeutischer Anweisung erfolgen.