Krebskrankheiten entstehen in einem meist sehr langen Prozess von 10 bis zu 30 Jahren. Beteiligt daran sind viele Faktoren, dazu gehören u.a. Belastungen durch die Umwelt, aber auch unsere persönlichen Lebensweisen und nicht zuletzt die Ernährung. Nachgewiesen ist die Beziehung der Ernährung zu den häufig vorkommenden Brust-, Darm- und Prostatakrebs, aber auch zu anderen Krebsarten. Eine gesunde Ernährung kann sowohl zur Prävention von Krebskrankheiten als auch nach einer Krankheit zur Vorbeugung vor einem Rückfall beitragen.
Mediziner sind davon überzeugt, dass viele Krebsfälle vermeidbar wären, wenn man sich regelmäßig gesund ernährt, wenig Alkohol trinkt, das Normalgewicht hält, in geeigneten Maßen Sport treibt und auf das Rauchen verzichtet. Eine "Krebsdiät" gibt es dagegen nicht, es gelten in der Regel die allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung.
Wie ein Tumor entsteht
Unter Krebs werden bösartige Tumore im Körper zusammengefasst. Bei Männern entwickelt sich am häufigsten ein Krebs der Luftröhre, Bronchien und Lunge, gefolgt von Prostata- und Dickdarmkrebs. Bei Frauen ist der Brustkrebs am häufigsten, gefolgt von Dickdarmkrebs. Die Entstehung eines Tumors erfolgt in drei Abschnitten: Initiation, Progression und Proliferation. Diese drei Stadien sind von äußeren und inneren Bedingungen beeinflussbar. Dabei spielen die Art des Tumors und der jeweilige Zelltyp eine Rolle.
Am Anfang steht die Umwandlung einer Zelle, deren genetisches Programm verändert wird. Entartete Zellen entstehen im Körper häufig, jedoch werden sie in einem gesunden Körper entdeckt, zerstört und abgebaut. Erst wenn die normalen Abläufe der Zellteilung außer Kontrolle geraten und sich die entarteten Zellen unkontrolliert vermehren, kann sich ein Tumor bilden. Auf diesen Prozess können Karzinogene Einfluss nehmen, krebsfördernde Substanzen, die aus der Umwelt, aus dem Nikotingenuß, aber auch aus der Nahrung stammen. Karzinogene können u.a. die genetische Steuerung der DNS-Reparatur in den Zellen hemmen. Eine gesunde Ernährung liefert mit den darin enthaltenen Mikro-Nährstoffen, speziell den Antioxidanzien, jedoch Substanzen, die das Risiko von Zellveränderungen und DNS-Schäden verringern.
Antioxidanzien können freie Radikale und andere schädliche Stoffe entgiften. Sie können Karzinogene neutralisieren und Zellverbände stabilisieren. So blockiert Vitamin C beispielsweise die Bildung von N-Nitrosaminen aus Nitrit im Magen. Das B-Vitamin Folsäure schützt die DNS vor Schäden und kann zu deren Reparatur beitragen. Und die gesunden Omega-3-Fettsäuren können die Wachstums- und Promotionsphase beeinflussen.
Krebsarten und ihre Beziehung zur Ernährung
Die Ernährung kann krebsfördernde (karzinogene), aber auch krebshemmende Faktoren enthalten. Sie können sowohl direkt in einem Lebensmittel enthalten sein als auch durch Verarbeitung, Lagerung und Konservierung entstehen bzw. zugefügt werden. Bei einer gesunden Ernährung wird die Aufnahme von Karzinogenen deutlich verringert und der Anteil an krebshemmenden Faktoren gefördert. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 35 Prozent der Krebskrankheiten durch die Ernährung bedingt sind. Dabei ist der Anteil bei verschiedenen Krebsarten unterschiedlich.
So ist zwar das Rauchen z.B. der stärkste Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs bei Männern, aber viele Raucher essen auch wenig Obst und Gemüse. Ihre Versorgung mit wichtigen Mikro-Nährstoffen ist daher oft unzureichend. Rauchen erhöht außerdem den Bedarf an einigen Stoffen, z.B. von Vitamin C und Carotinoiden. Beim Brustkrebs der Frauen gehört das Übergewicht, vermutlich auch ein zu hoher Fett- und Alkoholkonsum, zu den Risikofaktoren. Ein zu hoher Fettkonsum spielt auch beim Darmkrebs eine Rolle, und ein zu hoher Alkoholkonsum kann zu Tumoren im oberen Verdauungstrakt beitragen. Der Verzehr von zu viel Salz und Nitraten spielt beim Magenkrebs eine Rolle. Auch freie Radikale und oxidativer Stress (z.B. durch Rauchen, erhöhte Belastung, Schadstoffe, Altern und Wunden) können Zellveränderungen auslösen und sind an allen Stadien der Krebsentstehung beteiligt.
Sie können u.a. Schäden an der DNA, an Enzymen und die Peroxidation von Lipiden verursachen. Dadurch kann unerwünschtes Zellwachstum angeregt werden. Noch fehlt es an näheren Kenntnissen über die Zusammenhänge, daher gibt es bisher keine gezielten Ernährungsempfehlungen für die Prävention einzelner Krebsarten. Es gelten die generellen Regeln für eine gesunde Ernährung.
Krebsfördernde Faktoren in der Ernährung
Übergewicht, die zu hohe Aufnahme von Kalorien samt der meist ungesunden Ernährungsweise, kann zur Entstehung von Krebs beitragen. Das gilt besonders für einen zu hohen Fleischkonsum. Ungünstig ist rotes Fleisch, das stark gebraten oder bei hohen Temperaturen gegrillt wird. Auch Fleisch, das gepökelt und geräuchert wird, sollte ebenso wie Wurstwaren eher gemieden werden. Ungünstig ist auch zu viel Fett, dabei geht es vor allem um eine zu hohe Aufnahme von gesättigten und Omega-6- Fettsäuren.
Alkohol ist zwar selbst nicht kanzerogen, hat aber durch seine schädlichen Wirkungen im Körper eine krebsfördernde Wirkung. Hinzu kommt, dass in einigen alkoholischen Getränken, u.a. Whisky, Vermouth und Bier, kanzerogene Stoffe enthalten sind. Zu viel Zucker und zu viel Salz gehören ebenfalls zu den ungesunden Ernährungsweisen. Eine zu hohe Belastung von Lebensmitteln mit Pestiziden und Chemikalien aus der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (u.a. Farb- und Konservierungsstoffe) kann kanzerogen wirken. Das gilt auch für verschimmelte Lebensmittel und oxidierte (ranzige) Fette, in denen sich kanzerogene Substanzen bilden.
Krebshemmende Faktoren in der Ernährung
Die Ernährung sollte in ihrem Energiegehalt auf den Bedarf abgestimmt sein, um Übergewicht zu vermeiden. Wenn Übergewicht vorhanden ist, sollte es reduziert werden. Generell sollten reichlich Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte gegessen werden, da sie viele gesunde Mikro-Nährstoffe und Antioxidanzien enthalten. Komplexe Kohlenhydrate und Vollkornprodukte sollten bevorzugt, Zucker und Süßwaren nur in geringen Mengen verzehrt werden. Lebensmittel, die reichlich Ballaststoffe enthalten, sind u.a. wichtig für die Verdauung. Täglich sollten mindestens 30 Gramm an Ballaststoffen aufgenommen werden.
Fleisch und Wurstwaren sollten reduziert, speziell der Verzehr von rotem Fleisch begrenzt werden. Die Aufnahme von Fetten sollte auf maximal 30 Prozent der gesamten Energiemenge begrenzt werden. Öle mit einfach ungesättigten Fettsäuren und einem hohen Gehalt an Antioxidanzien sollten bevorzugt werden. Regelmäßige Fischmahlzeiten, ein- bis zweimal pro Woche, sind empfehlenswert. Makrele und Lachs liefern besonders reichliche Mengen an den gesunden Omega-3-Fettsäuren. Werden sie zu wenig aufgenommen, können sie mit Fischöl-Präparaten ergänzt werden.
Empfehlenswert sind außerdem fermentierte und vergorene Milchprodukte, dazu gehören Sauerkraut, Joghurt und Käse.
Mikro-Nährstoffe und Antioxidantien im Kampf gegen Krebs
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sollten in ausreichenden Mengen aufgenommen werden. Abgesehen von Krebskrankheiten können u.a. das Alter, ein zu hoher Alkoholkonsum, Rauchen, Diabetes und andere chronische Erkrankungen zu Defiziten in der Versorgung von Mikro-Nährstoffen beitragen. Eine besonders wichtige Rolle in Bezug auf die Krebsentstehung spielen die Antioxidanzien aus der Nahrung. Sie können den Schutz vor oxidativen Prozessen erhöhen und karzinogene Substanzen (z.B. Nitrate, Pestizide oder andere Chemikalien) im Körper unschädlich machen.
Sie können auch entstandene Krebszellen vernichten. Eine ausreichende Versorgung mit Antioxidanzien ermöglicht Zellreparaturen, stärkt Zellverbände und beeinflusst die Zelldifferenzierung. Zu den Antioxidanzien gehören eine Reihe von Vitaminen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen. Einige Studien zeigen beispielsweise, dass das Krebsrisiko bei einer mangelnden Versorgung mit den antioxidativen Vitaminen C und E, beta-Carotin sowie Selen erhöht ist bzw. eine hohe Versorgung mit Antioxidanzien dazu beiträgt, das Krebsrisiko zu senken.
Die Ernährung in der Therapie und Nachsorge von Krebskrankheiten
Der Tumor und die Krebstherapie können die Ernährung und den Stoffwechsel beeinflussen. Zu den Folgen der Krebskrankheit gehört, dass der Bedarf an Nährstoffen inkl. Mikro-Nährstoffen erhöht ist, die Verwertung und der Stoffwechsel können gestört sein. Viele Krebspatienten leiden unter Mangelernährung mit Gewichtsverlust (Kachexie), die sich auf die Lebensqualität und die Lebensperspektive auswirkt. Damit verbunden sind Immunschwächen, ein schlechtes Allgemeinbefinden, Infektanfälligkeit, schlechtere Wundheilung etc. Patienten, die darunter leiden, müssen individuell behandelt werden, um den Gewichtsverlust zu reduzieren und auszugleichen.
Bei einer guten Versorgung mit Mikro-Nährstoffen wird die Operation (Narkose, Beschwerden nach der Operation) besser überstanden und die Wundheilung und Genesung beschleunigt. Spezielle Ernährungsempfehlungen gibt es während einer Chemo- und Strahlentherapie. Beide können die Ernährung beeinträchtigen, auch dies abhängig von der jeweiligen Krebsart und Therapie. Das Geschmacksempfinden kann sich verändern, es können Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden, Entzündungen im oberen Verdauungstrakt, Diarrhoe und Erbrechen entstehen. Die Ernährung ist an die jeweiligen Bedingungen anzupassen. Begleitend kann die Ergänzung von Mikro-Nährstoffen oftmals hilfreich sein, um Defiziten in der Versorgung vorzubeugen.
So senken z.B. die Chemo- und Strahlentherapie die Resorption bzw. den Verbrauch von Vitamin C. Die Auswahl der Mikro-Nährstoffe und ihre Dosierung muss in den Therapiezyklen mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden und evtl. zeitweise eingeschränkt werden. Grundsätzlich geht man heute davon aus, ein qualitativ gutes Multi-Präparat als Basis zu empfehlen. Ergänzend kann dazu, abhängig vom individuellem Bedarf, die Gabe einzelner Mikro-Nährstoffe in erhöhter Dosierung erfolgen.
Empfehlenswerte Mikro-Nährstoffe