Alkohol und Rauchen beeinflussen Ernährung und Mikro-Nährstoffe

Alkohol und Zigaretten gehören für viele Menschen zum Alltag, sie gelten als Genussmittel. In geringen Maßen können alkoholische Getränke ein Genuss sein, wenn es dabei bleibt. Beim Rauchen kann man darüber im Zweifel sein. Die Abhängigkeit vom Nikotin aber macht es für viele Menschen zum Genuss, auf den sie nicht verzichten wollen.

Auf Dauer und abhängig vom Konsum schädigen Alkohol und Rauchen die Gesundheit. Beide beeinflussen und verändern viele Prozesse im Körper. Alkohol und Rauchen sind wichtige Einzelfaktoren für die Entstehung chronischer Krankheiten. Auch die Ernährung verschlechtert sich, der Stoffwechsel wird beeinträchtigt, und es werden mehr Mikro-Nährstoffe verbraucht und benötigt.


Alkohol - Beitrag zum Kalorienkonto des Tages
Alkohol liefert wie Fett, Kohlenhydrate und Protein Energie (Kalorien). Mit 7 Kalorien pro Gramm Alkohol (zum Vergleich: 1 g Fett liefert 9 Kalorien) werden beim Trinken alkoholischer Getränke erhebliche Energiemengen aufgenommen. Regelmäßiges Trinken von Alkohol trägt zum Übergewicht bei. Bei mäßigem Alkolkonsum werden etwa 5 bis 10 Prozent der täglichen Kalorien durch alkoholische Getränke zugeführt. Starke Trinker und Alkoholiker kommen auf einen höheren Anteil, der bis zu 50 Prozent ausmachen kann. Deutschland liegt seit Jahren mit an der Spitze beim Alkoholkonsum pro Kopf.

Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche 10 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Etwa die Hälfte geht auf den Konsum von Bier, je rund ein Viertel auf den Konsum von Wein bzw. Spirituosen. Da Kinder, Antialkoholiker, "trockene" Alkoholiker und in der Regel auch Kranke keinen Alkohol trinken, müssen sehr viele Menschen regelmäßig weit mehr als die Durchschnittsmenge an Alkohol trinken. Auf rund 2,5 Millionen wird die Zahl der Alkoholkranken in Deutschland geschätzt, rund 3,2 Millionen Menschen sind "trockene" Alkoholiker.

Alkohol - nur in geringen Mengen verträglich
Alkohol ist als toxischer Stoff nur in geringen Mengen verträglich und vom Körper ohne größere Probleme abbaubar. Dabei entsteht Acetaldehyd, das die Leber, Pankreas, Herz, Magen-Darm-Trakt und das zentrale Nervensystem beeinträchtigen kann. Bei stärkerem Konsum schädigt Alkohol kurz- und längerfristig sehr viele Prozesse im Körper. Zu den direkten Folgen während des Trinkens von Alkohol gehören u.a. Enthemmung, Reaktions-, Bewegungs- und Sprachstörungen. Der Abbau von Alkohol im Körper hat spürbare Folgen, den "Kater". Typische Beschwerden sind Kopfschmerzen, Magen-Darmstörungen und Abgeschlagenheit. Langfristig trägt der übermäßige Konsum von Alkohol sowohl zum Übergewicht, als auch zu Krankheiten bei. Das beginnt bei Stoffwechselstörungen, die sehr schnell auftreten.

Betroffen ist u.a. der Stoffwechsel von Fetten in der Leber sowie der von Glukose und Harnsäure. Außerdem entstehen vermehrt freie Radikale, und das Immunsystem wird geschwächt, vor allem die T-Lymphozyten werden beeinträchtigt. Es kommt häufiger zu Infektionen, die evtl. auch schwerer verlaufen. Hauptsächlich belastet wird die Leber, die den Alkohol abbauen und verstoffwechseln muss. Alkohol trägt zu Diabetes und Gicht bei, und er ist ein Faktor bei der Entstehung von Krebs.

Das Auftreten von alkoholbedingten Krankheiten ist abhängig vom Konsum, von der Dauer und vom Geschlecht. Frauen haben, da sie weniger Alkohol vertragen, ein erhöhtes Risiko.

Als verträgliche Alkoholmenge gilt
Männer: 20 Gramm Alkohol täglich
Frauen: 10 Gramm Alkohol täglich

Alkoholika - Beispiele für Kalorien und Alkoholgehalt
1 Glas Bier - 0,3 Liter
enthält rund 130 Kalorien und rund 13 g Alkohol (Vol. 5%)

1 kleines Glas schwerer Rotwein - 0,125 Liter
enthält rund 95 Kalorien und knapp 12 g Alkohol (Vol. 12%)

1 Glas Cognac - 4 cl
enthält 94 Kalorien und rund 13 g Alkohol (Vol. 40%)


Wann beginnt der Alkoholmissbrauch?
Als Alkoholmissbrauch wird sowohl das starke gewohnheitsmäßige Trinken als auch das Suchttrinken gewertet. Laut Schätzungen gehören etwa 5 bis 7 Millionen Menschen in Deutschland zu den Risikotrinkern, ca. 15 bis 20 Prozent der Männer und 8 bis 10 Prozent der Frauen. Bei Männern gilt ein Konsum ab 40 bis 60 Gramm Alkohol pro Tag als Alkoholmissbrauch, bei Frauen liegt die Grenze bei 20 bis 40 Gramm täglich.

Rotwein - förderlich für die Gesundheit?
Ein Glas Rotwein gilt als förderlich für die Gesundheit, vorausgesetzt es bleibt dabei und wird nicht täglich getrunken. Das sogenannte "French Paradox" dient häufig zur Rechtfertigung für den Konsum von Alkohol. Frankreich hat in einigen Regionen trotz eines hohen Fettverzehrs relativ geringe Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Das wird auf den häufigen Konsum von Rotwein in geringen Mengen zum Essen zurückgeführt.

Moderater Alkoholkonsum kann das "gute" HDL-Cholesterin erhöhen, die Oxidation vom "schlechten" LDL-Cholesterin möglicherweise hemmen und sich positiv auf das Blut und den Blutdruck auswirken. Vermutlich haben die im Rotwein enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, Flavonoide und Phenole, einen Anteil an den gesundheitlichen Wirkungen, immer vorausgesetzt, es bleibt bei geringen Mengen.

Alkohol und Ernährung
Das häufige Trinken von Alkohol beeinflusst die Ernährung und verändert die Verwertung vieler Nährstoffe. Bei einem erhöhten Konsum von Alkohol sollte man auf eine gute Ernährung achten, die reichlich Obst und Gemüse enthält. Aber starke Trinker ernähren sich oft nicht mehr gesund bzw. mit viel Fast Food. Beim Trinken entsteht zudem ein sättigendes Gefühl, so dass "feste" Mahlzeiten oft verdrängt werden.

Dadurch werden weniger wichtige Nährstoffe und Mikro-Nährstoffe aufgenommen. Alkohol belastet die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), das hemmt die Bildung von Verdauungsenzymen und stört die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung. Alkohol beeinträchtigt den Stoffwechsel. Das betrifft sowohl die Absorption, als auch die Speicherung und den Verbrauch der Nährstoffe. Alkohol reizt die Schleimhäute von Magen und Darm, das hemmt die Aufnahme von Mikro-Nährstoffen. Hinzu kommt, dass über den Urin vermehrt Nährstoffe ausgeschieden werden.

Bei vorhandenen Störungen, aber auch beim Entzug werden Mikro-Nährstoffe häufig zur begleitenden Therapie eingesetzt. Die Auswahl der Nährstoffe und Dosierung soll nach therapeutischer Empfehlung erfolgen.

Einige Mikro-Nährstoffe braucht die Leber vermehrt bei starkem Alkoholkonsum
Aminosäuren - Cystein und Glutathion, ein Tripeptid aus den Aminosäuren L-Glutaminsäure, L-Cystein und Glycin, hemmen die toxische Wirkung von Acetalaldehyd, das zu den wichtigsten Abbauprodukten von Äthanol (Alkohol) gehört. Carnitin kann dazu beitragen, die Fettansammlung in der Leber zu hemmen.

Phospholipide - vor allem Phosphatidylcholin (Lezithin)

Vitaminoide - Cholin und Inositol, u.a. kann Inositol helfen, Fettablagerungen in der Leber und damit Leberschäden vorzubeugen.

Vitamine - A, C, D, E und K sowie die Vitamine des B-Komplexes, vor allem B1, B6 und B12.

Mineralstoffe und Spurenelemente - Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Selen und Zink, das u.a. Enzyme fördert, die den Alkohol abbauen

Starkes und abhängiges Trinken
Der schädliche Alkoholkonsum beginnt schon bei geringeren Mengen, wenn sie regelmäßig aufgenommen werden. Das Verlangen nach der Dosissteigerung und der zunehmende Kontrollverlust können schnell eintreten - auch wenn sich die krankhafte Abhängigkeit nur bei etwa 10 Prozent der starken Trinker entwickelt. Regelmäßiger Alkoholmissbrauch belastet den gesamten Körper, und das Risiko für Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und Nervenkrankheiten steigt. Besonders beansprucht ist die Leber.

Zunächst kommt es bei hohem, regelmäßigen Alkoholkonsum zu Schwellungen, und es entsteht die Fettleber, da mehr Fett angesammelt wird. Schließlich können nach meist jahrelangem Missbrauch die alkoholbedingte Hepatitis und die Zirrhose entstehen. Die Therapie erfordert die Alkoholabstinenz und die verbesserte Ernährung. Nach einer gewissen Zeit wird u.a. die gezielte Therapie von Nährstoffdefiziten mit Multipräparaten, evtl. auch Einzelpräparate, einbezogen.

Rauchen schädigt die Gesundheit und verschlechtert die Ernährung
Rauchen, einschließlich Passivrauchen, schädigt die Gesundheit, wer weiß das nicht. Dennoch rauchen rund 25 Prozent der Deutschen regelmäßig, weitere 4 Prozent bezeichnen sich als Gelegenheitsraucher. Rauchen trägt dazu bei, die Bluttfette und das Cholesterin zu erhöhen. Es ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Schlaganfälle. Dabei gibt es deutliche Beziehungen zur Dauer des Rauchens und zur Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten etc. Frauen werden wie beim Alkohol bereits durch geringere Mengen stärker geschädigt. Zu den vielen Wirkungen auf den Körper gehört, dass Mikro-Nährstoffe verstärkt verbraucht werden oder verlorengehen.

Der Rauch enthält eine Fülle von schädlichen, giftigen und teilweise krebserregenden Stoffen. Rauch ist ein starkes Oxidans, führt zu Zellschäden und beschleunigt altersbedingte Abnutzungen im Körper, z.B. an der Haut, in den Lungen und anderen Organen. Rauchen belastet aber nicht nur das Atmungs- und Herz-Kreislaufsystem, es beeinträchtigt auch die gesunde Ernährung und belastet den Fettstoffwechsel. Rauchen erhöht den Grundumsatz (der Verbrauch an Energie für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, z.B. Atmung, Blutdruck etc.). Das ist eine Erklärung, warum Raucher oft weniger wiegen als Nichtraucher. Und mit ein Grund, weshalb manche/r Raucher/in auf den Rauch-Stop verzichtet. Tatsächlich beträgt die Gewichtszunahme nach dem Aufhören meist nur ein bis zwei Kilogramm.

Neben dem veränderten Grundumsatz beeinträchtigt das Rauchen die Aufnahme und die Verwertung von Mikro-Nährstoffen bzw. erhöht ihren Verbrauch. Dabei spielt das Alter eine Rolle, bei älteren Rauchern ist die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen schlechter als bei Jüngeren, das gilt besonders für Vitamin C. Ergänzungen von kombinierten Mikro-Nährstoffen können die Versorgung von Rauchern verbessern.

Raucher brauchen vermehrt diese Mikro-Nährstoffe
Vitamine - die Antioxidantien Vitamin A einschließlich beta-Carotin, C und D sowie die Vitamine des B-Komplexes, besonders B6, B12 und Folsäure.

Mineralstoffe und Spurenelemente - vor allem Kalzium, Kupfer, Selen und Zink.

In Schwangerschaft und Stillzeit:
Auf Alkohol und Rauchen verzichten
Rauchen und der Konsum von Alkohol schädigen den Fötus in der Schwangerschaft und das Baby in der Stillzeit. Der Verzicht auf das Rauchen und die Enthaltsamkeit beim Alkohol sind für jede schwangere und stillende Frau sehr wichtig. Frauen, die gewohnheitsmäßig rauchen und/oder Alkohol trinken, sollten sich mit ihrem Arzt beraten, wie sie ihr Kind am besten schützen und vor Schäden bewahren können.