Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle im Knochensystem und bei der Regulierung von Kalzium. Dies kann für die Zahngesundheit sehr wichtig sein, wie die Analyse einer großen Bevölkerungsstudie in den USA zeigt.
Eine gute Versorgung mit Vitamin D ist für die Gesundheit wichtig, das gilt besonders für
das Skelett, den Knochenstoffwechsel und die Immunfunktionen. Vitamin D wird in der Haut durch die Sonneneinstrahlung synthetisiert, es wird in geringen Mengen auch über die Nahrung aufgenommen. Vitamin D erleichtert die aktive Aufnahme von Kalzium aus dem Dünndarm, das sich mit Phosphor zu (Hydroxylapatit-)Kristallen verbindet und so die Knochen stärkt. Eine an Vitamin D und Kalzium reiche Ernährung ist für die Knochenmineralisierung unerlässlich. In letzter Zeit fand dabei die Beziehung zwischen Vitamin D und Karies mehr Aufmerksamkeit. Diese weit verbreitete chronische Zahnkrankheit betrifft Menschen aller Altersgruppen, von der Kindheit an bis ins hohe Alter.
Zu den Risikofaktoren gehören z. B. kariogene Bakterien, geringer Speichelfluss und eine schlechte Mundhygiene. Präventive Maßnahmen wie Empfehlungen für die Mundhygiene, Anwendung von Fluoriden und die Ernährungsberatung erreichen nicht alle Menschen gleichermaßen, die jährlichen Zahnarztbesuche sind z. B. bei Personen mit geringer Bildung und niedrigen Einkommen am geringsten. Zur Karies trägt auch der häufige Konsum von Süßwaren und der Verzehr stark verarbeiteter Lebensmitteln bei, die oft viel Zucker enthalten, was u. a. zu einem Mangel an wichtigen Vitaminen wie Vitamin D und zur Ansammlung von Streptokokken führt. Dieses Bakterium kann Zucker zu Säure fermentieren, wodurch der pH-Wert in der Mundhöhle sinkt, das fördert die Demineralisierung des Zahnschmelzes und führt zur Entwicklung von Karies. Neue Forschungen deuten auf eine starke Korrelation zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und dem Auftreten von Karies.
Ein Mangel an Vitamin D geht mit einer verringerten Aktivität antibakterieller Peptide, einer verringerten Speichelbildung und einem geringeren Kalziumgehalt im Speichel einher. Eine gute Versorgung mit Vitamin-D kann zum Schutz vor Karies beitragen, sie fördert die Mineralisierung der Zähne, stärkt die Immunreaktionen und moduliert entzündliche Prozesse. Darüber hinaus ist Vitamin D entscheidend für die Erhaltung und Verwertung von Kalzium, das für ein normales Flüssigkeits- und Elektrolyt-Gleichgewicht erforderlich ist. Faktoren wie eine geringe Speichelflussrate und hohe -viskosität werden mit einem erhöhten Kariesrisiko in Verbindung gebracht. Eine Auswertung von Studien ergab z. B., dass Vitamin-D-Ergänzungen das Kariesrisiko senken könnten (um 47 %). Eine Gruppe von Forschern aus den USA prüfte anhand der großen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey, 2011-2016) verschiedene Einflüsse auf die Karies und zeigte mögliche Wege für Interventionen und den Umgang mit der Krankheit.
Die Forscher analysierten die Gesundheits-Daten von knapp 19.000 Teilnehmern, darunter waren auch Untersuchungen der Vitamin-D-Spiegel und zur Zahngesundheit. Dazu gehörte die Bestimmung der Anzahl von kariösen, fehlenden und gefüllten Zähnen sowie eine unbehandelte Karies. Einbezogen waren weitere Informationen, z. B. der Body Mass Index (BMI) und sozioökonomische Status. Die Auswertungen ergaben einen mittleren Karies-Score (DMFT-Index) von 7,36 und Vorkommen von 33,2 % unbehandelter Karies. Höhere Karies-Vorkommen waren mit einem geringeren sozioökonomischen Status und einem höheren BMI verbunden, außerdem waren Männer häufiger betroffen.
Ein schwerer Vitamin-D-Mangel (<25 nmol/L) verdoppelte das Karies-Risiko. Darüber hinaus verstärkte sich der Zusammenhang zwischen Defiziten an Vitamin D und Zahnkaries mit dem Einfluss externer Faktoren, darunter auch die Ernährung. Weitere Untersuchungen bestätigen die starke Korrelation zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und erhöhten Karies-Vorkommen, einschließlich der unbehandelten Fälle. Die Ergebnisse stimmten mit früheren Studien überein und zeigen klare Tendenzen zu höherer unbehandelter und behandelter Karies und niedrigere Vitamin-D-Spiegel bei Personen mit geringerer Bildung. Wichtig ist, dass die Beziehung zu Vitamin D jedoch auch nach der Bereinigung um soziodemografische Faktoren bestehen blieb, was auf einen direkten Einfluss des Vitamin-D-Spiegels auf das Karies-Risiko hinweist.
Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer verstärkten zahnärztlichen Aufklärung und von möglichen Interventionen. Neben den Empfehlungen für eine gute Mundhygiene, zur Häufigkeit und Technik des Zähneputzens, Reinigung der Zahnzwischenräume, Fluoridaufnahmen etc., gehört auch die Ernährungsberatung, besonders für Menschen mit Vitamin-D-Defiziten und/oder einem Lebensstil, der das Karies-Risiko erhöhen kann (z. B. Rauchen, häufiger Alkoholkonsum) dazu. Darüber hinaus könnten Zahnpasten, die Vitamin D und Hydroxylapatit enthalten, ebenfalls zum Kariesschutz beitragen.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studienergebnisse unterstreichen den signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und den Vorkommen von Karies, hier am Beispiel der Bevölkerung in den USA. Niedrige Vitamin-D-Werte korrespondieren besonders mit erhöhten Raten unbehandelter Zahnkaries und einem erhöhten Karies-Index. Personen mit einem unzureichenden Vitamin-D-Spiegel haben ein höheres Risiko, an Karies zu erkranken als Personen mit ausreichender Versorgung. Der Schutz vor Karies lässt sich verbessern, z. B. durch eine Anpassung der Ernährung und gegebenenfalls durch die Einnahme von Nahrungsergänzungen.
Quelle
Man Hung et al., The Influence of Vitamin D Levels on Dental Caries: A Retrospective Study of the United States Population. In: Nutrients, online 22.5.2024, doi: 10.3390/nu16111572.