Bei Störungen in den Stoffwechsel-Funktionen kommt es häufig zu einem veränderten Schlafverlauf. Davon sind Prädiabetiker und Diabetiker betroffen, die oft weniger REM-Schlaf haben als Gesunde. Die Gaben von Kalzium und Vitamin D können dazu beitragen, die Schlafstruktur zu verbessern.
Der Schlaf ist durch den Wechsel von verschiedenen Schlafstadien gekennzeichnet, dazu gehören der REM- und der Non-REM-Schlaf. Der REM-Schlaf ist durch intensive Augenbewegungen gekennzeichnet, in ihm finden Träume statt und er soll der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten dienen. Der Non-REM-Schlaf wird in drei Stadien eingeteilt, N1 ist die Phase des Einschlafens, N2 ein stabiler Schlaf und N3 (Slow-wave-sleep) das tiefste Schlafstadium. Auch im NREM-Schlaf kann man träumen, jedoch deutlich weniger. Es gibt einige Hinweise, dass Veränderungen der Schlafarchitektur, d. h. im Ablauf der Schlafphasen, die metabolischen Funktionen stören können.
In experimentellen Untersuchungen wurde z. B. gezeigt, dass eine Unterdrückung des Tiefschlaf-Stadiums (N3) im Non-REM-Schlaf bei jungen Erwachsenen den Glukose-Stoffwechsel und die Insulinsensitivität stören kann. Danach könnten Diabetiker für einen schlechten Schlaf anfälliger sein. Tatsächlich berichten sie häufiger über eine unzureichende Schlafdauer oder eine verringerte Schlafqualität. In einigen Studien zeigte sich, dass es einen Zusammenhang zwischen dem subjektiv als schlecht empfundenen Schlaf und einem hohen Wert beim glykierten Hämoglobin (HbA1c) gab, ein Wert, der zur Kontrolle der langfristigen Blutzucker-Einstellung dient, wobei hohe Werte auf eine schlechte Einstellung hinweisen.
Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte daher die Auswirkungen von Ergänzungen mit Vitamin D und/oder Kalzium auf die Schlafqualität bei Personen mit Prädiabetes (Diabetes-Vorstadium mit erhöhtem Nüchternblutzucker oder gestörter Glukosetoleranz) in einer (randomisierten, kontrollierten) Studie. Daran waren 212 Personen beteiligt, die nach dem Zufallsprinzip in vier Gruppen eingeteilt wurden. Drei Gruppen erhielten für 24 Wochen entweder täglich 1.600 I.E. Vitamin D (40 mcg) und 500 mg Kalzium zusammen oder die gleichen Mengen an Vitamin D oder Kalzium allein. Die vierte Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo ein. Bei allen Teilnehmern wurde die Schlafqualität mit dem „Pittsburgh Sleep Quality Index" geprüft. Außerdem berichteten sie vor Beginn und am Ende der Studie über ihre Schlafprobleme. Vor und nach der Studie wurden außerdem ihre Blutproben untersucht.
Am Ende der Studie zeigte sich ein signifikanter Unterschied in den Vitamin-D-Werten zwischen den vier Gruppen. In der Gruppe, die Vitamin D und Kalzium zusammen ergänzt hatte, war der Gesamtwert beim „Pittsburgh Sleep Quality Index" niedriger als vor dem Studienbeginn, ihr Schlaf hatte sich also verbessert. Analysen von Untergruppen zeigten, dass sich die Schlafqualität auch durch die Ergänzung von Kalzium bei einigen Gruppen verbessert hatte, das galt für Frauen in den Wechseljahren und für Personen mit einem niedrigen Vitamin-D-Wert zu Beginn der Studie (< 30 ng/ml). Darüber hinaus ergab sich eine Korrelation zwischen dem Ausmaß der veränderten Werte für die Schlafeffizienz (Verhältnis zwischen Schlafdauer und der im Bett verbrachten Zeit) vor und nach der Kalzium-Ergänzung und veränderten Werten für die Insulin-Effizienz sowie der Funktion der Betazellen (insulinbildende Zellen) im Pankreas, wobei Kalzium an der Ausschüttung von Insulin beteiligt ist.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die kombinierten Ergänzungen von Vitamin D und Kalzium sowie auch die alleinigen Gaben von Kalzium weisen auf ein erhebliches Potenzial für eine verbesserte Schlafqualität bei Personen mit Prädiabetes hin.
Quelle
Y. Miao et al., Effects of vitamin D and/or calcium intervention on sleep quality in individuals with pre diabetes: a post hoc analysis of a randomized controlled trial. In: European Journal of Nutrition, online 16.2.2024, doi: 10.1007/s00394-024-03345-7.