Die Ernährung kann die Entstehung von Akne und ihren Verlauf mit beeinflussen. Wie eine neue Studie zeigt, spielen dabei der oxidative Stress und die gute Versorgung mit Antioxidantien eine wichtige Rolle.
Die Akne (vulgaris) ist eine chronische Hauterkrankung, von der viele Menschen in der Pubertät betroffen sind (80 bis 95 %), sie kann in einigen Fällen bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Vor allem im Gesicht bilden sich Komedonen (Mitesser), Papeln (Knötchen), Pickel und Narben, auch andere Hautbereiche am Oberkörper können betroffen sein. Besonders im Gesicht beeinträchtigt die Akne die Lebensqualität junger Menschen erheblich. Eine komplexe, ganzheitliche Betreuung ist sehr wichtig, bei der sowohl die körperlichen als auch die psychischen Folgen der Akne berücksichtigt werden.
Auch wenn die Entstehung der Krankheit bisher nicht vollständig geklärt ist, sind mögliche Ursachen bekannt. Dazu gehören umweltbedingte, hormonelle und entzündliche Faktoren, auch das Geschlecht, Alter, Vorkommen in der Familie und nicht zuletzt die Ernährung können die Krankheit beeinflussen. Bei der Prävention und Therapie der Akne spielen veränderliche Lebensstil-Faktoren eine wichtige Rolle. Dazu gehören ein normaler Body Mass Index (BMI), die Körperaktivität, Verzicht auf das Rauchen, geringer Alkoholkonsum und die gesunde Ernährung. Einige Studien hatten bereits gezeigt, dass ein höherer BMI mit dem Auftreten von Akne verbunden ist. Das wird zurückgeführt auf die mit Übergewicht verbundene höhere glykämische Last (Maß der Glukoseäquivalenz für Lebensmittel) und höhere Androgenspiegel, die eine stärkere Talgproduktion verursachen.
Die Beziehung zwischen der Ernährung und Hautkrankheiten wird seit langem untersucht. Die Ernährung beeinflusst Akne über das Immun- und Hormonsystem, die Darm-Mikrobiota sowie den Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Fetten. Die typisch westliche Ernährung, die reich an ultraverarbeiteten Lebensmitteln mit Zucker, gesättigten Fettsäuren und vielen Zusatzstoffen (Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker) ist, kann das Akne-Risiko erhöhen. Dazu tragen ein hoher glykämischer Index (Blutzucker-Anstieg nach dem Essen) sowie ein Mangel an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Wasser, Vitaminen und Mineralien bei. Viele Studien zeigten, dass eine schlechte Ernährung entzündungsfördernde Wirkungen hat und die gesunde Vielfalt des Darm-Mikrobioms beeinträchtigt, was die Entwicklung chronischer Krankheiten einschließlich der Hautkrankheiten, beeinflusst. Studien bestätigten auch, dass gesunde Ernährungsweisen, z. B. die mediterrane und vegetarische Kost, ein niedriger glykämischer Index sowie gute Aufnahmen von Prä- und Probiotika, Ballaststoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, mit verringerten Akne-Läsionen einhergehen.
Bei der Entwicklung von Akne spielt auch der oxidative Stress eine wichtige Rolle. Im Lauf des Stoffwechsels werden Sauerstoffradikale (reaktive Sauerstoffspezies) gebildet, die in einer gewissen Menge für reibungslose Abläufe im Immunsystem erforderlich sind. Entstehen sie jedoch im Übermaß, so führt dies zu Zellschäden, in deren Folge auch Hautkrankheiten entstehen können. Der oxidative Stress äußert sich bei Akne mit einer veränderten Aktivität antioxidativer Enzyme, deren Co-Faktoren Mineralien wie Zink, Selen, Kupfer, Mangan und Eisen sind. Das führt zur Veränderung der Funktion und Zusammensetzung von Keratinozyten (Epidermis-Zellen) und Talgdrüsen und trägt zum Fortschreiten entzündlicher Prozesse bei.
Die Bestimmung von Biomarkern für den oxidativen Stress, besonders der Lipidperoxidation, bestätigt die wichtige Rolle des oxidativen Stresses. Die dadurch verursachte Entzündung der Haartalgdrüseneinheit (pilosebaceous unit) und die Talgoxidation sind Auslöser für die Akne-Entwicklung. Viele Mikronährstoffe in der Nahrung haben antioxidative Fähigkeiten, sie sind vor allem in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Sie unterstützen die im Körper selbst gebildeten Antioxidantien bei der Beseitigung des oxidativen Stresses und seiner Wirkungen. Antioxidative Vitamine, Mineralien und Polyphenole (Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe) in der Ernährung können sich positiv auf die Prävention und Therapie der Akne auswirken. Eine Gruppe polnischer Forscher untersuchte in einer Studie die Beziehungen zwischen der Akne, Antioxidantien in der Ernährung und der Lebensqualität. Sie nutzten dafür einen neuen Indikator für die Bewertung der antioxidativen Qualität der Ernährung (DAQI-Index), mit dem sich der Anteil der antioxidativen Mikronährstoffe sowie die gesamte antioxidative Kapazität der Ernährung erfassen lässt.
An der Studie nahmen 165 junge Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren mit einer leichten bis mittelschweren Akne teil. Bei allen wurden der soziodemografische Status, die Körpermaße und der Lebensstil ermittelt. Mit einem Ernährungsprotokoll über drei Tage wurde der Energiewert ihrer Ernährung und der Gehalt an Vitaminen, Mineralien und Carotinoiden mit antioxidativer Wirkung eingeschätzt. Die Akne hatte für die beteiligten Frauen insgesamt einen mäßigen Einfluss auf die Lebensqualität, sie waren mit ihrem Leben durchschnittlich zufrieden, doch fast ein Drittel hatte eine meist leichte Depression. Viele der Teilnehmerinnen hatten aufgrund von Rauchen, Alkoholkonsum und geringer Körperaktivität einen ungesunden Lebensstil.
Drei Viertel der Frauen hatten einen durchschnittlichen Body Mass Index, nur 14 % waren übergewichtig. Rund ein Viertel rauchte, was z. B. zu erheblichen Veränderungen der Mikrozirkulation der Haut, der Keratinozyten und der Synthese von Kollagen und Elastin führt, es verzögert außerdem die Wundheilung und beschleunigt die Hautalterung. Fast die Hälfte der jungen Frauen trank einmal pro Woche oder häufiger Alkohol, der ein prädisponierender Faktor für das Auftreten von Akne sein kann. Er erhöht die Bildung entzündungsfördernder Zytokine (Botenstoffe) und hemmt das Immunsystem, was zu Veränderungen im Mikrobiom der Haut führt. Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen hatte nur ein geringes Maß an Körperaktivität, die sich positiv auf die Gesundheit auswirkt und den Zustand der Haut sowie ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, verbessert und zur Vorbeugung vor Hautproblemen beiträgt.
Die Aufnahmen von Antioxidantien in der Nahrung lagen bei den meisten Frauen unter den Ernährungsempfehlungen. Der mittlere antioxidative Ernährungs-Qualitätsindex deutete auf eine nur mäßige antioxidative Wirkung der Ernährung hin. Teilnehmerinnen mit einem höheren DAQI-Wert hatten einen gesünderen Lebensstil. Sie hatten z. B. einen niedrigeren BMI, trieben mehr Sport, rauchten nicht und hatten auch einen geringeren Schweregrad der Akne. Bei schlechteren DAQI-Werten wurde eine Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Akne um etwa 30 bis 33 % ermittelt.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Lebensqualität junger Frauen mit Akne beeinträchtigt ist. Erstmals wurde ein neuer Index (DAQI) zur Bewertung des antioxidativen Potenzials der Ernährung (z. B. Vitamine, Mineralien, Polyphenole etc.) verwendet. Eine gesunde Ernährung mit einer stärkeren Beachtung der guten Versorgung mit Antioxidantien konnte dazu beitragen, die Lebensqualität bei Akne zu verbessern.
Quelle
Kinga Zujko-Kowalska et al., The Antioxidant Power of a Diet May Improve the Quality of Life of Young Women with Acne vulgaris. In: Nutrients, inline 25.4.2024, doi: 10.3390/nu16091270.