Ernährung und Mikronährstoffe beeinflussen die B-Zellen im Alter

Altersprozesse wirken sich auf die B-Lymphozyten aus, was zu einem Rückgang der beteiligten Zellen und beeinträchtigten Immunreaktionen führt. Eine optimale Ernährung kann im höheren Alter die Immunfunktionen und die B-Zell-Aktivitäten unterstützen und stärken. Dazu gehören z. B. einige Vitamine und Lipide.

Das Altern ist ein natürlicher und sehr komplexer Prozess, der sich über viele Jahre erstreckt. Dabei verändern sich die körperlichen Strukturen, es kommt zu Abnahmen der Funktionen mit einer allmählich verringerten Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit. Alle Körpersysteme sind von der Alterung betroffen, einschließlich des Immunsystems. Es verliert mit zunehmendem Alter die Fähigkeit, abwehrend auf Krankheitserreger und Krebszellen zu reagieren, was man als Immunoseneszenz bezeichnet. Zu den Folgen gehört z. B. eine erhöhte Anfälligkeit für Autoimmunkrankheiten. Die B-Zellen (B-Lymphozyten) spielen eine zentrale und entscheidende Rolle bei der Steuerung der immunologischen Mechanismen. Bei älteren Menschen trägt die Störung der B-Zell-Reaktionen zu einer verstärkten Bildung von Autoantikörpern und damit zum erhöhten Risiko von Autoimmunkrankheiten und chronischen Entzündungen bei. Dabei gibt es ein eng miteinander verwobenes Zusammenspiel von Alterung, B-Zellen-Dynamik und Ernährung. 

So tragen altersbedingt veränderte Untergruppen der B-Zellen z. B. zu Entzündungen bei. Die Makro- und Mikronährstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Immunsystems. In den Biowissenschaften wird schwerpunktmäßig untersucht, wie die Ernährung eingesetzt werden kann, um altersbedingte Veränderungen hinauszuzögern und dadurch bedingte Krankheiten durch die Modulation der B-Zellen zu verringern. Eine Gruppe chinesischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse dazu vor, wie sich Altersprozesse auf die Menge und Funktionalität der B-Zellen auswirken. Sie bezogen Autoimmunkrankheiten, z. B. die rheumatoide Arthritis, und die Wirkungen auf das Immunsystem mit ein, darunter besonders die Bedeutung des Fettstoffwechsels.

Die in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe, einschließlich der Kohlenhydrate, Aminosäuren, Vitamine und Lipide, spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung und Funktionalität der B-Zellen. Dabei dient Glukose als primäres Energiesubstrat für die Entwicklung der B-Zellen, während die Aminosäuren, besonders Glutamin, als Grundbaustein für die Bildung von Antikörpern dienen. Die Vitamine A, C und D überwachen die Entwicklung der B-Zellen, die Abgabe von Antikörpern und die Prozesse der Immunantwort, indem sie spezifische Signalwege und Faktoren aktivieren.

Vitamin A und sein Derivat all-trans-Retinsäure spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von B-Zellen, der Differenzierung von Plasmazellen und der Beeinflussung von Antikörper-Reaktionen. Studien deuten weiter darauf hin, dass Vitamin C eine verstärkte Differenzierung der B-Zellen unterstützt. Vitamin D ist ein vielversprechender Faktor bei der Bekämpfung von Autoimmunkrankheiten. Calcitriol (die biologisch aktive Form von Vitamin D3) hemmt z. B. die B-Zellproliferation, d. h. eine übermäßige Vermehrung, und fördert die Apoptose (gesteuerter Zelltod). Es erhöht die Bildung von B-Gedächtniszellen, aktiviert die regulatorischen B-Zellen (notwendig für Immuntoleranz) und trägt zur Synthese von Antikörpern (Immunglobuline) bei. Bei Frauen, die täglich mehr als 400 I.E. Vitamin D (10 mcg) zu sich nahmen, wurde z. B. ein verringertes Risiko für die Entwicklung von Multipler Sklerose festgestellt.

Bei der Modulation der B-Zell-Funktionen wird die entscheidende Rolle der Lipide zunehmend anerkannt. Lipide sind wesentliche Bestandteile von Zellmembranen und fungieren als Signalmoleküle. Sie beeinflussen intrazelluläre Signalwege, die für die Entwicklung, das Überleben und die Bildung von Antikörpern durch die B-Zellen entscheidend sind. Ihr komplexes Zusammenspiel gewinnt durch seine potenziellen Wirkungen auf therapeutische Interventionen bei Autoimmunkrankheiten zunehmend an Bedeutung. Die Aufnahme von Lipiden ist ein entscheidender Weg, der für die Deckung des Nährstoff- und Energiebedarfs von B-Zellen unerlässlich ist, die wiederum die Aufnahme und den Transport von Lipiden erleichtern. Mehrere Studien hoben den therapeutischen Nutzen einer Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren hervor, z. B. bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), wobei es zu signifikanten Verbesserungen der krankheitsbezogenen Symptome kam. 

Insgesamt lässt sich sagen, dass verschiedene Lipide eine doppelte Rolle spielen, sowohl als Energiequelle als auch als Grundbaustein für die Entwicklung von B-Zellen. Bei normalen Immunantworten koordinieren die Synthese, die Aufnahme und der Abbau extrazellulärer Lipide die Funktionen der B-Zellen auf komplexe Weise und beeinflussen damit auch Autoimmunkrankheiten. Therapeutische Interventionen könnten sich künftig stärker auf die Regulation des B-Zell-Lipid-Stoffwechsels richten und ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Therapie von Autoimmunkrankheiten sein.

Die Forscher ziehen das Fazit: Altersprozesse beeinträchtigen die B-Zell-Produktion und ihre Funktionen, darunter Antikörper-Reaktionen, und sie fördern Entzündungen. Ältere Menschen kämpfen häufig mit verschiedenen gesundheitlichen Komplikationen, und die Häufigkeit von Autoimmunkrankheiten (rheumatoide Arthritis etc.) nimmt bei ihnen zu. Im Zusammenhang mit dem Altern und Immunreaktionen ist es wichtig, die entscheidende Rolle der Ernährung hervorzuheben. Eine ausgewogene und an Nährstoffen reiche Nahrung ist der Dreh- und Angelpunkt für eine Stärkung der Immunfunktionen und die Milderung des altersbedingten Rückgangs der B-Zell-Funktionen. Die angemessene Zufuhr an essenziellen Mikronährstoffen, an Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren, ist für den Erhalt der optimalen B-Zell-Funktionen und der allgemeinen Immunkompetenz bei älteren Menschen von entscheidender Bedeutung. Das Verständnis des alternden B-Zellen-Pools und die Berücksichtigung von Ernährungs-Interventionen könnten Strategien zur Förderung des gesunden Alterns und zur Verringerung der altersbedingten Krankheitslast aufzeigen.

Quelle
Yifei Yu et al., B Cells Dynamic in Aging and the Implications on Nutritional Regulation. In: Nutrients, online 6.2.2024, doi: 10.3390/nu16040487.

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