Mikronährstoffe für trockene Augen

Trockene Augen gehören zu den häufigsten Augenkrankheiten. Einige Mikronährstoffe, vor allem Omega-3-Fettsäuren sowie die Vitamine A, C und E können mit antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

Das Syndrom des trockenen Auges (Sicca-Syndrom) ist durch einen gestörten Tränenfilm und eine Schädigung der Augenoberfläche gekennzeichnet. Dabei treten Rötungen, Juckreiz und Brennen auf, es kommt weiter zu Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit oder einem beeinträchtigten Sehvermögen. An trockenen Augen sind verschiedene Faktoren beteiligt. Dazu gehören Entzündungen und Gefäßverletzungen, hinzu kommen Beeinflussungen durch Alter, Geschlecht, hormonelle Schwankungen, Bildschirmarbeit, Umweltbedingungen, Lebensstil und systemische Erkrankungen, z. B. Rheuma. Das Sicca-Syndrom ist weltweit verbreitet, etwa 5 bis 34 % der Bevölkerung sind betroffen, das Risiko ist für ältere Menschen deutlich erhöht. 

Neuere Forschungen zeigten, dass bei trockenen Augen bestimmte Mikronährstoffe, darunter die Omega-3-Fettsäuren, die Vitamine A und D sowie Antioxidantien, für die Erhaltung der Gesundheit der Augenoberfläche nützlich sind. Diese Erkenntnisse förderten auch das Interesse an der Rolle von Mikronährstoffen für die Prävention und Linderung der Symptome des Sicca-Syndroms. Eine Gruppe koreanischer Forscher führte dazu eine Studie durch, in der bei Frauen über 40 Jahren die Vorkommen von trockenen Augen untersucht und die Beziehung zwischen ihrer täglichen Aufnahme von Nährstoffen und diesem Syndrom geprüft wurde.

Das Sicca-Syndrom stieg in Korea in den letzten zehn Jahren um 31,7 % an, mit einem konstanten jährlichen Wachstum. Besonders betroffen waren Menschen in den 40er und 50er Jahren (34,7 % der Fälle), darunter besonders Frauen. Im Rahmen der großen Ernährungsstudie KNHANES (8. nationale Gesundheits- und Ernährungserhebung Koreas 2019) wurden die Daten von rund 93.000 Teilnehmerinnen (Durchschnittsalter 63 Jahre) ausgewertet. Die Ernährung der Frauen wurde nach einer Befragung für 21 Nährstoffe bewertet, darunter Makronährstoffe wie Eiweiß sowie Mikronährstoffe wie Mineralien und Vitamine. 

Die Ergebnisse wurden zu den Vorkommen des Sicca-Syndroms in Beziehung gesetzt, insgesamt lagen die Vorkommen bei 7,7 %. Es zeigte sich, dass altersbedingte Faktoren wie die Menopause und einige Krankheiten, z. B. die rheumatoide Arthritis, Osteoporose, Diabetes und Schilddrüsenkrankheiten, wichtige Risikofaktoren für das Syndrom des trockenen Auges sind. Das erhöhte Risiko mit zunehmendem Alter wird auf physiologische Veränderungen zurückgeführt, die sich auf die Zusammensetzung und Produktion der Tränenflüssigkeit auswirken. Bei Frauen über 40 Jahren kann der Rückgang von Östrogen, das eine entscheidende Rolle für die Feuchtigkeit und Schmierung des Auges spielt, nach der Menopause zu dieser Augenkrankheit führen. Die Aufnahme von Ballaststoffen, Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren, Wasser, Kalzium, Phosphat, Kalium, Magnesium sowie die Vitamine A, C und E konnten das Risiko für die Vorkommen des Sicca-Syndroms senken. 

Mikronährstoffe wie die Omega-3-Fettsäuren und die Vitamine A, C und E tragen zu einem stabilen Tränenfilm bei, sie schützen vor Entzündungen und dem oxidativen Stress. Werden Omega-3-Fettsäuren z. B. in die Lipidschicht integriert, unterstützen sie deren Integrität und verringern die vorzeitige Verdunstung der Tränen. Vitamin A spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung von Muzin (Schleimstoff), das dem Tränenfilm eine gelartige Konsistenz verleiht, die für seine stabilisierende Funktion notwendig ist. Gleichzeitig schützen die Vitamine C und E als Antioxidantien den Tränenfilm vor oxidativen Schäden durch freie Radikale. 

Daher könnten die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften dieser Mikronährstoffe die Symptome der trockenen Augen lindern und das Augengewebe vor oxidativen Schäden schützen. Dagegen korrelierten höhere Aufnahmen von Kohlenhydraten, Zucker, Fett, Cholesterin, Natrium, Eisen und Zink mit einem erhöhten Risiko. Besonders ein hoher Cholesterinspiegel kann zu einer Funktionsstörung der Meibom-Drüsen (Talgdrüsen am Rand des Augenlids) führen und die Lipidschicht des Tränenfilms verändern. Eine fettreiche Ernährung könnte die Sekretions-Funktion der Tränendrüsen beeinträchtigen. Darüber hinaus kann ein übermäßiger Natriumgehalt zu einer Dehydrierung führen und so zur Manifestation des Sicca-Syndroms beitragen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ernährung das Risiko für die Entwicklung des Syndroms des trockenen Auges beeinflussen könnte, was auch auf eine mögliche Rolle der Ernährung bei der Behandlung dieses Syndroms hinweist.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie konzentrierte sich auf die vielfältigen Faktoren, die die Vorkommen des Syndroms der trockenen Augen bei koreanischen Frauen im Alter ab 40 Jahren beeinflussen können. Es zeigte sich, dass bestimmte Mikronährstoffe in der Ernährung entweder mit einem verringerten oder einem erhöhten Risiko für diese Erkrankung verbunden sind. Diese Studie unterstreicht das Potenzial einer gesunden Ernährung als Strategie zur Behandlung des Syndroms des trockenen Auges. Die Ergebnisse sprechen für eine Ernährung, die reich an spezifischen Nährstoffen ist und gegebenenfalls durch orale Antioxidantien ergänzt wird, um das Risiko und die Symptome der trockenen Augen zu mindern. Die Beziehungen zwischen der Ernährung, Mikronährstoffen und dem Sicca-Syndrom sollten künftig weiter untersucht werden.

Quelle
Jeong-Mee Kim und Yean-Jung Choi, Impact of Dietary Nutrients on the Prevalence of Dry Eye Syndrome among Korean Women Aged 40 and above: Evidence from the Korea National Health and Nutrition Examination Survey. In: Nutrients, online 26.1.2024, doi: 10.3390/nu16030372.

Als registrierter/angemeldeter Benutzer erhalten Sie zusätzlich Empfehlungen und Informationen unserer Redaktion.