Mikronährstoffe für bessere kognitive Funktionen im Alter

Das höhere Alter ist mit verringerten kognitiven Leistungen verbunden. Eine Reihe von Mikronährstoffen kann die Funktionen des Gehirns und speziell der kognitiven Leistungen im Alter beeinflussen und fördern.

Kognitive Beeinträchtigungen und Demenz-Krankheiten nehmen angesichts einer immer älteren Bevölkerung zu. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit etwa 50 Millionen Menschen mit Demenz leben, Tendenz weiter ansteigend. Die Demenz ist ein Syndrom, zu dem mehr als 200 Erkrankungen gehören, die durch fortschreitende, verringerte kognitive Leistungen und sinkende funktionelle Fähigkeiten gekennzeichnet sind. Sie wird häufig auch von Verhaltens- und psychologischen Symptomen begleitet. Zu den häufigsten Formen gehören die vaskuläre Demenz und die Alzheimer-Krankheit. Therapien zeigen einen gewissen Nutzen, können aber den komplexen kognitiven Verfall nicht vollständig auffangen. 

Dies führte zum wachsenden Interesse an alternativen Ansätzen zur Unterstützung der kognitiven Gesundheit, das gilt besonders für diätetische Maßnahmen und Nahrungsergänzungen. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Gehirns, ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen wurde mit kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht. Eine Gruppe von Forschern aus Ungarn und den USA stellte die aktuellen Kenntnisse zur Wirksamkeit verschiedener Vitamine, Mineralien, Antioxidantien und essentieller Fettsäuren zur Verbesserung der kognitiven Funktionen, Risikominderung oder beim Fortschreiten der Demenz vor. Sie werteten relevante Studien aus und konzentrierten sich auf Merkmale wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen (Arbeitsgedächtnis) und den Neuroschutz. Eine Reihe von Mikronährstoffen spielt eine zentrale Rolle bei den normalen Funktionen des zentralen Nervensystems. 

Mit zunehmendem Alter kommt es häufiger zu Defiziten an wichtigen Mikronährstoffen, die z. B. auf eine unzureichende Ernährung, verminderte Nährstoff-Aufnahmen oder Nebenwirkungen von Medikamenten zurückzuführen sind. Nahrungsergänzungen können dann die Erhaltung der kognitiven Fähigkeiten, das Gedächtnis und den kognitiven Scharfsinn unterstützen. Wir stellen hier einige der geprüften Mikronährstoffe näher vor.

Die B-Vitamine haben eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der kognitiven Funktionen im Alter, da sie wesentliche Ko-Faktoren bei verschiedenen neurologischen Prozessen sind. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko eines Mangels an B-Vitaminen, was zum kognitiven Abbau beitragen kann. Die Vitamine B6, Folat und B12 sind dabei besonders wichtig. Sie tragen zur Aufrechterhaltung der normalen Gehirnfunktionen bei, indem sie den Stoffwechsel von Homocystein beeinflussen. Diese Aminosäure wird, wenn sie im Übermaß vorhanden ist, mit neurodegenerativen Erkrankungen und kardio- und zerebrovaskulären Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht. 

Studien zeigten, dass eine hohe Zufuhr dieser B-Vitamine den kognitiven Abbau bei älteren Erwachsenen verlangsamen kann, das gilt besonders bei erhöhtem Homocystein oder leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Es wurde z. B. gezeigt, dass Ergänzungen mit B-Vitaminen Homocystein senken können, wodurch Prozesse der Hirnatrophie verringert und kognitive Ergebnisse verbessert wurden. Darüber hinaus sind die B-Vitamine an der Synthese von Neurotransmittern und der Erhaltung von Myelin (Schutzhülle der Nervenfasern) beteiligt, was für effiziente Signalübertragungen im Gehirn entscheidend ist. Die schützende Wirkung von B-Vitaminen gegen den kognitiven Verfall ist besonders für ältere Erwachsene mit einem erhöhten Demenz-Risiko vorteilhaft. Die angemessene Zufuhr dieser Mikronährstoffe könnte eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der kognitiven Gesundheit in der alternden Bevölkerung spielen.

Auch Ergänzungen mit Antioxidatien wie Vitamin C spielen möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der kognitiven Funktionen im Alter. Das beruht vor allem auf ihrer Fähigkeit, den oxidativen Stress zu bekämpfen. Er ist ein Schlüsselfaktor bei der Zellalterung und der Entwicklung kardio- und zerebrovaskulärer Beeinträchtigungen, der Neurodegeneration und beim altersbedingten kognitiven Abbau. Vitamin C kann als starkes Antioxidans dazu beitragen, das Gehirn vor oxidativem Stress zu schützen. Es spielt u. a. eine zentrale Rolle bei der Synthese und Funktion der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. In mehreren Studien wurde der Zusammenhang zwischen Vitamin C und dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden untersucht. Das gilt auch für Zusammenhänge zwischen dem Mangel an Vitamin C und Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis sowie dem sprachlichen und konzeptionellen Denken. 

Niedrige Vitamin-C-Spiegel können sich negativ auf Stimmungen auswirken und möglicherweise zu Depressionen und kognitiven Beeinträchtigungen führen. Ergänzungen mit Vitamin C können dazu beitragen, die kognitiven Leistungen zu verbessern und den mit Depressionen verbundenen "Gehirnnebel" zu verringern. Die Erhaltung eines gesunden Vitamin-C-Spiegels kann zum Schutz vor dem altersbedingten kognitiven Abbau und neurodegenerativen Erkrankungen beitragen. Weiter sind Mineralien wie Magnesium, Eisen, Selen, Zink und Kupfer für die Erhaltung der kognitiven Gesundheit im Alter sehr wichtig. Ihre Ergänzungen können die Hirnfunktionen unterstützen, das reicht von den kognitiven Leistungen bis zum verringerten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen.

Bei Nahrungsergänzungen für die kognitive Gesundheit sollten individuelle Faktoren möglichst berücksichtigt werden. Dazu gehören z. B. das Alter, Geschlecht, Ernährung, Lebensstil und Stress. Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit des Körpers, Mikronährstoffe zu absorbieren, auch der Bedarf verändert sich. Ältere Erwachsene benötigen möglicherweise höhere Dosen der Vitamine B12 und D sowie von Kalzium. Dabei ist es wichtig, den Gesundheitszustand und Medikamente zu berücksichtigen, die Mikronährstoff-Aufnahmen beeinträchtigen können. Bluttests können z. B. dabei helfen, den Nährstoffgehalt zu kontrollieren und Nahrungsergänzungen bei Bedarf anzupassen. Generell ist eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten ist, zu bevorzugen. 

Nahrungsergänzungen können bei Bedarf ergänzt werden, individuell angepasste Dosierungen vermeiden übermäßige Aufnahmen und eventuell mögliche Nebenwirkungen. Nahrungsergänzungen mit guter Qualität sollten für die Sicherheit und Wirksamkeit bevorzugt werden.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Rolle von Nahrungsergänzungen bei der Erhaltung und Verbesserung der kognitiven Funktionen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Ergebnisse der Analyse deuten auf ein komplexes Zusammenspiel zwischen Mikronährstoffen und der kognitiven Gesundheit hin. Auch wenn sich das Verständnis der Mechanismen dazu weiterentwickelt, sprechen die derzeitigen Erkenntnisse für die Aufnahme von Mikronährstoffen als Teil einer ausgewogenen Ernährung oder als Teil einer gezielten Ergänzungs-Strategie. 

Ein ganzheitlicher Ansatz, der eine ausgewogene Kost, z. B. die mediterrane Ernährung, einen guten Lebensstil und Nahrungsergänzungen kombiniert, ist für die Erhaltung der kognitiven Gesundheit und der Lebensqualität älterer Menschen vorteilhaft. Mit einer solchen Strategie lassen sich die Aussichten auf ein gesünderes und erfüllteres Leben in den späteren Lebensjahren verbessern.

Quelle
Monika Fekete et al., Improving Cognitive Function with Nutritional Supplements in Aging: A Comprehensive Narrative Review of Clinical Studies Investigating the Effects of Vitamins, Minerals, Antioxidants, and Other Dietary Supplements. In: Nutrients, online 12.12.2023, doi: 10.3390/nu15245116.

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