Mikronährstoffe bei Müttern in der Stillzeit


Nicht nur in der Schwangerschaft, auch in der Stillzeit ist die gute Ernährung für die Gesundheit von Mutter und Kind sehr wichtig. Beim Stillen besteht ein hoher Bedarf an Energie und Nährstoffen, einschließlich der Mikronährstoffe. Darauf wird jedoch meist weniger geachtet als in der Schwangerschaft.

Die Muttermilch bietet dem Kind eine individuelle und einzigartige Ernährung, sie ist eine gute Grundlage für die Gesundheit, das Wachstum und die Entwicklung der Säuglinge. Eine gute Gesundheit und Ernährung der Mütter ist die Voraussetzung, um ausreichend und qualitativ hochwertige Muttermilch zu bilden. Viele Faktoren können die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen, neben der Ernährung spielen z. B. auch die Körperzusammensetzung und die mütterlichen Fettreserven eine Rolle. Hinzu kommt, dass sich die Aufmerksamkeit der Mütter in der Stillzeit in erster Linie auf das Neugeborene richtet und der eigenen Ernährung nicht mehr so viel Beachtung geschenkt wird wie noch in der Schwangerschaft. 

Aufgrund der Schlüsselrolle der mütterlichen Ernährung in der Stillzeit gibt es eine Debatte über die Anwendung von Nahrungsergänzungen. In sozioökonomisch schwachen Regionen waren sie zur Behebung von Nährstoff-Mängeln wirksam. In den Industrieländern konzentrierte sich die Ergänzung vor allem auf die Omega-3-Fettsäuren, die mit einer verbesserten Gesundheit der Säuglinge in Verbindung gebracht wurde. Eine Gruppe spanischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse zur Versorgung stillender Mütter mit wichtigen Mikronährstoffen vor.

In der Stillzeit ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralien etc. zum Teil noch höher als in der Schwangerschaft. Aufnahmen unter den empfohlenen Mengen können sich negativ auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken. Bei Mängeln durch eine unausgewogene Ernährung und unzureichende Nährstoff-Dichte sind stillende Mütter auch anfälliger für gesundheitliche Probleme (z. B. Anämie, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Bei einigen Mikronährstoffen wie den B-Vitaminen (B1, B2, B6, B12) und den Vitaminen A, D, E sowie bei Jod und Selen wurde beobachtet, dass die Mengen in der Muttermilch je nach Aufnahme durch die Mutter stark variieren können. Im Fall von Kalzium, Eisen, Kupfer und Zink wirken sich der mütterliche Status oder die Ernährung dagegen auf die Konzentration in der Muttermilch kaum aus. Bei einem Mangel stellt der Körper der Mutter die Bedürfnisse des Säuglings in den Vordergrund. 

Daher werden diese Mineralien auf Kosten der mütterlichen Vorräte weiter ausreichend in die Muttermilch abgegeben. Säuglinge sind so recht gut vor einem Mangel an diesen Mineralien geschützt, doch die Mütter haben ein erhöhtes Risiko für einen Mangel, wenn ihre Aufnahmen zu gering sind. Meist können solche Defizite durch eine angemessene Ernährung und die Einnahme von Nahrungsergänzungen behoben werden. Es gibt bisher jedoch nur wenige Untersuchungen über Nahrungsergänzungen in der Stillzeit. Entsprechende Studien wurden eher zu Beginn der Stillzeit durchgeführt, über den Verlauf der gesamten Stillzeit (wenigstens sechs Monate) fehlt es an Untersuchungen. Bei der Ernährung stillender Mütter wurden unzureichende Aufnahmen einiger Vitamine (Folsäure, Vitamine B12, A, D) und Mineralien (Kalzium, Eisen, Jod) festgestellt. Weiter wurde ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA/DHA) beobachtet. 

Wir stellen hier als Beispiel die Versorgung mit Vitamin D näher vor Der Vitamin-D-Status ist in der Schwangerschaft und in der Stillzeit eng mit der Versorgung der Kinder verbunden. Der Vitamin-D-Gehalt der Muttermilch ist sehr unterschiedlich und wird z. B. von den Jahreszeiten und der mütterlichen Vitamin-D-Aufnahme beeinflusst. Einige Studien zeigen, dass der Vitamin-D-Status besser ist, wenn die Mutter dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, wodurch sich der Vitamin-D-Anteil in der Muttermilch erhöht. Klar ist, wenn die Mutter einen Mangel an Vitamin D hat, gilt dies auch für den Gehalt in der Muttermilch. Da sie jedoch allgemein nur gering mit Vitamin D versorgt, wurde es üblich, Vitamin D bei gestillten Säuglingen zu ergänzen (400 I.E./Tag). 

Mehrere Studien zeigten, dass eine Vitamin-D-Ergänzung der Mütter Defizite sowohl bei ihnen als bei ihren Kindern beheben könnte. Dies kann eine Alternative zur Ergänzung von Vitamin D bei Säuglingen sein, die sowohl für die Mütter als auch für Säuglinge sicher ist. Andere Studien zeigten, dass in der Stillzeit täglich ergänzte Dosen von geringerem Vitamin D zu besseren Ergebnissen führten als einmalige Hochdosen. In einer Studie erhielt z. B. eine Gruppe stillender Mütter einmal eine Hochdosis (150.000 I.E. Vitamin D), während eine andere Gruppe 28 Tage lang geringere Dosen (5.000 I.E. Vitamin D) aufnahm. Die Ergebnisse zeigten, dass die tägliche Dosis die Bildung der aktiven Vitamin-D-Form (1,25-Dihydroxy-Vitamin D) wirksamer förderte. Studien mit noch niedrigeren Tagesdosen zeigten, dass die Vitamin-D-Konzentrationen bei Ergänzungen mit 2.000 I. E. besser waren als bei geringeren Werten (1.000 I.E.).Die Forscher ziehen das Fazit: Frauen in der Stillzeit achten oftmals nicht ebenso sorgfältig wie in der Schwangerschaft auf ihre Ernährung und die gute Versorgung mit Mikronährstoffen. 

Das kann die Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralien bei einem oft erhöhten Bedarf verschlechtern. Weiter nimmt die Nutzung von Nahrungsergänzungen in der Stillzeit deutlich ab. In Studien wurden positive Wirkungen von ergänzten Vitaminen und Mineralien bei stillenden Müttern beobachtet, die sich auf die Muttermilch auswirkten. Vitamin- und/oder Mineralstoff-Präparate, die fettlösliche Vitamine (A, D, E ,K), B-Vitamine (B1, B2, B6, B12 etc.), Vitamin C und einige Mineralien (Selen, Zink, Jod, Magnesium) enthalten, haben die größten Wirkungen auf die Zusammensetzung der Muttermilch. Darüber hinaus wurden positive Ergebnisse mit der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren erzielt. Noch ist die Anzahl von Studien zur Stillzeit und der Versorgung mit Mikronährstoffen eher gering, diese Beziehungen sollten weiter untersucht werden.

Quelle
Alejandra Carretero-Krug et al., Nutritional Status of Breastfeeding Mothers and Impact of Diet and Dietary Supplementation: A Narrative Review. In: Nutrients, online 19.1.2024, doi: 10.3390/nu16020301

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