Vitamin K ist besonders für seine Beteiligung an der Blutgerinnung bekannt, wirkt aber auch auf die Knochen ein. Nach neueren Forschungen hat Vitamin K vermutlich das Potential, die Knochengesundheit zu verbessern.
Vitamin K ist ein essentielles, fettlösliches Vitamin, zu dem mehrere Formen gehören, die wichtigsten sind K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon). Bekannt ist Vitamin K hauptsächlich für seine Beteiligung an der Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber, die für die Blutgerinnung wichtig sind. Es hat außerdem antioxidative und antientzündliche Funktionen, kann zur Prävention von Herz-Kreislauf- und Krebskrankheiten beitragen und wird für den Knochenaufbau benötigt. Neuere Hinweise auf die Funktionen von Vitamin K im Knochenstoffwechsel zeigen, dass es die Knochengesundheit verbessern könnte. Vitamin K1 kommt reichlich in essbaren grünen Pflanzen vor und ist die wichtigste Quelle für Vitamin K in der Nahrung (ca. 75-90 %), Grünkohl und Spinat liefern die besten Mengen.
Auch einige Pflanzenöle enthalten Vitamin K1, z. B. Soja-, Raps- und Olivenöl. Vitamin K2 ist in Natto (japanisches Lebensmittel aus fermentierten Sojabohnen), Fleisch und in Milchprodukten, z. B. in Käse, enthalten und wird von Bakterien in der Darm-Mikrobiota synthetisiert. Dabei hängt die Form des gebildeten K2 vom Bakterienstamm ab und kann von ernährungsabhängigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota beeinflusst werden. Vitamin K aus der Nahrung wird in unterschiedlichen Mengen absorbiert bzw. in der Aufnahme durch seine jeweilige chemische Struktur moduliert. Vitamin K1 wurde in allen Körpergeweben nachgewiesen, relativ hoch konzentriert ist es in der Leber, im Herz und in der Bauchspeicheldrüse. Magen-Darm-Störungen, unzureichende Fettaufnahmen sowie z. B. Leber- und Gallen-Krankheiten können die Aufnahmen von Vitamin K beeinträchtigen.
Für den Tagesbedarf wird in Deutschland empfohlen, dass erwachsene Frauen täglich 60 bis 65 mcg Vitamin K und Männer 70 bis 80 mcg aufnehmen sollten. Einige Studien zeigten bereits, dass der Bedarf an Vitamin K für die Erhaltung der Knochengesundheit höher sein könnte. Sie deuteten auch darauf hin, dass sich ein Mangel an Vitamin K stärker auf die Knochen auswirkt als auf die Blutgerinnung. Chinesische Forscher stellten in einer Übersicht die Eigenschaften und Wirkungen von Vitamin K besonders im Hinblick auf den Knochenstoffwechsel vor.
Die guten Eigenschaften von Vitamin K für die Knochengesundheit zeichnen sich immer deutlicher ab. Vitamin K2 spielt bei der Bildung von Osteocalcin (Peptidhormon) mit Umwandlungsprozessen eine wichtige Rolle. Es wird vor allem im Knochen gebildet, bindet Kalzium und ist für die Homöostase des Knochens sehr wichtig. K2 aktiviert außerdem das Matrix-Gla-Protein (MGP), das Kalzium aus den Weichgeweben entfernen kann und dadurch die Haut, Arterien und Venen elastischer macht. Vitamin K2 spielt auch bei der Osteoporose eine wichtige Rolle, die eng mit einer geringeren Knochendichte und einem höheren Risiko für Knochenbrüche verbunden ist.
Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Vitamin K direkt auf die von ihm abhängigen Proteine (einschließlich Osteocalcin und MGP) einwirkt, um die Knochenmineralien und die Knochenbildung zu erhöhen. Zur Schutzwirkung von Vitamin K gehört weiter, dass es mehrere Signalwege beeinflusst, die für die Regulierung von Transkriptionsfaktoren und/oder Proteinen nötig sind. Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die Modulation von Signalwegen durch Vitamin K die Knochengesundheit verbessert, indem es sowohl auf die Osteoblasten (Knochenzellen für die Synthese der kollagenen Knochenmatrix) als auch auf deren Gegenspieler, die Osteoklasten (resorbieren die Knochensubstanz), abzielt.
Die Forschungen im Bereich der Ernährung und klinische Studien zu diätetischem Vitamin K zeigen allgemein, dass es eine wichtige Rolle bei der Verbesserung des Knochenstoffwechsels spielt. Daran sind neben Vitamin K2 auch dessen andere K-Formen wie MK4 und MK7 etc. beteiligt, die z. B. die Reifung von Osteoblasten fördern und knochenbildende Differenzierungen stärken.
Die Forscher ziehen das Fazit: Neuere Studien zeigten, dass Vitamin K für die Knochengesundheit sehr wichtig ist, auch wenn zum Bedarf, der Verwertung, dem Stoffwechsel etc. noch weiter geforscht werden muss. Einige Studien deuten darauf hin, dass Vitamin K2 für die Knochengesundheit wirksamer sein könnte als K1. Vitamin K wirkt möglicherweise über mehrere Mechanismen, die von Unterschieden in den jeweiligen K-Formen (chemischer Aufbau bzw. Länge der Seitenketten) abhängen.
Der Bedarf an Vitamin K ist bei vielen Menschen unterschiedlich, da er von der Zusammensetzung der Ernährung, dem Alter und Geschlecht sowie vom Vorhandensein einiger chronischer Krankheiten abhängt. Die vielfältigen Beziehungen von Vitamin K zur Knochengesundheit sollten künftig weiter untersucht werden. Das sollte z. B. auch die Prüfung wirksamer Dosierungen, z. B. zur Unterstützung bei Osteoporose, einschließen.
Quelle
Huakai Wang und Yongxi Ma, The Potential of Vitamin K as a Regulatory Factor of Bone Metabolism - A Review. In: Nutrients, online 28.11.2023, doi: 10.3390/nu15234935.