Heidelbeeren stärken die Herz-Kreislauf-Funktionen

Heidelbeeren enthalten viele gesunde Nährstoffe, dazu gehören vor allem die Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe). Sie tragen dazu bei, die Gefäßfunktionen zu verbessern, den oxidativen Stress und Entzündungen zu verringern und wirken offenbar auch auf das Darm-Mikrobiom ein.

Heidelbeeren sind längst das ganze Jahr über verfügbar und gehören zu den beliebtesten Obstsorten. Sie sind kalorienarm und reich an Mikronährstoffen. Sie enthalten reichlich Vitamin C, Kalium, Zink, Folsäure und Eisen, außerdem Polyphenole, Gerb- und pflanzliche Farbstoffe, z. B. Anthocyane, die den Heidelbeeren ihre Farbe liefern. Es gibt mehr und mehr Hinweise darauf, dass Heidelbeeren schützende Wirkungen auf die Gesundheit haben, einschließlich der vaskulären Dysfunktionen (Endothel-Dysfunktion, Arterienversteifung). Einige Bevölkerungsstudien zeigten, dass der regelmäßige Verzehr von Heidelbeeren z. B. vor kardiometabolischen Erkrankungen und Typ-2-Diabetes schützen kann. Ihr Verzehr kann sowohl die kardiovaskuläre als auch die metabolische Gesundheit und besonders die Gefäßfunktionen verbessern. 

Diese Wirkungen werden vor allem auf die enthaltenen Polyphenole, besonders auf den Gehalt an Anthocyanen und Flavonoid-Komponenten, zurückgeführt. Studien deuten darauf hin, dass sie mit ihren herzschützenden Wirkungen die Bioverfügbarkeit von Stickstoffmonoxid verbessern, den oxidativen Stress und Entzündungen senken und die Darm-Mikrobiota positiv beeinflussen. Bisher stammen die nachweisbaren Wirkungen von Heidelbeer-Polyphenolen vor allem aus experimentellen Studien, doch auch einige Humanstudien deuten darauf hin, dass ihr regelmäßiger Verzehr die Endothel-Funktionen in gesunden und auch in gefährdeten Bevölkerungsgruppen verbessern und die Arteriensteifigkeit modulieren kann. Daran beteiligt sind vermutlich die Anthocyan-Metaboliten, die auf die Endothel-Funktionen einwirken. 

Dabei sind mögliche andere synergistische und/oder zusätzliche Wirkungen von anderen Heidelbeer-Komponenten nicht ausgeschlossen. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern stellte die aktuellen Kenntnisse über Heidelbeeren mit ihren Mikronährstoffen und dem Einfluss auf die Gefäßfunktionen in einem Review vor. Ausgewertet wurden Studien, in denen ihre Wirkungen auf die Gefäßfunktionen (Endothel und/oder Arteriensteifigkeit) untersucht wurden. Dabei wurden sowohl ganze Heidelbeeren (frisch oder gefroren) als auch Heidelbeerpulver, -extrakte und -Metaboliten einbezogen.

Mit zunehmendem Alter treten im Herz-Kreislaufsystem ungünstige strukturelle und funktionelle Veränderungen auf, die zu vaskulären (die Gefäße betreffenden) Störungen beitragen. Dazu gehören Endothel-Dysfunktionen und Versteifungen der großen elastischen Arterien, beides beeinflusst die Entstehung von kardiovaskulären Krankheiten. Das Endothel galt einst als die "Tapete" der Blutgefäße, es ist eine Zellschicht, die sich in der innersten Wand der Gefäße befindet und als Barriere zwischen Blut und Gefäßwand dient. Das Endothel steuert die Gefäß-Reaktionen auf Reize, z. B. auf Hormone, Neurotransmitter und Scherkräfte (des Blutflusses). Ein gesundes Endothel kann den Gefäßtonus, d. h. das Gleichgewicht zwischen Verengung (Vasokonstriktion) und Erweiterung(Vasodilatation) aufrechterhalten und Entzündungen, Thrombose und andere Erkrankungen regulieren. 

Die Arteriensteifigkeit entsteht durch funktionelle und strukturelle Veränderungen in der Gefäßmuskulatur und ist durch den Verlust der arteriellen Elastizität und Dehnbarkeit gekennzeichnet. Gesunde, elastische Arterien dehnen sich bei den Pumpbewegungen des Herzens in der Systole aus und ziehen sich in der Diastole wieder zusammen, um einen kontinuierlichen Blutfluss im Körper zu ermöglichen und den richtigen Blutdruck aufrechtzuerhalten. Das Endothel ist u. a. für die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO, gefäßerweiterndes Molekül) verantwortlich. Zu den wichtigsten Mechanismen, die vaskulären Dysfunktionen zugrunde liegen, gehören der oxidative Stress und Entzündungen. 

Dabei spielen auch die Polyphenole eine Rolle. Einige Studien zeigten, dass sie bei guten Aufnahmen die Gefäßfunktionen verbessern und das kardiovaskuläre Risiko verringern. Nach der Aufnahme werden sie im Magen-Darm-Trakt absorbiert und verstoffwechselt und zur Leber transportiert. Nicht absorbierbare Polyphenole gelangen in den Dickdarm, werden vom Mikrobiom absorbiert und verstoffwechselt, z. B. zu Metaboliten, sie gelangen dann zur Leber, wo sie weiter verarbeitet werden. Polyphenole und ihre Metaboliten können den oxidativen Stress und Entzündungen abschwächen sowie das Darmmilieu und die Mikrobiota beeinflussen.

Die Forscher ziehen das Fazit: Heidelbeeren sind reich an Nährstoffen und Polyphenolen, die nachweislich eine schützende Wirkung auf die kardiovaskuläre Gesundheit haben. Heidelbeeren werden gern gegessen, sie haben eine hohe Nährstoffqualität und eine Reihe gesundheitlicher Wirkungen, vor allem auf das Herz-Kreislauf-System und die damit verbundenen Krankheiten. Heidelbeeren und ihre Polyphenol-Metaboliten verbessern nachweislich die vaskulären Dysfunktionen, den oxidativen Stress, Entzündungen und das Darm-Mikrobiom. In künftigen Forschungen sollten die gesundheitlichen Wirkungen von Heidelbeeren weiter erforscht werden.

Quelle
Emily K. Woolf et al., Protective effects of blueberries on vascular function: A narrative review of preclinical and clinical evidence. In: Nutrition Research, online 30.10.2023, doi: 10.1016/j.nutres.2023.09.007.

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