Grüner Tee verringert Depressionen bei Frauen in der Postmenopause

Im grünen Tee sind viele bioaktive Stoffe mit gesundheitlichen Wirkungen enthalten. Der langfristige, regelmäßige Konsum von grünem Tee könnte dazu beitragen, Depressionen bei Frauen in der Menopause vorzubeugen bzw. zu verringern, wie eine neue Studie zeigt.

Bei den Vorkommen von Depressionen besteht ein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Vor der Pubertät sind Jungen häufiger davon betroffen, nach dem 18. Lebensjahr leiden Frauen deutlich häufiger an Depressionen als Männer. Auch in den höheren Altersgruppen sind Frauen häufiger betroffen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Depressionen werden durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Frauen ein höheres genetisches Risiko haben und anfälliger für Umweltstress sind. Schwankungen der Sexualhormone sind ein wichtiger Grund für das erhöhte Depressions-Risiko der Frauen, das gilt besonders für Frauen nach der Menopause. Sie sind mit raschen hormonellen Veränderungen konfrontiert und haben ein höheres Risiko für Depressionen als Frauen vor der Menopause und in den Wechseljahren. 

Ein wichtiger Ansatz, um die Auswirkungen von Depressionen bei Frauen in der Postmenopause zu verringern, ist ein verbesserter Lebensstil. In diesem Zusammenhang wurde das Teetrinken als eine gesunde und leicht zugängliche Form der gesundheitlichen Vorsorge umfassend untersucht. Als Getränk, das reichlich bioaktive Substanzen enthält, wirkt sich der grüne Tee signifikant auf den Stoffwechsel, Entzündungen und den Hormonhaushalt aus. Der grüne Tee ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Ernährung und wird zunehmend auch in westlichen Ländern häufiger konsumiert. Studien zeigten, dass grüner Tee mit seinen Inhaltsstoffen (z. B. Catechinen) zur verbesserten kardiovaskulären, metabolischen Gesundheit beiträgt und krebsvorbeugend wirken kann. Auch der Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und Depressionen wurde eingehend untersucht. Obwohl es zahlreiche Nachweise gibt, dass grüner Tee antidepressiv wirkt, ist der genaue Mechanismus bisher nicht vollständig geklärt. 

Möglicherweise erfolgt die Wirkung über eine Kombination von Faktoren, dazu gehören ein verringerter oxidativer Stress, antientzündliche Wirkungen sowie die Verbesserung von Hormonen und der Mikroben im Darm. Bei postmenopausalen Frauen sinken die Östrogen-Spiegel, und die Werte für Entzündungen steigen an. Doch bisher wurden die Wirkungen des grünen Tees auf Frauen nach der Menopause nur in wenigen Studien untersucht. Eine Gruppe chinesischer Forscher konzentrierte sich in einer Studie daher auf die Gewohnheit des Grüntee-Trinkens und prüfte, ob der langfristige Konsum den Hormonhaushalt und das Entzündungs-Geschehen bei postmenopausalen Frauen verbessern und ihr Risiko für Depressionen wirksam verringern kann.

In einem Dorf, das Tee produziert, wurden 386 Frauen in der Postmenopause in die Studie eingeschlossen. Rund 57 % von ihnen gehörten zu den regelmäßigen Teetrinkerinnen. Sie tranken seit mindestens 20 Jahren regelmäßig grünen Tee an sechs Tagen der Woche in einer Menge von mindestens 500 ml täglich. Die anderen Frauen (43 %) tranken nie grünen Tee und dienten zur Kontrolle. Bei allen Frauen wurden Blutproben entnommen, um den Hormon- und Entzündungs-Status zu analysieren, weiter wurden ihre Schlafqualität und die Vorkommen von Depressionen ermittelt. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Frauen in Bezug auf die Schlafdauer, den Blutdruck sowie bei Schilddrüsen-Hormonen (TSH, FT3, FT4) und Testosteron. Signifikante Unterschiede gab es zwischen den beiden Gruppen jedoch im Grad der Schlaflosigkeit und bei Depressionen, beim Body-Mass-Index (BMI) sowie beim Immun-Entzündungs-Index und im Östradiol-Spiegel. Die Teetrinkerinnen hatten hier deutlich bessere Werte, einen geringeren Entzündungs-Status, niedrigeren BMI und weniger Schlaflosigkeit.


Der grüne Tee kann seine entzündungshemmenden Wirkungen auf verschiedene Weise entfalten, z. B. als Antioxidans oder durch Hemmung von Entzündungs-Faktoren. Entzündungen gehören mit zu den Hauptursachen für Depressionen, geringere Entzündungen können das depressive Verhalten verbessern. Die positive Wirkung des Konsums von grünem Tee auf den BMI ist weitgehend bestätigt. Viele Studien zeigten, dass grüner Tee an der Vorbeugung von starkem Übergewicht und des metabolischen Syndroms beteiligt sein kann. Der grüne Tee enthält zwar eine gewisse Menge an Koffein, das zu Schlafstörungen beitragen kann. Beim Langzeitkonsum wirkte sich dies jedoch nicht nachteilig aus. Vermutlich schützen andere Wirkstoffe im Tee den Schlaf, helfen sich zu entspannen und ruhiger zu schlafen. Frauen, die grünen Tee tranken, litten deutlich weniger unter Depressionen. Beeinflussende Faktoren könnten z. B. die Konzentration des grünen Tees, die Art der Zubereitung und die Dauer des Konsums sein. 

Möglich ist auch, dass der grüne Tee nicht direkt auf Depressionen einwirkt, sondern seine Wirkung erreicht, indem er andere Faktoren beeinflusst bzw. verringert. Dazu könnten der verbesserte Schlaf, der geringere System-Entzündungs-Index und die erhöhte Östradiol-Konzentration beitragen. Letztere steht in engem Zusammenhang mit dem Risiko für Depressionen bei Frauen, besonders nach der Menopause. Verbesserte Östrogen-Werte können das Ausmaß von Depressionen bei Frauen verringern.


Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurden die Auswirkungen des langfristigen Konsums von grünem Tee auf Depressionen bei Frauen in der Postmenopause untersucht. Der grüne Tee kann das Risiko von Depressionen über den Vermittlungsweg von einem verbesserten Schlaf, Immun-Entzündungs-Index und Östradiol-Spiegel verringern. Der langfristige, regelmäßige Konsum von grünem Tee als Lebensgewohnheit kann sich positiv auf die Lebensqualität von Frauen in der Menopause auswirken. Die Forscher empfehlen, die Gewohnheit des Grüntee-Trinkens weiter zu fördern. Die Wirkungen sollten auch bei anderen Bevölkerungsgruppen weiter untersucht werden. Als ein Getränk, das reich an einer Vielzahl von bioaktiven Stoffen ist, könnte der grüne Tee noch weitere gesundheitliche Wirkungen haben, die das Depressions-Risiko senken können, auch dies sollte weiter untersucht werden.

Quelle
Zhenyu Wan et al., Long-Term Consumption of Green Tea Can Reduce the Degree of Depression in Postmenopausal Women by Increasing Estradiol. In: Nutrients, online 25.10.2023, doi: 10.3390/nu15214514.

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