Probiotika zur Stärkung der Hautgesundheit

Alternde Haut, Falten, Pigmentierung und Trockenheit sind typische Hautprobleme, die vor allem Menschen im höheren Alter plagen. Neuere Studien zeigten, dass auch das Gleichgewicht der Darm-Mikrobiota die Hautgesundheit beeinflussen kann. Dabei deutet sich die Existenz einer Darm-Haut-Achse an.

Die Haut hat einen Anteil von ca. 15 Prozent am gesamten Körpergewicht des
Erwachsenen und eine durchschnittliche Oberfläche von 1,5-2 m2. Zu ihren wichtigsten Funktionen gehört es, eine Barriere gegen Krankheiten verursachende Mikroorganismen und Schadstoffe zu sein. Die Haut ist eines der wichtigsten Abwehrmittel gegen Infektionen und Teil des angeborenen und adaptiven Immunsystems. Sie hat weitere, wichtige Funktionen im Wasserhaushalt, bei der Thermoregulation und bei der Herstellung von Vitamin D über die Einwirkung vom Sonnenlicht auf die Haut. Natürlich gehört eine schöne Haut auch zu den visuellen Reizen bei der Betrachtung des Menschen. Doch es gibt zahlreiche Hautprobleme, durch die das Aussehen der Haut und vor allem ihre Funktionen verringert oder beeinträchtigt werden. 

Sie entstehen zum einen durch Altersprozesse, werden zum anderen auch durch innere und äußere Einwirkungen, z. B. Ernährung, Lebensstil oder Krankheiten, beeinflusst. Dazu gehören die Pigmentierung, Falten, Hautalterung und -austrocknung. Für die Hautpflege stehen eine Fülle von Produkten zur Verfügung. Da auch sie zum Teil schädlich wirkende Substanzen enthalten können, sucht man weiter nach Pflegeprodukten, die effizienter wirken. Damit rückten in letzter Zeit auch Probiotika, gesunde Darmbakterien, ins Blickfeld. Das gilt sowohl für ihre Verwendung in Kosmetika als auch für ihre inneren Wirkungen über eine Darm-Haut-Achse. Eine Gruppe chinesischer Forscher stellte dazu die aktuellen Kenntnisse vor.

Erstmals wurde der Lactobacillus bulgaricus Anfang des 20. Jahrhunderts äußerlich angewendet, um Hautprobleme, einschließlich von Akne und Seborrhoe, zu verbessern. Seither sind es mehr und mehr Probiotika, die zur Hautpflege weltweit eingesetzt werden, z. B. zur Hautaufhellung, Befeuchtung, für Anti-Aging, Anti-Falten-Wirkung bis zur Beseitigung von Körpergeruch. Allerdings fehlt es bei äußeren Anwendungen noch weitgehend an Nachweisen für die Wirksamkeit. Über den Verzehr fermentierter Lebensmittel (z. B. Joghurt) gelangen gesunde Bakterien in den Verdauungstrakt und beeinflussen die Darmgesundheit. 

Die Darm-Mikrobiota ähnelt dabei der Haut, die ebenfalls von Mikroorganismen besiedelt wird. In einigen Studien wurde bereits ein Zusammenhang zwischen dem entzündlichen Zustand der Haut und einer Störung der Darm-Mikrobiota hergestellt. Ihr Ungleichgewicht kann zu autoimmunen und entzündlichen Zuständen nicht nur im Darm selbst, sondern auch in entfernten Organen, einschließlich der Haut, führen. Dies kann zu Hautkrankheiten wie Akne, Ekzem (atopische Dermatitis), Psoriasis und Rosazea beitragen. Das Immunsystem scheint die Verbindung zwischen der Haut und dem Darm zu vermitteln. Ein Gleichgewicht zwischen der Haut und dem Darm könnte entsprechend ein Weg zur Heilung vieler Hauterkrankungen sein. Probiotika tragen entscheidend zur Verbesserung der Mikrobiota bei und sind eine wichtige Maßnahme zur Heilung entzündlicher Hautkrankheiten. Vieles deutet auf eine Darm-Haut-Achse bzw. einen Zusammenhang hin, mit dem die immunologischen Eigenschaften der Darm-Mikrobiota auch die Hautgesundheit beeinflussen können. 

Die positive Modulation der Haut- oder der Darm-Mikrobiota durch orale Probiotika wird heute z. B. als potenzieller klinischer Ansatz zur Vorbeugung der Hautalterung bei UV-bedingten Lichtschäden (Photoaging) und zur Verbesserung anderer Hautschäden angesehen. Photoaging steht in engem Zusammenhang mit den durch oxidativen Stress verursachten Schäden, die auch die Haut betreffen. Mit zu den bisher am besten untersuchten Probiotika gehören die Laktobazillen (Milchsäurebakterien) und Bifidobakterien. Einige Studien zeigten, dass sie die Haut vor UV-bedingten Lichtschäden schützen können, indem sie die antioxidative Kapazität der Haut fördern. Nehmen die proentzündlichen Faktoren in der Haut zu, führt dies zu einer gestörten Barrierefunktion, einer zunehmenden Durchlässigkeit der Oberhaut (Epidermis) und zu einer schnelleren Hautalterung. Probiotika könnten dazu beitragen, die entzündlichen Faktoren in der Haut zu verringern.

Die Forscher ziehen das Fazit: In den letzten Jahren wurden bedeutende Fortschritte beim Verständnis von Haut-Probiotika und den Auswirkungen einer Dysbiose auf die Hautgesundheit erreicht. Äußerlich anwendbare und interne Probiotika sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie von Hautkrankheiten. Während die Funktionen und der schützende Charakter von äußerlich angewendeten Probiotika die Homöostase der Haut aufrechterhalten, führen stärkere Hautprobleme zu entzündlichen Hautkrankheiten, die mit äußeren Anwendungen allein meist nicht zu heilen sind. Zur Zeit werden Studien durchgeführt, um die Wirkungen interner Probiotika für die Therapie von Hautkrankheiten, z. B. atopische Dermatitis, Akne, Psoriasis, Wundheilung, und anderen Hautproblemen zu untersuchen. 

Die Hautgesundheit könnte durch probiotische Maßnahmen sowohl über die Hautpflege als auch über die Darm-Mikrobiota verbessert werden. Durch die Regulierung der Hautgesundheit und der Wechselwirkungen zwischen dem Darm und der Haut können Probiotika möglicherweise dazu beitragen, Hautkrankheiten zu verringern oder zu verbessern, einschließlich der Senkung vom oxidativen Stress, der Unterdrückung entzündlicher Reaktionen und der Stärkung der Immunabwehr.

Quelle
Ting Gao et al., The Role of Probiotics in Skin Health and Related Gut-Skin Axis: A Review. In: Nutrients, online 13.07.2023, doi: 10.3390/nu15143123.

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