Magnesium ist an vielen biologischen Prozessen im Stoffwechsel, auch in der Leber, beteiligt. Eine gute Versorgung mit Magnesium kann vor allem im Alter wichtig sein. Dann nehmen die Belastungen der Leber zu, dazu können auch Defizite an Magnesium beitragen.
Im Körper hat Magnesium wichtige Funktionen als Elektrolyt, vor allem aber als zweiwertiges Ion in vielen Enzymen und Proteinen, vor allem im Rahmen des Energie-Stoffwechsels. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung kann allgemein den Bedarf an Makro- und Mikronährstoffen decken. Zu den guten Quellen von Magnesium gehören vor allem Kürbis- und Leinsamen, gekochter Spinat, Vollkornbrot und Reis. Ein Mangel an Magnesium wird mit der Entwicklung von Krankheiten, einem höheren Risiko für Leberstörungen sowie mit dem oxidativen Stress in verschiedenen Geweben und Organen in Verbindung gebracht, die im höheren Alter häufiger auftreten. Defizite an Magnesium können offenbar auch mit einer beschleunigten Seneszenz der Zellen (beendete Fähigkeit der Zellteilung) zusammenhängen.
Einige Studien deuten darauf hin, dass die Aufnahme von Magnesium in der allgemeinen Bevölkerung unzureichend ist. Das trägt zu geringer konzentriertem Magnesium im Blut (bzw. Serum) bei und schwächt die schützende Rolle von Magnesium im Organismus. Das legt auch nahe, dass Ergänzungen von Magnesium vorteilhaft sein können, einige der typischen Altersprozesse zu verringern oder gar zu verhindern. Eine gute Versorgung mit Magnesium kann dazu beitragen, die Funktionen der Leber aufrechtzuerhalten und die Entwicklung von Leberstörungen zu vermeiden. Studien zeigten, dass erhöhte Aufnahmen von Magnesium mit der verringerten Entwicklung von Krankheiten wie der nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD), dem metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes verbunden ist. Eine Gruppe spanischer Forscher stellte in einem Review die Rolle von Magnesium in der Leber im Lauf des Lebens, vor allem im höheren Alter, vor.
Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan und sorgt für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Nährstoffe (Makro- und Mikronährstoffe) im Organismus. Sie sorgt für die Verwertung der aus der Nahrung aufgenommenen Bestandteile, baut Stoffe ab und scheidet sie aus. Sie baut Energiespeicher in Form von Glykogen und Triglyzeriden auf, die später in Form von Glukose und Ketonkörpern (Nebenprodukte der Fettverbrennung) freigesetzt werden. Dieser Vorgang wird durch ein komplexes Netzwerk von Signalen erreicht, das die Prozesse im Stoffwechsel reguliert, sowohl in den Essenszeiten als auch in den Nahrungspausen. Gesorgt wird auf diese Weise für die jeweils angemessene Nährstoff-Versorgung zum richtigen Zeitpunkt. Die Leber spielt darüber hinaus eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung von Xenobiotika (körperfremde Substanzen), die toxisch wirken und durch Oxidation, Reduktion und Hydrolyse (Aufspaltung durch Reaktion mit Wasser) abgebaut werden können.
Allgemein ist die Leber häufig toxischen Einflüssen ausgesetzt, die ihre Funktionen beeinträchtigen, doch sie hat besondere Fähigkeiten zur Regeneration. Sie verfügt z. B. nach akuten Verletzungen oder bei chronischen Leberschäden über viele regenerative Mechanismen, um die Leberfunktionen zu sichern. Dabei spielt auch Magnesium eine wichtige Rolle, speziell bei Prozessen innerhalb der Zellen. Defizite an Magnesium wurden mit Leberkrankheiten und den davon abhängigen Begleiterkrankungen in Verbindung gebracht. Mit dem zunehmendem Alter verliert die Leber einen Teil ihrer Kräfte zur Regeneration, sie wird dadurch anfälliger für die Ansammlung schädlicher Stoffe sowie für Störungen und Krankheiten. Die im Alter häufiger auftretenden, erniedrigten Magnesium-Serumspiegel können solche Entwicklungen verstärken. Ein höheres Alter ist allgemein ein Risikofaktor für Magnesium-Defizite.
Eine Studie zeigte, dass es zu einem altersbedingten Rückgang des intrazellulären Magnesium-Spiegels kommt, der mit einer unzureichenden Magnesium-Aufnahme einhergeht. Zu geringeren Magnesium-Spiegeln kann auch der im Alter oft erhöhte Gebrauch von Medikamenten beitragen, da die Fähigkeit der Leber sinkt, deren Inhaltsstoffe zu verstoffwechseln. Das erhöht ihre Ausscheidung über den Urin und trägt zur erniedrigen Magnesium-Werten bei. Damit erhöhen sich die Risiken für den oxidativen Stress, Entzündungen und Leberschäden oder gar für ein akutes Leberversagen. Im höheren Alter nehmen auch die Vorkommen der häufigsten, chronischen Lebererkrankung, der NAFLD sowie die durch Alkohol bedingten Leberschäden zu. Auch hier kann die unzureichende Versorgung mit Magnesium diese Prozesse verstärken.
Weiter erhöht sich im höheren Alter das Risiko für die Fibrose (Gewebsveränderungen) als Reaktion auf chronische Leberschäden. Das kann mit Virusinfektionen oder verstärkten Entzündungsreaktionen verbunden sein. Magnesium kann dazu beitragen, Virusinfektionen zu verhindern, es kann außerdem proentzündliche Substanzen (Zytokine) verringern und entzündungshemmend wirken.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Aufrechterhaltung einer guten Versorgung mit Magnesium ist für die Funktionen der Leber, einschließlich ihrer Fähigkeit zur Regeneration, und des gesamten Organismus wesentlich. Das gilt im gesamten Lauf des Lebens, besonders aber im höheren Alter, das mit einem erhöhten Risiko für Magnesium-Defizite verbunden ist. Altersbedingte Prozesse können sich bei einer nicht ausreichenden Versorgung von Magnesium verstärken und zur Entwicklung von Leberkrankheiten beitragen. Zur Vorbeugung gehört es, die Verluste an Magnesium durch die angemessene Aufnahme von magnesiumreichen Lebensmitteln , z. B. Samen, Nüssen, Spinat und Reis, auszugleichen. Bei Bedarf kann die Ergänzung von Magnesium vorteilhaft sein und dazu beitragen, Altersprozesse und davon abhängige Krankheiten zu verringern oder gar zu verhindern.
Quelle
Miren Bravo et al., Magnesium and Liver Metabolism Through the Lifespan. In: Advances in Nutrition, Vol. 14, Nr. 4, Juli 2023, S. 739-751, doi: 10.1016/j.advnut.2023.05.009.