Die gute Versorgung mit Vitamin D ist für alle Säuglinge sehr wichtig, da es aus der Muttermilch und Nahrung nur gering aufgenommen wird. Sie sollten daher Ergänzungen mit Vitamin D erhalten. Wie eine deutsche Studie zeigt, wird Vitamin D jedoch nicht bei allen Kindern im Säuglingsalter und oft nicht konsequent genug ergänzt.
Für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten ist die ausreichende Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, Vitaminen und Mineralien, für ihre gesunde Entwicklung sehr wichtig. Sie werden vor allem über die Muttermilch, nach und nach auch über die Umstellung auf Beikost und schließlich über die normale Ernährung aufgenommen. Bekannt ist seit langem, dass die Versorgung mit Vitamin D bei Säuglingen kritisch ist, da es über die Muttermilch und Lebensmittel nur in geringen Mengen aufgenommen wird.
Vitamin D muss daher im Säuglingsalter regelmäßig ergänzt werden. Die „Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin" (DGKJ) und das Netzwerk „Gesund ins Leben" empfehlen die Ergänzung von 400–500 I.E. (10–12,5 mcg) Vitamin D täglich bis zum zweiten erlebten Frühsommer des Kindes. Hinzu kommt, dass Säuglinge dem Sonnenlicht nicht direkt ausgesetzt werden sollen, entsprechend ist die Vitamin D-Bildung über die Haut, sonst die wichtigste Quelle für Vitamin D, eher gering. Eine Gruppe deutscher Forscher untersuchte die Zufuhr von Vitamin D über Lebensmittel und die Verwendung von Ergänzungen bei Säuglingen im zweiten Lebenshalbjahr in Deutschland. Einbezogen waren 118 Säuglinge im Alter von sechs bis elf Monaten im Rahmen einer größeren Kinder-Ernährungsstudie (KiESEL, 2014-2017).
Bei den Säuglingen wurde der Lebensmittelverzehr mit Wiegeprotokollen (drei Tage nacheinander, ein weiterer Tag nach zwei bis acht Wochen) sowie die Einnahme von Vitamin D aus Ergänzungen untersucht. Aus Lebensmitteln nahmen Jungen im Durchschnitt täglich 4,7 mcg Vitamin D auf, die Mädchen kamen auf 3,5 mcg pro Tag. Diese Werte lagen unter 50 % des in Deutschland geltenden Referenzwertes für Säuglinge, der 10 mcg Vitamin D als tägliche Aufnahme empfiehlt. Rund die Hälfte der Säuglinge (52 %) erhielten Ergänzungen von Vitamin D. Bei ihnen lag die Versorgung durch die Ernährung und Ergänzungen über den Referenzwerten, die Jungen kamen damit auf 13,9 mcg, die Mädchen auf 13,5 mcg täglich.
Vitamin D wurde entweder als Einzel- oder Kombipräparat mit Fluorid entsprechend den empfohlenen Dosierungen verabreicht. Von den Säuglingen mit Ergänzungen erhielt die Hälfte Vitamin D an allen vier untersuchten Tagen. Bei etwa einem Drittel der Kinder erfolgte die Ergänzung in den ersten drei Protokolltagen. Am vierten Untersuchungstag, der mit einem zeitlichen Abstand von 2 bis 8 Wochen erfolgte, hatten die Kinder jedoch keine Ergänzung mehr erhalten.
Die Forscher ziehen das Fazit: Vitamin D ist im Säuglingsalter ein kritischer Nährstoff. Um die Empfehlungen zur angemessenen Aufnahme von Vitamin D zu erreichen, ist in dieser Zeit die kontinuierliche Ergänzung erforderlich. Sie erfolgte jedoch in dieser Studie nur bei rund der Hälfte der Säuglinge im zweiten Lebenshalbjahr. In den Beratungen der Eltern sollte weiterhin auf die grundsätzliche Notwendigkeit einer Vitamin-D-Ergänzung bei Säuglingen aufmerksam gemacht werden. Dazu gehört auch, dass die Vitamin-D-Ergänzung konsequent und bis zum zweiten erlebten Frühsommer des Kindes erfolgen sollte.
Quelle
Clarissa Spiegler et al., Vitamin-D-Zufuhr im 2. Lebenshalbjahr: Ergebnisse der KiESEL-Studie.
Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2022 , Abstract-Nr.: 52032. In: Monatsschrift Kinderheilkunde, Supp 4, 2022, S315.