Frauen, die an PCOS leiden, sind häufiger mit verschiedenen Mikronährstoffen nicht ausreichend versorgt. Ein Team von australischen Forschern stellte die aktuellen Kenntnisse dazu in einem Review vor.
Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erstmals als ein vielschichtiger Symptomen-Komplex beschrieben. PCOS entsteht durch eine Störung des Hormonhaushalts bzw. Funktionsstörungen in den Eierstöcken (Ovarien). Dazu gehören Unregelmäßigkeiten in der Menstruation (von Amenorrhö bis Oligomenorrhö), Adipositas, Veränderungen in den Eierstöcken (polyzystische Ovarien) und die erhöhte Bildung von Androgenen (männliche Sexualhormone). Zu den Folgen gehören u.a. eine verminderte Fruchtbarkeit.
Bei von PCOS betroffenen Frauen können diese Symptome in ihrer Ausprägung stark unterschiedlich sein. Das Syndrom wird meist erstmals zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr festgestellt. In Europa geht man von etwa 4 bis 12 % betroffenen Frauen aus. Die Ursachen für PCOS sind bis heute nicht genau geklärt, zum Teil spielen genetische Faktoren eine Rolle. Bisher ist die Krankheit nicht heilbar, das therapeutische Ziel ist es, die Symptome zu lindern. Die PCOS-Therapie wird auf die Bedürfnisse und Beschwerden der Frauen abgestimmt. Zur Verfügung stehen z. B. Ovulationshemmer und Glukokortikoide, bei einem vorhandenen Kinderwunsch ist die medikamentöse Therapie jedoch sehr viel komplizierter.
Zu den weiteren Möglichkeiten PCO-Sympome zu lindern, gehören auch nicht-medikamentöse Strategien. Das betrifft einen verbesserten Lebensstil mit gesunder Ernährung und angemessener Bewegung. Bei Frauen mit PCOS wurden häufiger einige Mängel an Vitaminen und Mineralien beobachtet. Solche Defizite könnten u.a. mit den Folgeerscheinungen von PCOS verbunden sein. Dazu gehören eine Reihe von psychologischen und körperlichen Entwicklungen (z. B. Depressionen, Ängste, Insulinresistenz, Diabetes und Unfruchtbarkeit). Die Ergänzung von wichtigen, defizitären Mikronährstoffen könnte zusammen mit der Integration der Komplementärmedizin bei PCOS zusätzliche therapeutische Vorteile bieten.
Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine Reihe von Vitaminen (B12, Inositol, Folat, Vitamin D, E, K), vitaminähnliche Nährstoffe (Bioflavonoide, Alpha-Liponsäure), Mineralien (Kalzium, Zink, Selen, Chrompicolinat) sowie einige andere Mikronährstoffe (z. B. Melatonin, Omega-3-Fettsäuren, Probiotika, Zimt) bei PCOS nützlich sein können. Hinzu kommen einige komplementäre Ansätze wie Akupunktur und Yoga, die bei PCOS von Nutzen sein können. Die Forscher heben hervor, dass die Kenntnisse zu solchen Anwendungen bisher noch nicht ausreichend erforscht sind, dazu sollten weitere Studien durchgeführt werden.
Quelle
Simon Alesi et al., Nutritional Supplements and Complementary Therapies in Polycystic Ovary Syndrome. In: Advances in Nutrition Vol. 13, Nr. 4, Juli 2022, S. 1243-1266, doi: 10.1093/advances/nmab141.