Zink bei diabetischer Nierenkrankheit

Bei einem Diabetes können die Nieren geschädigt werden, in der Folge kann die diabetische Nephropathie auftreten. Es gibt Hinweise, dass das Spurenelement Zink bei der Nierengesundheit eine Rolle spielt. Das könnte für Diabetiker und Menschen, die ein hohes Diabetes-Risiko haben, wichtig sein.

Die diabetische Nephropathie ist in den Industrieländern die häufigste Ursache einer chronischen Nierenkrankheit. Man geht davon aus, dass etwa 30 % bis 40 % der Menschen mit Diabetes mellitus eine davon abhängige Nierenkrankheit entwickeln, was den Gesundheitszustand weiter stark belastet. In diesem Zusammenhang könnte Zink eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Nieren bei Diabetes spielen. Zink ist ein essenzielles Spurenelement im Körper und hauptsächlich in der Skelettmuskulatur (57 %) und den Knochen (29 %) vorhanden. Als Cofaktor ist Zink an über 300 Enzymen beteiligt, die für viele biochemische Prozesse wichtig sind. Zink ist weiter an zellulären Prozessen der Proliferation (Zellteilung und -wachstum), der DNA- und RNA-Synthese und an der systemischen Regulierung des Immunsystems beteiligt. Defizite in der Versorgung mit Zink kommen in der Bevölkerung allgemein häufiger vor. Sie sind meist auf eine unzureichende Zinkaufnahme aus der Nahrung oder eine geringe Absorption, in einigen Fällen auch auf übermäßigen Zinkverlust zurückzuführen. 

In einigen Studien zeigte sich, dass ein Zinkmangel mit verschiedenen Störungen, z. B. Geschmacks- und Wachstumsveränderungen, erhöhtem Infektionsrisiko und der verstärkten Bildung von freien Radikalen verbunden ist. Bekannt ist, dass Zink für die Aktivierung der Superoxiddismutase, ein starkes Enzym mit antioxidativer Wirkung, wesentlich ist. Zink hat Funktionen, die den Risikofaktoren für Diabetes entgegenwirken können. Dazu gehört die Stabilisierung von Insulin-Hexameren (Zink-Insulin-Komplex) und der Speicherung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse sowie eine verbesserte Kontrolle des Blutzuckers.

Forscher aus Frankreich und Italien stellten die aktuellen Kenntnisse über die Rolle von Zink bei Funktionsstörungen der Nieren im Lauf einer Diabetes-Krankheit vor. Mehrere Studien unterstreichen die entscheidende Rolle von Zink für den verringerten oxidativen Stress. Er gilt als gemeinsamer Nenner der Mechanismen, die für das Fortschreiten der Nierenerkrankung verantwortlich sind. Das Erreichen und die Erhaltung eines angemessenen Zinkspiegels könnte ein wichtiges Ziel sein, um Symptome im Zusammenhang mit Diabetes-Komplikationen zu verringern und das Fortschreiten der Nierenschädigung bei Patienten mit einem hohen Risiko für eine Nierenkrankheit zu verhindern. Mehrere Studien wiesen auf eine mögliche Wechselwirkung zwischen Zink und Diabetes und damit verbundenen Komplikationen hin. Sie zeigten, dass physiologische Zinkspiegel bei Diabetikern positiv wirken können. 

Im Frühstadium ist eine sich entwickelnde Nierenkrankheit häufig mit einer Mikroalbuminurie (milde Form der Proteinurie mit erhöhter Ausscheidung des Plasmaproteins Albumin). Störungen der Zinkversorgung kommen bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit häufiger vor. Der Plasma-Zinkspiegel sinkt progressiv mit den Werten zur Einschätzung der Nierenfunktionen, die zeigen, wie gut die Nieren das Blut reinigen können (GFR, glomeruläre Filtrationsrate). Eine häufige Komplikation von Nierenkrankheiten ist eine Gefäßverkalkung, die mit einem verminderten Zink-Serumspiegel verbunden zu sein scheint. Doch bisher gibt es nur wenige Studien, die die Wirkung von Zinkergänzungen zur Vorbeugung der diabetischen Nierenkrankheit untersuchen, mit zum Teil nicht einheitlichen Ergebnissen.

Eine Zinkergänzung könnte bei Diabetikern die Werte des glykierten Hämoglobins (HbA1c), mit dem die Einstellung des Blutzuckers kontrolliert werden kann, sowie die Glukosewerte (nüchtern und nach dem Essen) verbessern. In einem neueren Review und einer Meta-Analyse zeigte sich, dass eine Zinkzufuhr über die Nahrung, die den empfohlenen Referenzwerten entspricht, das Risiko für den Typ 2-Diabetes um 13 % und in ländlichen Gebieten sogar um bis zu 41 % senken kann. Noch ist der optimale Serum-Zinkwert für Diabetiker mit Störungen der Nierenfunktionen umstritten, mit dem sich das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen lässt. Hier sind künftig weitere Studien nötig, um optimale Werte der Zinkversorgung für diese Patienten festzulegen. 

In der Fachliteratur wird empfohlen, auf einen angemessenen Zinkstatus zu achten, dabei sollen einerseits zu niedrige Zinkwerte verhindert werden und andererseits zu hohe Ergänzungen unterbleiben, da auch sie schädlich wirken könnten. Zu berücksichtigen ist bei der angemessenen Versorgung auch das Gleichgewicht zwischen Zink und Kupfer. Zink wird für die Bildung und Funktion des antioxidativen Enzyms (Kupfer-Zink-) Superoxiddismutase benötigt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den beiden Mikronährstoffen ist für die Homöostase des Körpers von entscheidender Bedeutung.

Die Forscher ziehen das Fazit: Zink ist ein wichtiges Spurenelement, das an wesentlichen Prozessen zur Regulierung der Körperfunktionen beteiligt ist. Die Ergänzung von Zink scheint sich günstig auf die Risikofaktoren der Diabetes-Krankheit auszuwirken und könnte das Fortschreiten der Krankheit verzögern. Mehrere Bevölkerungsstudien und auch (randomisierte, kontrollierte) klinische Studien bestätigten, dass ein unausgewogener Zinkspiegel das Risiko für die Entwicklung des Diabetes erhöht und zu mehr Komplikationen führt. Die Rolle von angemessenen Zinkwerten bei der Verringerung von Komplikationen durch die Nierenbeteiligung bei Diabetes kann auf die Fähigkeit zurückgeführt werden, den oxidativen Stress und Entzündungen zu senken. In mehreren Studien zeichnet sich ab, dass Zinkergänzungen bei Patienten mit diabetischen Nierenkrankheiten eine schützende Wirkung für die Nieren haben. Dies sollte in weiteren Studien, z. B. mit längeren Zeiten der Nachbeobachtung und geeigneten Zinkdosen, weiter erforscht werden.

Quelle
Guido Gembillo et al., Role of Zinc in Diabetic Kidney Disease. In: Nutrients, online 24.3.2022, doi: 10.3390/nu14071353.

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