Carotinoide können das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern. Erstmals wurde geprüft, ob sie auch die autonomen Herzfunktionen verbessern können.
Antioxidative Mikronährstoffe wie Carotinoide und Vitamine sind in Obst und Gemüse reichlich enthalten. Sie tragen zum Schutz vor schädlichen Entzündungen und reaktiven Sauerstoffspezies bei. Viele epidemiologische Studien zeigten bereits, dass ein hoher Verzehr von Obst und Gemüse samt den darin enthaltenen Antioxidantien das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind vor allem im höheren Alter weit verbreitet und mit häufigen Aufenthalten im Krankenhaus verbunden. Bei diesen Krankheiten spielt die Variabilität der Herzfrequenz eine Rolle, sie wird definiert als Schwankungen der Herzfrequenz von Schlag zu Schlag. Sie wird häufig als Marker für die autonome Herzkontrolle verwendet. Als Zeichen für eine Dysfunktion wurden niedrigere Werte mit einem signifikant erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Herzinsuffizienz sowie für Bluthochdruck und die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden.
Bisher wurden die Beziehungen zwischen den Blutspiegeln der wichtigsten Antioxidantien und der Herzfrequenz-Variabilität in der allgemeinen Bevölkerung umfassend untersucht. Eine Gruppe von chinesischen Forschern prüfte nun erstmals, ob höhere Konzentrationen von Carotinoiden (Lutein, Zeaxanthin, Beta-Kryptoxanthin, Alpha- und Beta-Carotin, Lykopin) sowie die Vitamine A und E (Gamma- und Alpha-Tocopherol) in einer Studie mit Erwachsenen aus der allgemeinen Bevölkerung die Herzfrequenz-Variabilität positiv beeinflussen konnten.
Die Forscher nutzten Daten aus der US-amerikanischen MIDUS-Studie, einbezogen waren 1.074 Personen im Alter von 34 bis zu 84 Jahren. Untersucht wurden bei allen die Carotinoide sowie die Vitamine A und E im Blut. Diese Werte wurden zur Herzfrequenz-Variabilität in Beziehung gesetzt, wobei die Daten an Faktoren des Lebensstils und Alters etc. angepasst wurden. Es zeigte sich, dass der erhöhte Gehalt an Carotinoiden und Vitaminen positiv mit einer höheren Variabilität der Herzfrequenz verbunden war. Die Blutspiegel von Alpha-Carotin, (all-trans-)Beta-Carotin und Lykopin waren unabhängig mit einer höheren Herzfrequenz-Variabilität verbunden. Das galt auch dann noch, wenn in die Analyse zusätzlich chronische Atemwegserkrankungen einbezogen wurden.
Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie liefert den ersten Nachweis, dass erhöhte Serumspiegel von Alpha-Carotin, (all-trans-)Beta-Carotin und Lykopin mit positiven Wirkungen auf die autonomen Herzfunktionen in der allgemein Bevölkerung verbunden sind. Der häufigere Verzehr von Obst und Gemüse könnte den Status der Carotinoide im Blut erhöhen und autonomen Funktionsstörungen des Herzens vorbeugen. Das könnte erklären, warum eine gesunde Ernährung, die ausreichend Carotinoide enthält, zur Vorbeugung oder Verbesserung von Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen könnte. Diese Beziehungen sollten in weiteren Forschungen näher untersucht werden.
Quelle
Ying Huang et al., Increased blood alpha-carotene, all-trans Beta-Carotene and lycopene levels are associated with beneficial changes in heart rate variability: a CVD-stratified analysis in an adult population-based study. In: Nutrition Journal, online 11.5.2021, doi: 10.1186/s12937-021-00700-w.