Das Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung. Bei der Prävention spielt die Aufnahme von Flavonoiden offenbar eine wichtige Rolle. Sie können das Krankheitsrisiko vor allem bei Rauchern und einem erhöhten Alkoholkonsum senken.
Das Vorhofflimmern ist durch eine zu schnelle Herzfrequenz gekennzeichnet. Diese Störung (elektrischer Signale) entsteht in den Vorhöfen des Herzens (kleinere Höhlen vor den Herzkammern), die sich rasch und unkontrolliert bewegen, also flimmern. Das führt zu einem unregelmäßigen und meist beschleunigten Herzschlag. In der Folge können in den Vorhöfen Blutgerinnsel entstehen, die z.B. zu einem Schlaganfall führen können. Zu den Ursachen des Vorhofflimmerns gehören am häufigsten der Bluthochdruck, aber auch ein erhöhtes Alter, einige Herzkrankheiten oder ein übermäßiger Alkoholkonsum können dazu beitragen. Bei der Prävention spielt u.a. die Ernährung mit den enthaltenen Mikronährstoffen eine Rolle.
Das gilt vor allem für die Aufnahme von Flavonoiden, eine Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, die in Obst und Gemüse enthalten sind. Zu ihnen gehören u.a. Flavanole, Flavonole, Flavone und Anthocyane. Sie haben im Körper viele Funktionen, wirken vor allem antioxidativ und können auch die kardiovaskulären Funktionen beeinflussen. Dazu gehören blutdrucksenkende Wirkungen sowie der Schutz von Gefäßen und vor Ödemen. Eine Gruppe von dänischen und internationalen Forschern untersuchte dazu in einer Studie die Beziehung zwischen dem Vorhofflimmern und der Aufnahme von Flavonoiden aus der Ernährung.
Sie nutzten die Daten von rund 55.600 Teilnehmern einer dänischen Gesundheitsstudie, in der die Beziehungen zwischen der Ernährung, Krebs und Gesundheit untersucht wurde. Die Teilnehmer wurden erstmals in den Jahren 1993 bis 1997 in die Studie aufgenommen und litten zu dieser Zeit nicht an Vorhofflimmern. Mit Befragungen zur Ernährung wurden ihre Aufnahmen von Flavonoiden, einschließlich der Unterklassen, bestimmt und berechnet. Dazu dienten die Angaben zur Häufigkeit des Verzehrs von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Die Teilnehmer wurden 18 bis 22 Jahre weiter in Bezug auf ihre Gesundheit beobachtet. Dabei wurde auch festgestellt, ob bei ihnen das Vorhofflimmern auftrat, nachgewiesen durch die Aufnahme in ein Krankenhaus oder eine ambulante Therapie. Im Lauf von rund 20 Jahren der Nachbeobachtung wurde bei 7.300 Teilnehmern das Vorhofflimmern diagnostiziert.
Generell war es mit der Aufnahme von Flavonoiden nicht signifikant verbunden. Positiv wirkten sich jedoch höhere Flavonoide bei Rauchern und bei stärkeren Konsumenten von Alkohol aus. Im Vergleich zu den geringsten Aufnahmen hatten Raucher mit den höchsten Flavonoid-Aufnahmen (mehr als 1.000 mg pro Tag) ein um 14 % geringeres Risiko für das Vorhofflimmern. Bei den Konsumenten von höheren Mengen an Alkohol (<20 g pro Tag) sank bei hohen Flavonoid-Aufnahmen das Risiko fürs Vorhofflimmern um 16 %. Bei Nichtrauchern und Konsumenten von geringen oder mäßigen Alkoholmengen trat dieser Vorteil deutlich geringer bzw. nicht signifikant auf.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Aufnahme von Flavonoiden war zwar nicht generell mit einem geringeren Risiko für das Auftreten des Vorhofflimmerns verbunden. Doch eine höhere Zufuhr von Flavonoiden könnte für Personen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern vorteilhaft sein und zur Prävention beitragen. Das gilt besonders für Raucher und bei einem höheren Konsum von Alkohol.
Quelle
Nicola P. Bondonno et al., Flavonoid intake and its association with atrial fibrillation. In: Clinical Nutrition Vol. 39, Nr. 12 2020, S. 3821-3838, doi: 10.1016/j.clnu.2020.04.025.