Magnesium bei Glukosetoleranz und Diabetes

Ergänzungen von Magnesium können bei Defiziten dazu beitragen, den Glukosestoffwechsel zu verbessern. Das beugt auch der Entwicklung eines Typ 2 Diabetes vor.

Magnesium gehört zu den am häufigsten vorkommenden Elementen in der Natur, seine Bedeutung für die menschliche Gesundheit ist seit langem anerkannt. Magnesium hat eine Schlüsselrolle bei vielen grundlegenden biologischen Prozessen und ist ein Cofaktor für viele Enzyme und ihre biochemischen Reaktionen. Es reguliert u.a. die Muskelkontraktion, die glykämische Kontrolle im Glukosestoffwechsel, die myokardiale elektrische Aktivität und den Blutdruck. Darüber hinaus wird Magnesium auf molekularer Ebene von Enzymen benötigt, die an Signal-Übertragungen in den Zellen wichtig sind. Im Durchschnitt verfügt jeder Mensch über etwa 24 g Magnesium, das hauptsächlich in den Knochen und Zellen gespeichert ist. 

Die zirkulierende Magnesium-Konzentration wird streng kontrolliert, 70-80 % des gesamten Magnesium zirkulieren in biologisch aktiver ionisierter (freier) Form, während der restliche Anteil an Trägerproteine (z.B. Albumin) oder Anionen (z.B. Phosphat, Citrat, Bicarbonat) gebunden ist. Die Aufnahme von Magnesium über die Nahrung gilt allgemein als gedeckt, wenn die empfohlene Tagesdosis erreicht wird. Sie liegt in Deutschland bei erwachsenen Männern je nach Alter bei 350 bis 400 mg und bei Frauen bei 300 bis 350 mg Magnesium. Gute Quellen sind beispielsweise Getreide, Nüsse und grüne Blattgemüse.

Zu geringe Magnesium-Werte können auf verschiedenen Ursachen beruhen. Dazu gehören eine zu geringe Aufnahme aus der Nahrung, aber auch eine erhöhte Erschöpfung der Magnesium-Speicher oder ein Mangel aufgrund verschiedener Krankheiten. Letzteres kann z.B. beim Typ 2 Diabetes oder beim akuten Herzinfarkt der Fall sein. Chronische Magnesium-Defizite sind mit einem erhöhten Risiko im Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom verbunden. Dazu gehören als Folgen u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atherosklerose, Glukoseintoleranz, Insulinresistenz, Diabetes mellitus, Dysfunktionen der Gefäße, Veränderungen des Lipid-Profils sowie Entzündungen und der oxidative Stress. 

In den letzten zwei Jahrzehnten zeigte sich u.a., dass der Abbau von Magnesium mit der Dauer einer Typ 2-Diabetes-Erkrankung zunimmt. Eine Gruppe von italienischen Forschern untersuchte daher die Beziehung zwischen dem Magnesium-Spiegel und dem Beginn eines Typ 2 Diabetes.

In die Studie waren knapp 600 Männer und Frauen einbezogen, die an der CATAMERI-Studie (CATAnzaro MEtabolic RIsk-Factor) beteiligt waren und rund sechs Jahre lang beobachtet wurden. Alle hatten mindestens einen Risikofaktor für kardiometabolische Erkrankungen. Das betrifft zum Beispiel ein erhöhtes Übergewicht bzw. Adipositas (ab BMI 30), Bluthochdruck, Störungen im Stoffwechsel von Fetten und Glukose sowie familiäre Vorkommen von Typ 2 Diabetes. Bei allen Teilnehmern wurde der Körperzustand untersucht, und sie nahmen an einem oralen Glukosetoleranztest teil. Abhängig von dessen Ergebnissen wurden sie drei Gruppen zugeordnet: mit normalen Werten, beeinträchtigter Nüchtern-Glukose oder einer beeinträchtigen Glukosetoleranz und Diabetes. 

Die Forscher stellten eine signifikante negative Korrelation zwischen den Magnesium-Werten, der Nüchtern-Glukose und den Glukose-Werten zwei Stunden nach einer Mahlzeit fest. Darüber hinaus korrelierten die Magnesium-Werte negativ mit dem Nüchtern-Insulinspiegel und positiv mit dem Lipid-Profil. Was die nachteiligen Wirkungen von niedrigen zirkulierenden Magnesium-Werten anbetrifft, so zeigte sich eine signifikante Risikosenkung für den Typ 2 Diabetes um etwa 20 % für jede Erhöhung von 1 mg/dL im zirkulierenden Magnesium.

Die Ergebnisse dieser Studie stimmen mit der Annahme überein, dass Magnesium-Ergänzungen die Insulinempfindlichkeit verbessern könnten. Damit kann sich auch das Risiko für den Typ 2 Diabetes verringern. Die Ergänzungen könnten auch bei einem vorhandenen Diabetes nützlich sein, um den Mangel an Magnesium zu beheben sowie die Insulinresistenz, den oxidativen Stress und systemische Entzündungen zu verbessern. Bei Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen gestörten Glukosestoffwechsel sollte auf die Magnesium-Werte geachtet werden. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien in Zukunft noch genauer untersucht werden.

Quelle:
Rosangela Spiga et al., Are Circulating Mg2+ Levels Associated with Glucose Tolerance Profiles and Incident Type 2 Diabetes? In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 14.10.2019, doi: 10.3390/nu11102460.

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