Erhöhte Werte der Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen könnten mit einer geringeren Verkalkung der Aorta verbunden sein. Das zeigt eine Studie an Männern im mittleren Alter. Diese Wirkungen werden vor allem auf die Docosahexaensäure zurückgeführt.
Die Aorta leitet als Hauptschlagader das Blut aus der linken Herzkammer in den Blutkreislauf. Mit zunehmendem Alter können sich in den Wänden der Aorta Cholesterinester und andere Fette ablagern. Dadurch verhärten und verdicken sich die Arterienwände und es entsteht die Atherosklerose. Sie kann die Sauerstoffversorgung der Organe beeinträchtigen. Sie ist weiter ein Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln und kann zum Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle beitragen. Es gibt einige Hinweise, dass die Ernährung bei der Atherosklerose eine Rolle spielt. Die gute Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen bzw.
Fischölen ist offenbar mit einer geringeren Verkalkung der Aorta verbunden. Doch dazu gibt es aus der Allgemeinbevölkerung bisher nur wenig Untersuchungen. Eine Gruppe US-amerikanischer und japanischer Forscher führte daher zu dieser Beziehung eine Studie an 1.033 Männern im mittleren Alter (40 bis 49 Jahre) durch. Daran nahmen weiße, schwarze und japanische US-Amerikaner aus Hawai sowie rund 300 Japaner teil. Bei allen wurden die Werte der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäuren) und DHA (Docosahexaensäuren) im Blut bestimmt. Untersucht wurde außerdem die Aorta und der Grad einer eventuell vorhandenen Arterienverkalkung.
Bei rund 57 % der Männer wurden in verschiedenen Graden Arterienverkalkungen festgestellt. Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, besonders aber mit der DHA, war mit einer geringeren Entwicklung der Aorta-Verkalkung verbunden. Jeder Anstieg um 2 % in den DHA-Werten verringerte das Risiko für die Arterienverkalkung um 35 % (Agatston Aorta Calcification Score). Für die EPA zeigten sich dagegen keine signifikanten Ergebnisse. Die anti-atherosklerotische Wirkung der Omega-3-Fettsäuren scheint also vor allem auf die DHA zurückzugehen. Die Ursachen für diese Beziehung müssen in weiteren Studien näher untersucht werden. Vermutlich spielen hier die antientzündlichen Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle.
Diese Studie zeigt, dass die gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, besonders aber die DHA, bei Männern die Verkalkung der Aorta verringern kann. Das galt unabhängig von anderen Risikofaktoren und der ethnischen Zugehörigkeit. Damit zeigt sich ein weiterer Baustein in den positiven gesundheitlichen Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren. Der regelmäßige Verzehr von fettreichen Fischen bzw. die Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen kann für die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten wichtig sein.
Quelle
Hermann Mhajan et al., Serum Long-Chain n-3 Polyunsaturated Fatty Acids and Aortic Calcification in Middle-Aged Men: The Population-Based Cross-sectional ERA-JUMP Study. In: Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases, Online-Vorveröffentlichung vom 7.5.2019, doi: 10.1016/j.numecd.2019.04.011.