Menachinon-7 bei Gefäßsteifigkeit in der Menopause

Menopausale Frauen haben ein erhöhtes Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Menachinon-7 ist eine Form von Vitamin K, die an der Blutgerinnung und Aufrechterhaltung der Gefäßgesundheit beteiligt ist, wie eine neue Studie zeigt.

Im Lauf der Jahre hat sich die Rolle von Vitamin K bei der Blutgerinnung erweitert, auf die Arterienverkalkung, Knochenbildung und Regulierung des Zellwachstums. Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das als Co-Faktor für die Carboxylierung (Reaktion bei Entstehung von Carbonsäuren) bei den von Vitamin K abhängigen Proteinen dient. Dazu gehört das Matrix-Gla-Protein (MGP), das vor allem von den glatten Gefäßmuskelzellen und Chondrozyten (Knorpelgewebszellen) synthetisiert wird. Wird es in den extrazellulären Raum abgegeben, wirkt MGP als lokaler Hemmer der Gefäßverkalkung. Ein schlechter Vitamin-K-Status kann mit dem Biomarker dp-ucMGP (desphospho-uncarboxyliertes MGP, d. h. inaktives MGP) im Plasma bestimmt werden. 

Er wird mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Inaktives MGP steigt im Alter an, was auf einen Mangel an Vitamin K zurückzuführen ist. Dies wird mit einem erhöhten Risiko für Gefäßverkalkung, -steifigkeit und Osteoporose in Verbindung gebracht. Bei Frauen in den Wechseljahren nimmt die Knochendichte deutlich ab. Östrogen spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von Osteoblasten und Osteoklasten, den Zellen, die für den Erhalt von gesundem Knochengewebe notwendig sind. Durch den geringeren Östrogenspiegel in den Wechseljahren nimmt die Knochenresorption zu und die Knochenbildung ab, was mit der Zeit zum Verlust der Knochendichte führt. Die Ergänzung von Vitamin K, vor allem in Form von Menachinon-7 (Vitamin K2), kann die Knochendichte und kardiovaskuläre Gesundheit verbessern. Das beruht auf der Aktivierung von Proteinen, die von Vitamin K abhängig sind, einschließlich von Osteocalcin (Knochenprotein) und MGP. Die arterielle Gefäßsteifigkeit trägt wesentlich zur Entwicklung von kardiovaskulären Krankheiten bei. Ihr Ursprung ist komplex, dazu gehört u. a. ein verringertes Elastin/Kollagen-Verhältnis, von reaktiven Sauerstoffspezies (freie Radikale) ausgelöste Entzündungen, Verkalkung und Umformung der glatten Gefäßmuskelzellen. 

Die Spiegel von Östrogen und Progesteron spielen bei Frauen eine schützende Rolle für das Herz-Kreislauf-System. Sie sinken in der Menopause, was zum Anstieg von inaktivem MGP führt. Dadurch sind Frauen in der Menopause anfälliger für Bluthochdruck, Gefäßsteifigkeit und -alterung, damit steigt ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Tatsache ist, dass entsprechende Studien an Frauen eher selten sind, da sich Untersuchungen zu Herz-Kreislauf-Krankheiten häufig auf Männer konzentrieren. Eine verbesserte Forschung zu den kardiovaskulären Risiken älterer Frauen kann zur Entwicklung wirksamer Strategien der Prävention und Therapie beitragen, um die kardiovaskulären Ergebnisse und das allgemeine Wohlbefinden von älteren Frauen deutlich zu verbessern.

Einen Ansatz dazu stellte eine Gruppe europäischer Forscher vor. Sie bauten auf den Ergebnissen einer früheren dreijährigen Studie aus den Niederlanden auf. Darin hatte die Ergänzung mit Menachinon-7 bei Frauen in der Menopause kardiovaskuläre Vorteile und Wirkungen auf die Gefäßgesundheit gezeigt. In der neuen Studie konzentrierten sie sich speziell auf die Aufnahme von Frauen und Männern, die extrahepatisch (außerhalb der Leber) einen niedrigen Vitamin-K-Status hatten, was mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht wird. Geklärt werden sollten die langfristigen Auswirkungen der Ergänzung von Menachinon-7 auf die Gefäßsteifigkeit und die allgemeine Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. In die Studie waren 243 Personen im Alter von 40 bis zu 70 Jahren einbezogen. Davon waren 165 Frauen in der Prä-, Peri- und Postmenopause bereits an der Vorläufer-Studie beteiligt gewesen. 

Es wurden zwei Gruppen gebildet, die eine Hälfte der Teilnehmer nahm ein Jahr lang einmal täglich 180 mcg Menachinon-7 ein, die andere Hälfte nahm zum Vergleich ein Placebo. Alle Teilnehmer ernährten sich weiter wie gewohnt. Zu Beginn der Studie und zum Abschluss nach einem Jahr wurden die üblichen Gefäßparameter gemessen, darunter die arterielle Gefäßsteifigkeit. Es zeigten sich positive Auswirkungen von Menachinon-7 auf die allgemeine kardiovaskuläre Gesundheit und die Gefäßsteifigkeit. In einer nachträglichen Analyse konzentrierten sich die Forscher ausschließlich auf die Teilnehmerinnen an der Studie. Es bestätigte sich, dass die Wechseljahre sich negativ auf die Gesundheit der Gefäße auswirken, was zu einer erhöhten Gefäßsteifigkeit bei den Frauen in der Menopause geführt hatte. Sie hatten am meisten von der Ergänzung mit Menachinon-7 profitiert. Damit wurde ihr Blutdruck und die Fähigkeit der Blutgefäße, sich dem Blutdruck anzupassen und das Blutvolumen zu erhöhen (Gefäß-Compliance), deutlich verbessert. Frauen mit hohem Steifigkeits-Index zeigten mit Menachinon-7 signifikant verbesserte vaskuläre Marker, z.B. einen verringerten Blutdruck an der Oberarmarterie (Brachialis) und eine erhöhte Elastizität. Bei Frauen in allen Phasen der Menopause senkte die Ergänzung mit Menachinon-7 auch das inaktive Matrix-Gla-Protein (dp-ucMGP) und damit einen Risikomarker für kardiovaskuläre Krankheiten.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analyse bestätige, dass bei Frauen die Postmenopause einen signifikanten Einfluss auf verschiedene Gefäßparameter hat. Die Ergänzung mit Menachinon-7 senkte einige kardiovaskuläre Parameter, was auf eine verbesserte Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems hindeutet. Bei Frauen mit hoher Gefäßsteifigkeit zu Beginn der Studie zeigte sich ein größerer Nutzen von Menachinon-7 in Bezug auf den verbesserten Blutdruck und die Gefäßsteifigkeit. Die Studie lieferte neue Erkenntnisse zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z. B. ein niedriger extrahepatischer Vitamin-K-Status. Kenntnisse über diese Risikofaktoren und ein anerkannter Nutzen der Ergänzung von Menachinon-7 sind für eine maßgeschneiderte Bewertung des kardiovaskulären Risikos wichtig. Strategien der Prävention und Therapie sollten auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen in den verschiedenen Stadien der Menopause angepasst sein. Künftig sollten die positiven Auswirkungen von Menachinon-7 bei Frauen vor allem nach der Menopause weiter untersucht werden.

Quelle:
Femke de Vries et al., Effects of One-Year Menaquinone-7 Supplementation on Vascular Stiffness and Blood Pressure in Post-Menopausal Women. In: Nutrients, online 27.02.2025, doi: 10.3390/nu17050815.

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