Die Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen spielt bei der Schlafqualität älterer Menschen eine wichtige Rolle. Das gilt für die Vitamine A, E und Folat sowie für die Mineralien Magnesium, Kupfer, Eisen und Selen, wie eine neue Studie zeigt.
Altern ist ein Prozess, bei dem sich im Körper verschiedene molekulare und zelluläre Schäden allmählich anhäufen. Dies kann zu verminderten Funktionen und einem erhöhten Risiko für altersbedingte Krankheiten führen. Dabei steigen auch die Vorkommen von Schlafstörungen an. Am häufigsten tritt die Schlaflosigkeit auf, gefolgt von übermäßiger Tagesmüdigkeit und der obstruktiven Schlafapnoe. In China liegen die Vorkommen von Schlafstörungen bei Menschen im Alter von 60 Jahren und älter bei 41 %. Hinzu kommt, dass Schlafstörungen bei älteren Menschen den Zustand von chronischen Krankheiten verschlimmern können und auch soziale Belastungen erhöhen. Mit zunehmendem Alter wird der Körper außerdem anfälliger für Defizite oder gar Mängel an Mikronährstoffen, was sich auch auf den Schlaf auswirkt.
Bei Älteren wurden z. B. zu niedrige Werte an den Vitaminen A und E festgestellt. Auch Folat spielt eine entscheidende Rolle für die Schlafqualität, eine Ergänzung kann sich positiv auf den Schlaf auswirken. Die Schlafqualität kann weiter durch eine unzureichende Versorgung mit Mineralien wie Magnesium, Eisen und Zink beeinträchtigt werden. Studien zeigten, dass Ergänzungen mit diesen Mineralien den Schlaf verbessern können. Weiter wurde in einer Studie ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer höheren Aufnahme von Selen und einer optimalen Schlafdauer festgestellt. Bisher konzentrierten sich Studien zur Schlafqualität vor allem auf die Untersuchung der Beziehungen zwischen einzelnen Mikronährstoffen und dem Schlaf. Kombinierte Auswirkungen mehrerer Mikronährstoffe wurden dagegen kaum berücksichtigt.
Eine Gruppe chinesischer Forscher führte eine Studie durch, um den Zusammenhang zwischen Mikronährstoff-Spiegeln und der Wahrscheinlichkeit von Schlafstörungen bei älteren Erwachsenen zu untersuchen. Ihr Ziel war es auch, ein Modell zu erstellen, um das Risiko von Schlafstörungen auf der Grundlage von Mikronährstoff-Werten einzuschätzen. Dies könnte die frühzeitige Erkennung und rechtzeitige Intervention bei Schlafstörungen aufgrund eines Mangel an Mikronährstoffen ermöglichen.
Einbezogen in die Studie waren 248 Teilnehmer im Alter von 60 bis zu 80 Jahren (Durchschnittsalter 69 Jahre) aus einer Studie, in der bei Älteren die Ernährung und kognitiven Leistungen untersucht wurden (Tianjin Elderly Nutrition and Cognition). Die eine Hälfte der Teilnehmer litt an Schlafstörungen, die andere Hälfte war davon nicht betroffen und diente als Kontrollgruppe. Bei allen Teilnehmern wurden im Blut die Werte für wichtige Mikronährstoffe bestimmt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Gehalt an den Vitaminen A, E und Folat sowie an den Mineralien Magnesium, Kupfer, Eisen und Selen und dem Risiko für Schlafstörungen geben könnte.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe wies die Gruppe mit Schlafstörungen niedrigere Blutspiegel an diesen Mikronährstoffen auf. Ein schlechter Zustand wurde angesetzt, wenn mehr als drei Mikronährstoffe unterhalb der Durchschnittswerte lagen. Dabei zeigte speziell die Kombination von Vitamin E, Folat und Selen, dass ihre Werte eine ausgezeichnete diagnostische Wirkung auf Schlafstörungen haben können. Diese Kombination wurde in ein Modell integriert, um ihre Beziehung zu Schlafstörungen zu demonstrieren und konnte die Prognose von Schlafstörungen gut bewerten.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass es vermutlich einen Zusammenhang zwischen dem Gehalt an sieben Mikronährstoffen (Vitamine A, E, Folat und Mineralien Eisen, Magnesium, Kupfer und Selen) im Vollblut und dem Risiko von Schlafstörungen gibt. Es war um so größer, je höher die Anzahl der Mikronährstoffe mit niedrigeren Werten war. Darüber hinaus zeigte ein neu entwickeltes Modell auf der Grundlage der Werte von Vitamin E, Folat und Selen die beste diagnostische Wirkung für die Risikobewertung von Schlafstörungen bei älteren Erwachsenen.
Dieses Modell kann in der künftigen Forschung helfen, frühzeitig ein Screening auf Schlafstörungen durchzuführen und entsprechende Strategien der Prävention zu entwickeln. Die Beziehung zwischen Mikronährstoffen und Schlafstörungen, vor allem bei älteren Menschen, sollte weiter untersucht werden.
Quelle:
Chang Cheng et al., A Risk Correlative Model for Sleep Disorders in Chinese Older Adults Based on Blood Micronutrient Levels: A Matched Case-Control Study. In: Nutrients, online 29.09.2024, doi: 10.3390/nu16193306.