Kalium kann zur Senkung des Blutdrucks beitragen

Eine verbesserte Aufnahme von Kalium kann sich positiv auf den Bluthochdruck auswirken. Gute Aufnahmen von Obst und Gemüse, die reich an Kalium sind, können zu einem verringerten Blutdruck beitragen.

Zur Therapie des Bluthochdrucks gehört ein verbesserter Lebensstil. Dazu gehören die Reduktion von Übergewicht, eine gesündere Ernährung, z. B. die Mittelmeerdiät, regelmäßige körperliche Aktivität und ein verringerter Salzverzehr. Eine besondere Form der Mittelmeerkost ist dabei die speziell auf die Stärkung des Blutdrucks ausgerichtete DASH-Diät (Dietary Approach to Stop Hypertension). Sie enthält neben reichlich Obst und Gemüse, viel Proteine, Ballaststoffe, wenig Fett, Salz und Zucker und versorgt mit den Mineralien Magnesium, Kalzium und Kalium. Letzteres trägt besonders zu einem guten Blutdruck bei. Viele Obst- und Gemüsesorten versorgen mit Kalium, gute Quellen sind z. B. Aprikosen, Bananen, Karotten, Kohlrabi, Tomaten, Nüsse sowie Dinkel- und Roggenmehl. Jugendliche und Erwachsene sollten täglich 4.000 mg Kalium aufnehmen, nur stillende Frauen haben mit 4.400 mg einen noch etwas höheren Bedarf (DGE-Empfehlungen). 

Diese Mengen an Kalium werden in Deutschland mit der Ernährung jedoch oft nicht erreicht, die tägliche Aufnahme liegt im Durchschnitt bei etwa 3.200 mg täglich. Die Aufnahmen können durch eine kaliumreiche Ernährung mit möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln verbessert werden. Bei Bedarf können Kalium-Ergänzungen die Versorgung unterstützen. Zu beachten ist, dass sich bei Patienten mit eingeschränkten Nierenfunktionen durch eine vermehrte Kalium-Aufnahme das Risiko für eine Hyperkaliämie (erhöhtes Kalium im Blut) leicht verstärken kann. Nierenkranke sollten sich vor dem Wechsel zu einer kaliumreichen Kost von ihren Therapeuten beraten lassen.

Zusätzlich zur empfohlenen Salzreduktion in der Ernährung unterstützt nun die „Deutsche Hochdruckliga" auch die Empfehlungen für eine vermehrte Aufnahme von Kalium. Dieses Mineral trägt zum Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt bei. Es beeinflusst die Regulation des Blutdrucks und ist auch für die Muskel- und Herzfunktionen wichtig. Kalium ist im Körper vorwiegend in den Zellen (zu 98 %) vorhanden, rund 80 % davon ist in den Muskelzellen enthalten. Seit langem ist bekannt, dass eine gute Versorgung mit Kalium und die dadurch gesteigerte Ausscheidung von Kalium den Blutdruck verringert. Bereits in den 1980er Jahren zeigte eine Studie (INTERSALT), dass der systolische Blutdruck (Druck bei Anspannungs- und Auswurfphase der linken Herzkammer) um 1 mmHg gesenkt wird, wenn die Ausscheidung von Kalium um 0,6 g pro Tag steigt. 

Das mag sich gering anhören, doch beim Bluthochdruck ist jede mmHg-Verringerung wichtig. In einer anderen Studie (PURE) stellte sich auch die umgekehrte Verbindung heraus: je 1 g Kalium mehr pro Tag verringerte den systolischen Blutdruck um ca. 1mmHg. In einer Meta-Analyse (32 Studien mit 1.764 Patienten) wurde dazu beobachtet, dass eine blutdrucksenkende Wirkung bis zu einer Höhe von 3.500 mg Kalium täglich erreicht wird. Eine Studie zur DASH-Diät zeigte (DASH Sodium-Study, 2020) weiter, dass mit dieser Ernährungsweise eine vermehrte Ausscheidung von Kalium erreicht wird, wodurch sich der Blutdruck signifikant verringerte. Das galt besonders bei Patienten, die im Lauf der Studie viel Natrium aufnahmen, was vor allem durch die oft zu hohe Salzzufuhr (NaCl) in der Nahrung erreicht wird. Bei ihnen wurde ein um 5,9 mmHg verringerter systolischer Blutdruck beobachtet, bei geringeren Natrium-Aufnahmen sank der systolische Blutdruck etwas geringer um 2,2 mmHg ab. 

Allgemein gilt, hohe Aufnahmen von Natrium lassen den Blutdruck ansteigen. Eine gute Versorgung mit Kalium hat einen natriuretischen Effekt (Ausscheidung von Natrium im Urin) und schwächt damit die Wirkungen von hohen Natrium-Aufnahmen ab. Dagegen führt eine geringere Aufnahme von Kalium zu einer vermehrten Natrium-Retention im Körper, d. h. der Gehalt an Natrium erhöht sich. Dadurch wird z. B. die Empfindlichkeit der Gefäße gegenüber Katecholaminen (Neurotransmitter Noradrenalin, Dopamin, Adrenalin und Derivate) herabreguliert und die Endothel-Funktionen (Schicht im Inneren von Blutgefäßen) verschlechtern sich. Gezeigt wurde auch, dass hohe Kaliumwerte zu einer verringerten Aufnahme von Kochsalz führen, oder dass Patienten sich bei der bewussten Aufnahme von Kalium gesünder und salzärmer ernähren, wodurch der Blutdruck sinkt. Eine an Kalium reichere Ernährung trägt im Übrigen nicht nur zu einem geringeren Blutdruck, sondern auch zu einem geringeren kardiovaskulären Risiko bei.

Quelle:
Prof. Dr. med. Markus van der Giet, Bei vermehrter Aufnahme über die Nahrung. Senkt Kalium den Blutdruck? In: MMW – Fortschritte der Medizin, Ausgabe 16, 2024, 26.09.2024.

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