Neue Ergebnisse zu Kalzium und der Makuladegeneration

Bei einer guten Zufuhr an Kalzium könnte sich das Risiko für die Makuladegeneration verringern. Das zeigt eine erneute Auswertung der früheren ARED-Studie, in der die Wirkung von Mikro-Nährstoffen auf die Augenkrankheit untersucht wurde.

Die Makuladegeneration ist eine degenerative Erkrankung des gelben Flecks (Macula lutea) der Netzhaut (Retina), die vor allem im höheren Alter auftritt. Sie führt zunehmend zu Verlusten der Sehfähigkeit und kann sich bis zur Blindheit entwickeln. Zu den möglichen Ursachen gehören eine genetische Prädisposition, Rauchen und intensive Sonneneinwirkungen. Gesicherte medikamentöse Therapien gibt es bisher nicht. Eine Reihe von Mikro-Nährstoffen und Antioxidantien können die Entwicklung und den Verlauf der Krankheit vor allem im frühen Stadium beeinflussen. Das zeigte vor Jahren die umfassende ARED-Studie (Age-Related Eye Disease Study, 1992-2001). Bei Patienten mit unterschiedlichen Graden der Makuladegeneration wurden Mikro-Nährstoffe untersucht, die auf die Krankheit einwirken können. Das wurde für die Kombination der Vitamine C und E sowie Beta-Carotin und für die Spurenelemente Zink und Kupfer bestätigt. In einer Folgestudie (ARED II, 2006-2012) wurden dazu auch die Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) sowie die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin untersucht.

Bisher nicht einheitlich waren die Ergebnisse zum Einfluss von Kalzium auf die Makuladegeneration. Einige Studien zeigten einen schützenden, andere aber einen belastenden Einfluss. Nun wertete ein Forscherteam des US-amerikanischen „National Eye Institute" retrospektiv die Daten von Teilnehmern an der ARED-Studie aus, die mindestens über zehn Jahre lang nach dem Ende der Studie weiter beobachtet wurden. In diese neue Studie wurden 4.751 Teilnehmer mit einem durchschnittlichen Alter von 69 Jahren einbezogen. Sie gaben Auskunft über ihre Aufnahmen von Kalzium sowohl aus der Nahrung als auch aus Nahrungsergänzungsmitteln im vergangenen Jahr. Je nach der Menge an aufgenommenem Kalzium wurden sie verschiedenen Gruppen zugeordnet, vom geringsten bis zum höchsten Verzehr. 

Diese Daten wurde zum aktuellen Stand der Makuladegeneration in Beziehung gesetzt. Mit dem höheren Alter der Teilnehmer zeigte sich nun auch eine deutliche Beziehung zwischen der Aufnahme von Kalzium und dem Risiko für die Makuladegeneration. Bei den Teilnehmern, die nur wenig Kalzium aufnahmen, hatte sich das Risiko für die Entwicklung des Spätstadiums der Makuladegeneration erhöht. Teilnehmer mit der höchsten Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung und/oder Nahrungsergänzungsmitteln hatten im Vergleich ein deutlich geringeres Risiko, eine Makuladegeneration im späten Stadium zu entwickeln.

Noch sind die Forscher vorsichtig in der Einschätzung dieser Ergebnisse, die eine möglicherweise schützende Funktion von Kalzium bei der Makuladegeneration vor allem im höheren Alter anzeigt. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden.

Quelle
Alanna K. Tisdale et al., Association of Dietary and Supplementary Calcium Intake With Age-Related Macular Degeneration. Age-Related Eye Disease Study Report 39. In: JAMA Ophthalmology, Online-Veröffentlichung vom 21.3.2019, dos: 10.1001/jamaophthalmol. 2019.

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