Das Auftreten und Fortschreiten von Asthma kann durch die Bestandteile der Nahrung beeinflusst werden. Dazu gehören die Antioxidantien, ob und wie sie sich auf Asthma auswirken können, das wurde in einer neuen Studie untersucht.
Asthma ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch eine chronische Entzündung der unteren Atemwege gekennzeichnet ist. Das führt zu wiederkehrenden Episoden von Keuchen, Atemnot (Dyspnoe), Engegefühl in der Brust und Husten. Von Asthma sind ab dem Kindesalter Menschen aller Altersgruppen mit einem unterschiedlichen Schweregrad betroffen, er wird u. a. von Faktoren wie dem Alter, der Ernährung und Umwelt beeinflusst.
Wird die Krankheit nicht wirksam (mit Aerosolen und anderen Medikamenten) behandelt, kann dies zu schweren Belastungen bis hin zu einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko führen. Asthma entsteht aus einem komplexen Zusammenspiel zwischen einer genetischen Veranlagung und Umweltfaktoren wie Allergenen, Schadstoffen, Atemwegsinfektionen und beruflicher Exposition. Dabei sind sowohl das angeborene als auch das erworbene Immunsystem aktiviert, was zu einer anhaltenden Stimulierung von chronischen Atemwegs-Entzündungen führt. In der Folge kommt es zu einem Ödem, übermäßiger Schleimbildung und -verstopfung sowie zu strukturellen Veränderungen in den Atemwegen. Mehrere Studien zeigten, dass eine gesunde Ernährung Vorteile bei der Behandlung erwachsener Asthmapatienten bringt.
Dabei rücken die Antioxidantien nun stärker in das Blickfeld der Medizin. Einige Studien deuten darauf hin, dass bei Asthma der oxidative Stress bzw. reaktive Sauerstoffspezies eine entscheidende Rolle bei der Auslösung und Verstärkung von Entzündungen der Atemwege spielen. Antioxidativ wirkende Mikronährstoffe (z. B. Vitamine A, C, E, Mineralien Zink und Selen, Pflanzenstoffe wie Anthocyane etc.) können die Lunge vor Oxidantien und reaktiven Sauerstoffspezies schützen. Sind sie im Übermaß vorhanden und werden nicht durch die Antioxidantien genügend in Schach gehalten, kann dies zu vielen Atemwegserkrankungen, z. B. Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), führen. Hinzu kommt, dass anhaltende Entzündungen zur Entstehung und zum Fortschreiten von Asthma beitragen, die mit einer Aktivierung von Eosinophilen und Mastzellen (Untergruppe der Leukozyten) einhergeht. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass ein verbesserter Entzündungs- und Antioxidantien-Status durch eine gesündere Ernährung die Situation von Patienten mit verschiedenen Krankheiten senken kann.
Doch bisher wurden ähnliche Studien bei Asthma-Patienten nicht durchgeführt. Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte daher nun, wie das antioxidative und entzündliche Potenzial der Ernährung mit dem Sterblichkeitsrisiko von Asthmapatienten zusammenhängt. Sie nutzten dafür Daten aus der großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Surveys).
Einbezogen in die Studie waren von 2001 bis zu 2018 rund 4.700 NHANES-Teilnehmer im Alter ab 20 Jahren, bei denen Asthma diagnostiziert war. Für sie lagen detaillierte Informationen zur Ernährung und Aufnahme von Antioxidantien vor. Mit Hilfe von zwei weit verbreiteten und zuverlässigen Indizes, dem „Composite Dietary Antioxidant Index" (CDAI) und dem „Dietary Inflammatory Index" (DII), wurde für alle Teilnehmer das jeweilige antioxidative und entzündliche Potenzial ihrer Ernährung ermittelt und zum Asthma-Zustand sowie dem Sterblichkeitsrisiko in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse zeigten, dass ein niedrigerer CDAI- oder ein höherer DII-Wert mit einem signifikant erhöhten Risiko für die Gesamtmortalität der Teilnehmer verbunden war. Dagegen wiesen Patienten mit höheren CDAI- oder niedrigeren DII-Werten eine längere Überlebenszeit auf bzw. hatten ein geringeres Risiko für die Gesamt-Mortalität. Die Ergebnisse blieben signifikant, nachdem sie an andere Einflussfaktoren, z. B. Alter, Geschlecht, Body Mass Index, Ernährung, Rauchverhalten, Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Diabetes und andere Krankheiten, angepasst wurden.
Die wichtigsten Lebensmittel, die zu einem ungünstigen Ernährungs-Entzündungs-Index beitragen, sind raffinierte Kohlenhydrate, rotes und verarbeitetes Fleisch, frittierte Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke, fettreiche Milchprodukte und einige andere Lebensmittel, die reich an Kohlenhydraten und Fetten sind. Dagegen können gute Aufnahmen von Obst und Gemüse sowie eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung, wie die Mittelmeerdiät, ernährungsbedingte Entzündungen im Körper verringern. Eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten, die reich an Ballaststoffen und Vitaminen ist, kann den oxidativen Stress und damit verbundene Probleme wirksamer bekämpfen.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass eine Senkung der entzündungsfördernden sowie eine Erhöhung der antioxidativen Ernährung die Gesundheit von erwachsenen Asthmapatienten verbessern kann. Das gilt auch für das Risiko der mit Asthma verbundenen erhöhten Gesamt-Sterblichkeit, die durch eine solche Ernährung reduziert werden kann. Die Zusammenhänge zwischen der Ernährung, Entzündungen, Antioxidantien und Asthma sollten künftig weiter erforscht werden. Die Forscher empfehlen Asthma-Patienten, in ihrer täglichen Ernährung gezielt die Aufnahme von Lebensmitteln mit einem antioxidativen Potenzial zu erhöhen und den Verzehr entzündungsfördernder Lebensmittel zu senken, um ihre Prognosen zu verbessern.
Quelle:
Haixia Zhang et al., Dietary antioxidant and inflammatory potential in asthma patients and its association with all-cause mortality. In: Nutrition Journal, online 19.08.2024, doi: 10.1186/s12937-024-00994-6.