Nutrazeutika bei Stoffwechsel-Krankheiten

Bei Stoffwechselstörungen spielen der oxidative Stress und Entzündungen eine wichtige Rolle. Zu ihrer Bekämpfung können Nutrazeutika, darunter viele Mikronährstoffe, mit starken antioxidativen und antientzündlichen Wirkungen beitragen.

Stoffwechselstörungen sind weltweit eine erhebliche Belastung für die Gesundheit. Das gilt vor allem für Fettleibigkeit (Adipositas), Typ-2-Diabetes, einen gestörten Fettstoffwechsel (Dyslipidämie) und Bluthochdruck sowie für Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Therapie von Stoffwechselstörungen erfordert einen differenzierten Ansatz, besonders in Bezug auf die wichtigsten beteiligten molekularen Signalwege. Dabei entsteht eine wechselseitige Beziehung zwischen dem oxidativen Stress und Entzündungen. Der oxidative Stress aktiviert Entzündungswege, die wiederum den oxidativen Stress verstärken, wodurch ein Teufelskreis entsteht, der das Fortschreiten von Stoffwechselkrankheiten beschleunigt. Herkömmliche Therapien liefern nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse, da sie die komplexen Mechanismen, die diesen Krankheiten zugrunde liegen, manchmal nicht ausreichend berücksichtigen. 

Zusätzlich zu medizinischen Maßnahmen spielt ein veränderter Lebensstil eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Krankheiten. Eine gesündere Ernährung und körperliche Aktivitäten sind für die Vorbeugung und Therapie sehr wichtig, sie können die Auswirkungen von Stoffwechselstörungen erheblich verringern. In den letzten Jahren hat sich das Interesse für Nutrazeutika deutlich verstärkt, die dazu gehörenden Substanzen, viele davon sind Mikronährstoffe, stammen aus natürlichen Quellen und bieten medizinische oder gesundheitliche Vorteile. Sie unterstützen die Prävention von Krankheiten und können viele Therapien ergänzen. Es hat sich gezeigt, dass Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe), darunter z. B. Resveratrol, und Antioxidantien wie die Vitamine E und A etc. den oxidativen Stress bei Stoffwechselstörungen lindern können. 

Sie stärken die antioxidativen Abwehrkräfte des Körpers und verringern die Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies und freien Radikalen bzw. deren Übermaß. Eine Gruppe europäischer Forscher stellte dazu die aktuellen Kenntnisse vor, wie Nutrazeutika mit dem oxidativen Stress und Entzündungen interagieren. Dazu gehört, wie man ihnen möglicherweise entgegenwirken kann, was sich auf die Therapien von Stoffwechselstörungen und der kardiovaskulären Gesundheit positiv auswirken kann.

Das Ungleichgewicht zwischen reaktiven Sauerstoffspezies und antioxidativen Abwehrkräften ist ein Hauptfaktor für die Entstehung von Stoffwechselkrankheiten. Reaktive Sauerstoffspezies, ein Nebenprodukt im Zellstoffwechsel, und freie Radikale, die durch Umweltfaktoren und zelluläre Stoffwechselprozesse entstehen, spielen eine komplexe Rolle und fungieren sowohl als wichtige Signalmoleküle als auch als mögliche Verursacher von körperlichen Schäden. Sind sie übermäßig vorhanden und werden nicht neutralisiert, können sie zum oxidativen Stress führen, der zu Zellschäden und einer Reihe von Stoffwechselstörungen beiträgt. 

Der oxidative Stress wird häufig durch Überernährung oder Bewegungsmangel verstärkt. Er fördert z. B. die Insulinresistenz und beeinträchtigt den Glukosestoffwechsel. Weiter spielen entzündliche Signalwege eine Schlüsselrolle bei den Stoffwechselstörungen. Sie tragen zur Auslösung von Insulinresistenz und Endothel-Dysfunktionen (Störungen in den Gefäßen) bei. Diese Entwicklungen sind ein entscheidendes Bindeglied zwischen dem metabolischen Ungleichgewicht und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten.

Nach einer umfassenden Recherche fassten die Forscher die Ergebnisse verschiedener nutrazeutischer Wirkstoffe wie Polyphenole, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien zusammen, einschließlich ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie können als neuartige Mittel eingestuft werden, die in der Lage sind, Stoffwechselwege zu regulieren, um die mit dem oxidativen Stress und Entzündungen einhergehenden Stoffwechselkrankheiten zu lindern. Besonders hervorgehoben wird ihr Potenzial zur Wiederherstellung des Redox-Gleichgewichts (Balance von Oxidantien und Antioxidantien) und zur Eindämmung chronischer Entzündungen. Vitamin E ist für den Schutz der Zellmembranen unerlässlich, und Vitamin A ist für die zelluläre Integrität und Immunität entscheidend. 

Darüber hinaus zeigen Polyphenole und Omega-3-Fettsäuren eine erhebliche Wirksamkeit bei der Regulierung vom oxidativen Stress, von Entzündungen und der Insulinresistenz. Ganzheitlichen Strategien, bei der verschiedene bioaktive Substanzen eingesetzt werden, bieten einen integrierten Ansatz zur Bekämpfung von Stoffwechselstörungen und können die Wirksamkeit herkömmlicher Behandlungen erhöhen.

Die Forscher ziehen das Fazit: Nutrazeutika können bei Stoffwechselkrankheiten in Bezug auf die Prävention und zur Unterstützung, begleitend zu üblichen Therapien, nützlich sein. Sie bieten einen umfassenden Ansatz für einen gesunden Stoffwechsel und das kardiovaskuläre Wohlbefinden, indem sie auf verschiedene Wege abzielen, die mit dem oxidativen Stress und Entzündungen verbunden sind. Fast alle natürlich vorkommenden Verbindungen wie Omega-3-Fettsäuren, Flavonoide und Polyphenole wie Resveratrol haben sich als wirksam erwiesen. 

Dies ist auf ihre starken entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften zurückzuführen, die sich in Studien zur Verbesserung der kardiovaskulären und metabolischen Gesundheit bewährt haben. Neue Nano-Techniken könnten künftig dazu beitragen, Nahrungsergänzungen mit verstärkten Vorteilen herzustellen, um bisherige Hürden (z. B. bei der Bioverfügbarkeit etc.) besser zu überwinden.

Quelle
Aida Dama et al., Targeting Metabolic Diseases: The Role of Nutraceuticals in Modulating Oxidative Stress and Inflammation. In: Nutrients, online 10.02.2024, doi: 10.3390/nu16040507.

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